Preise für Orangensaft klettern weiter
Der Rücksetzer bei Orangensaft bietet eine gute Einstiegsgelegenheit in den Aufwärtstrend. Sowohl technisch als auch fundamental sehen wir Argumente für weiter steigende Orangensaftpreise. Vor knapp zwei Wochen markierte der richtungweisende Terminkontrakt auf gefrorenes Orangensaftkonzentrat (FCOJ) an der Intercontinental Exchange ein Allzeithoch bei rund 422 US-Cent je Pfund. Binnen weniger Tage drückten Gewinnmitnahmen den FCOJ-Preis um satte 15% auf 362 US-Cent je Pfund.
Eine solch hohe Volatilität ist bei Orangensaft nicht ungewöhnlich. Der Markt ist relativ eng und lässt sich bereits mit wenigen Kontrakten bewegen. So weist der Januar-Kontrakt derzeit ein Open Interest von rund 6.500 Kontrakten auf. Verglichen damit sind beim am meisten gehandelten Agrarprodukt Zucker derzeit knapp 400.000 Kontrakte offen. Trotz des jüngst kräftigen Rücksetzers ist der Aufwärtstrend bei Orangensaft unverändert intakt. Erst ein anhaltender Rutsch unter die Marke von 340 US-Cent je Pfund würde diesen beenden.
Witterung und Pflanzenkrankheit lassen kaum Raum für Ernte-Optimismus
Aus fundamentaler Sicht bleibt die Lage auf dem Orangensaftmarkt weiter angespannt. Schlechte Witterungsbedingungen in den drei Hauptanbaugebieten Mexico, USA und Brasilien lasten auf der Ernte. Brasilien ist mit einen Anteil von 75% der größte Akteur im weltweiten Orangensafthandel. Die bakterielle Pflanzenkrankheit Greening reduziert die Ernte zusätzlich erheblich.
Eine Umkehr der aktuellen Versorgungsengpässe wird einige Zeit in Anspruch nehmen. Dass es überhaupt dazu kommt, ist unsicher. Das betont Ibiapaba Netto, Geschäftsführer von CitrusBR – dem Verband der brasilianischen Safthersteller. Den Einschätzungen Nettos zufolge, investieren Obstproduzenten derzeit nicht in die Erweiterung ihrer Plantagen, da sie sich vor der Greening-Krankheit sorgen. „Unsere letzte große Ernte war vor fünf Jahren. Wir haben praktisch keine Vorräte mehr“, so Netto.