Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
2697
Pictet & Cie (Schweiz) | TOPS 2020: Vermögensstrategie, Portfolioqualität und Gesamtbewertung

Gut aufgestelltes Portfolio, aber keine Kostentransparenz

Pictet scheint sehr von der eigenen Leistung eingenommen – das zeigen selbstbewusste Aussagen des Hauses gleich zu Beginn. An einigen Stellen ist das berechtigt, denn die Bank legt ein Portfolio vor, dass unser ETF-Portfolio in der Diversifizierung noch übertrifft. Doch der Mangel an Individualität und die unklaren Kosten sorgen dafür, dass wir uns mit diesem Vorschlag trotz hoher Portfolioqualität schwertun.

Pictet & Cie (Schweiz) hat sich mit dem Beratungsgespräch für die Auswertung von Vermögensstrategie und Portfolioqualität qualifiziert. Als Fazit hielt die Prüfinstanz fest:

Bei Pictet erleben wir im Gespräch Beratung auf hohem Niveau. Wir fühlen uns hervorragend betreut, als Kunde wertgeschätzt, mit unseren individuellen Wünschen gut aufgehoben. Gesprächsatmosphäre und -chemie, Struktur, Zeitrahmen (90 Minuten), verständliche und laienkonforme Erklärungen – all das könnte uns schon zu einer Zusammenarbeit mit Pictet motivieren. Abstriche gibt es – aus Laiensicht – allerdings beim Anlagevorschlag und – aus Kundensicht – beim Preis-Leistungsverhältnis. So sehr uns die Beraterleistung auch überzeugt hat: Den Preis der Vermögensverwaltung empfinden wir als sehr hoch, und gerade nach dem konstruktiven Gespräch sind wir von dem nicht individualisierten Anlagevorschlag, der das Besprochene aus unserer Sicht nicht adäquat abbildet, so enttäuscht, dass wir im Zweifel doch die Selbstverwaltung über eine ETF-Plattform vorziehen würden. Beim Absagegespräch fragt der etwas enttäuscht klingende Berater nach den Gründen unserer Entscheidung, die wir ihm auch genau so nennen.

Bewertung von Vermögensstrategie und Portfolioqualität


Wir erhalten kein Beratungsprotokoll.

Anlagevorschlag

Pictet ist offensichtlich stolz auf sich und geizt nicht mit Marketing-Statements. “Weltweit eine Referenz in der Vermögensverwaltung dank unabhängig denkender Menschen!” lesen wir gleich auf der ersten Seite. Wir sind gespannt. Und werden schnell ernüchtert, denn wir lesen über uns erst einmal nichts, sondern nur über globale offene Fonds. Eine Herleitung fehlt. Es gibt eine Übersicht über verschiedene Risikoklassen, ohne dass die für uns passende irgendwie kenntlich gemacht wäre. Danach folgt direkt ein Allokationsvorschlag. Ohne dass dies näher begründet wird, sollen wir uns für ein ausgewogenes Portfolio entscheiden.

Investmentansatz

Ein spezialisiertes Team hat die Aufgabe, die Hausmeinung in den Kundenportfolios umzusetzen. Die Portfolios selbst setzen sich aus nach Best-in-Class-Ansatz gewählten Fonds und kollektiven Anlagevehikeln zusammen. Die Konstruktion über Fonds hebt das Haus als Vorteil hervor, da sie für eine hohe Diversifikation und Zugang zu den performancestärksten Anlagen sorge. 

Das Haus legt strenge Ausschlusskriterien zugrunde und den Fokus auf bewährte und erfahrene Fondsmanager. Der Best-in-Class-Ansatz gewährleistet, dass hauseigene Produkte in Konkurrenz zum Markt stehen. Pictet-Fonds, so die Ausführungen weiter, würden aber dort eingesetzt, wo sie “spezifische Vorteile” bieten. Das Haus fährt fort, die Vorteile von Fonds herauszustellen: Überdurchschnittliche Qualität und Transparenz (z. B. bei Geldmarktfonds), geringer Tracking Error (z. B. bei Indexfonds).

Finanzinstrumente

Konkret möchte das Haus unser Geld zu 45,2% in Aktien, zu 31,6% in Anleihen, zu 16,7% in Absolute Return und zu 6,1% in Liquidität investieren. Des weiteren gibt es einen Posten “Sonstige”, der 0,4% ausmacht.

Auf der Aktienseite möchte Pictet 15,6% weltweit, bescheiden 3,2% in den USA, 22% in Europa, 2,2% in Japan und weitere 2,2% in Schwellenländern anlegen. Aggregierte Angaben zu Regionen, Branchen oder Kennzahlen erhalten wir nicht.

Rundungsfehler

Bei den Anleihen entfallen 10,6% auf Staatsanleihen, 6,8% auf Unternehmensanleihen, 2,2% auf High Yields, 6,3 % auf Schwellenländer und 5,9% auf Absolute Return im Fixed Income-Bereich. Wer aufgepasst hat, stellt schnell fest, dass die Summe die veranschlagten 31,6% übersteigt, was einem Rundungsfehler geschuldet ist.

Wir sehen in allen Anlageklassen viele hauseigene Fonds, aber auch die Beimischung von ETF.

Portfolioqualität

Das Portfolio ist durch die Fondsausrichtung sehr breit aufgestellt und übertrifft auch die Diversifikation unseres eigenen Portfolios. Daraus ergibt sich eine sehr hohe Portfolioqualität. Europa ist stark übergewichtet, unklar ist, ob dies taktischer Natur ist. Leider bleiben aber die Gesamtkosten intransparent. Ebenfalls zur Skepsis berechtigt das Managerrisiko im Portfolio. Dass solche Zweifel berechtigt sind zeigt sich kurze Zeit später, als ein H20-Fonds negative Schlagzeilen macht. Es gab Zweifel an der Werthaltigkeit einiger Anleihen im Fonds.

Stresstest

Einen wirklichen Stresstest erhalten wir nicht. Dafür sehen wir die kumulierte Performance unserer Strategie im historischen Verlauf. Außerdem gibt es eine Unterwasserkurve, die veranschaulicht, dass ein maximaler Verlust von -10% nie überschritten wurde.

Gebühren

Über die Kosten erfahren wir nichts.

Fazit

Pictet, ein etablierter und bekannter Anbieter, verwirrt mit einem Anlagevorschlag, in dem sich Licht und Schatten die Waage halten. Das Portfolio zählt im Marktvergleich zu den Besseren, gerade, was die außerordentlich hohe Streuung betrifft. Die Intransparenz bei den Gesamtkosten allerdings weckt Zweifel. Wir sehen eher den Verkauf einer vermögensverwaltenden Lösung als die individuellen Lösungen, die wir von anderen Häusern kennen. Pictet ist stolz auf seine Vermögensverwaltung – und lässt doch Individualität und Kundenorientierung fast völlig vermissen? Wir haben deutliche Zweifel an diesem Konzept.

2020 (TOPs 2020) Vermögensstrategie Gut aufgestelltes Portfolio, aber keine Kostentransparenz im Shop
2019 (TOPS 2020) Beratungsgespräch Top-Beratung, aber Sympathien im Anlagevorschlag verschenkt im Shop
2016 (TOPS 2017) Beratungsgespräch Pictet & Cie (Schweiz): Vor allem die Gebühr sticht heraus im Shop
2016 (TOPS 2017) Beratungsgespräch Pictet: Die Fokussierten im Shop 

Adresse

Pictet & Cie (Schweiz)
Freigutstrasse 12
8002 Zürich
Schweiz

Website: https://www.group.pictet/

Weitere Informationen zu diesem Anbieter

Beratungsgespräch
Wissenswertes

Mehr aus Rating

Sie haben Anmerkungen zu diesem Thema? Kontaktieren Sie unsere Redaktion jetzt über redaktion@fuchsbriefe.de – wir freuen uns auf Ihre Rückmeldung!

Fazit: Überzeugend in der mündlichen Beratung, hevorragend in der Portfoliozusammenstellung, aber mit Schwächen bei der Transparenz und deutlichen Schwächen in der Darlegung der Vermögensstrategie: Mit Licht und Schatten präsentiert sich Pictet und kommt in der Gesamtwertung der FUCHS|RICHTER PRÜFINSTANZ in TOPS 2020 auf ein Befriedigend.
Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Brückeneinsturz von Baltimore

Hafen von Baltimore wieder geöffnet

Verschwommenes Bild vom Hafen in Baltimore und Bild von einem Sperrschild verlaufen ineinander © Adobe Firefly, KI-generiertes Bild
Der Hafen von Baltimore ist wieder rund um die Uhr geöffnet. Auch größere Schiffe können den wichtigen Umschlagplatz an der Ostküste der USA nun wieder anlaufen.
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: Partners VermögensManagement AG

Vorschlag der Partners wird als zu leicht befunden

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
Die Partners VermögensManagement AG führt sich bei der Stiftung Fliege mit einem ungewöhnlich ausführlichen und persönlich gehaltenen Anschreiben ein, das ein echtes Interesse an dem Mandat erkennen lässt. Der Vermögensverwalter geht bereits hier auf das bestehende Portfolio und den Veränderungsbedarf ein, erläutert Erfahrungen bei Stiftungsmanagement und nachhaltiger Vermögensanlage und garantiert die geforderte Ausschüttung für den Stiftungszweck. Ein toller Auftakt, der auf mehr hoffen lässt
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: Credo Vermögensmanagement GmbH

CREDO baut Nähe zum Kunden auf

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
Eule, Segelboot, Keimling und Füllhalter – mit diesen Bildmotiven begrüßt CREDO auf der Website seine Gäste. Die Eule beobachtet genau, das Segelboot manövriert durch stürmische Zeiten, der Keimling steht für gesundes Wachstum und der Füllhalter soll Unabhängigkeit symbolisieren. Nicht schlecht gelöst. CREDO bedeutet laut Website „Ich glaube". Glauben und Vertrauen seien die wertvollsten Güter, der Ursprung des Unternehmens liege in kirchlichen Mandaten. Das passt perfekt zur Stiftung Fliege.
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: Partners VermögensManagement AG

Vorschlag der Partners wird als zu leicht befunden

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
Die Partners VermögensManagement AG führt sich bei der Stiftung Fliege mit einem ungewöhnlich ausführlichen und persönlich gehaltenen Anschreiben ein, das ein echtes Interesse an dem Mandat erkennen lässt. Der Vermögensverwalter geht bereits hier auf das bestehende Portfolio und den Veränderungsbedarf ein, erläutert Erfahrungen bei Stiftungsmanagement und nachhaltiger Vermögensanlage und garantiert die geforderte Ausschüttung für den Stiftungszweck. Ein toller Auftakt, der auf mehr hoffen lässt
  • Fuchs plus
  • Europäische Geldpolitik entgleist

EZB wird bald Inflation importieren

Europäische Zentralbank © Michael Zegers / imageBROKER / picture alliance
Die EZB steuert unter Christine Lagarde einen riskanten Glaubwürdigkeitskurs. Im nächsten Monat wird die Europäische Zentralbank die Leitzinsen senken. So wurde es durch Aussagen mehrerer EZB-Ratsmitglieder angekündigt. Das läuft aber konträr zum inzwischen sanft einsetzenden Aufschwung. Die EZB beschwört damit auch die Geister, die sie noch gar nicht losgeworden ist.
  • Fuchs plus
  • Werden Diamanten zu einem Massenprodukt?

Unruhe am Diamantenmarkt

Diamanten könnten zu einem Massenprodukt werden. Diese Entwicklung zeichnet sich beim Blick auf die Entwicklungen am Diamantmarkt ab. Jetzt hat sogar De Beers den Preis für seine Schmuck-Kollektion aus künstlichen Diamanten um 40% gesenkt. Viele Händler nehmen die synthetischen Steine ins Sortiment und hoffen auf ein Mengen-Geschäft.
Zum Seitenanfang