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Südwestbank AG | TOPS 2020: Vermögensstrategie, Portfolioqualität und Gesamtbewertung

Viel Material, aber wenig Passendes

Im Investmentansatz weist die Südwestbank noch völlig korrekt auf die Notwendigkeit einer breiten Streuung hin. Davon ist im konkreten Ansatz leider nicht mehr viel zu sehen. Auch die hohen Kosten schrecken uns eher ab. Echter Mehrwert sieht anders aus, aber immerhin kommen von der Bank ein paar ganzheitliche Hinweise, die für uns hilfreich sein können.

Die Südwestbank AG hat sich mit dem Beratungsgespräch für die Auswertung von Vermögensstrategie und Portfolioqualität qualifiziert. Als Fazit hielt die Prüfinstanz fest:

«Die Südwestbank bietet dem Kunden eine rundum gelungen Beratung, die zwar aufgrund der zwei Vor-Ort-Gespräche zeitaufwändig ist, aber für einen unerfahrenen Anleger einen deutlichen Mehrwert gegenüber justETF bietet.»

Bewertung von Vermögensstrategie und Portfolioqualität

Von der Südwestbank AG erhält der Kunde kein Beratungsprotokoll.

Anlagevorschlag

Auch im Anlagevorschlag wird die Gesamtsituation nicht ausführlich beschrieben. Die Zusammenstellung der Anlagen (Allokation) wird nicht hergeleitet. Stattdessen ergibt sich für die Bank aus dem Gespräch ein ausgewogenes Portfolio mit einem 50:50-Verhältnis von Aktien und Anleihen. Im weiteren Verlauf der Präsentation wird dann aber nicht mehr deutlich, was sie dem Kunden tatsächlich vorschlagen will, denn die weiteren Zahlenbeispiele beziehen sich auf ein Vermögensmandat, welches dann nicht mehr über Fonds, sondern auch über Einzeltitel abgebildet werden soll.

Wir fokussieren in der Auswertung daher auf das Vermögensmandat, da wir dazu die Details erhalten. Weitere Präsentationen, z. B. zum Investmentansatz, sind sehr umfangreich gehalten und und verwirren.

Investmentansatz

Die strategische Asset-Allokation, also die Gewichtung der verschiedenen Anlageklassen wie Renten, Aktien, Währungen usw. nimmt bei der Südwestbank der Anlageausschuss der Vermögensverwaltung vor. Die Entscheidung basiert dabei auf fundamentalen und quantitativen Daten. Die taktische Asset-Allokation wird dagegen genutzt, um kurzfristige Chancen innerhalb einer Anlageklasse wahrzunehmen – etwa in bestimmten Ländern, Branchen oder Titeln. Solche Anlagebereiche werden dann entsprechend übergewichtet. Die Südwestbank ist eines der wenigen Häuser, das solche Grundlagen laienverständlich ausführt. Gut! So haben auch Anleger mit wenig Erfahrung eine Chance, nachzuvollziehen, nach welchen Kriterien ihr Vermögen angelegt wird.

Anhand von technischen Analysen, u. a. auch mithilfe der Charttechnik, erfolgt das Timing für die Umsetzung der Einzeltitelentscheidung. Die Bank will mit dem Anleger abgleichen, inwieweit seine Ziele mit dem Risiko- und Ertragsprofil des vorgeschlagenen Portfolios übereinstimmen und gegebenenfalls nachsteuern.

Finanzinstrumente

Im erwähnten Mandat sehen wir eine Aktienquote von 55%. In Anleihen will die Bank zu 39% investieren und 6% Liquidität vorhalten. Die Aktienseite ist in Europa wenig diversifiziert, allein 35% werden in Deutschland investiert. Weiterhin ist die Eurozone mit 54% gewichtet. Den Rest will die Bank in Fremdwährungen investieren. Auch sonst lässt die Diversifikation zu wünschen übrig, beispielsweise will die Südwestbank 30% allein im IT-Bereich anlegen. Das wirft für uns die Frage auf, ob wir dabei im Vergleich zum gut diversifizierten Eigenportfolio nicht zu hohe Risiken eingehen.

Die Anleihekomponente wird in einen Euro- und einen internationalen Teil aufgespalten. Der Euro-Anteil wird über Einzeltitel abgebildet. Darüber hinaus handelt es sich um Anleihen im unteren Investment Grade-Bereich. Der internationale Teil wird mit zwei aktiven Investmentfonds dargestellt. Die Duration des Gesamtportfolios beläuft sich auf 3,01 Jahre. Die Zinsrisiken halten sich damit in Grenzen.

Portfolioqualität

Das Portfolio ist in seiner Struktur wenig überzeugend und passt nur bedingt zum Kunden. Wir erkennen daraus nicht, warum er den Ansatz der Südwestbank dem passiven ETF-Depot vorziehen sollte.

Stresstest

Einen Stresstest legt die Südwestbank nicht vor.

Gebühren

Die Südwestbank ruft inklusive Umsatzsteuer eine All in-fee in Höhe von 1,785% auf. Das ist alles andere als günstig, vor allem gemessen an der Portfolioqualität.

Ganzheitlichkeit

Neben dem reinen Anlagevorschlag wird eine ausfinanzierte Berufsunfähigkeitsversicherung vorgestellt, durch die die Schenkungssteuer aufgrund einer Minderung des steuerpflichtigen Erwerbs um ca. 40.000 Euro reduziert werden könnte. Ein interessanter Ansatz, wenn der Kunde einerseits das Risiko der Berufsunfähigkeit absichern und zugleich die Schenkungssteuer reduzieren wollte.

Fazit

Das Gesamtpaket der Südwestbank AG wirkt nicht überzeugend. Insbesondere ist der konkrete Vorschlag kein guter Ersatz für dessen selbst "gestricktes" Portfolio. Er erhält nicht viele Ausführungen zum Anlagevorschlag. Dafür wird er mit komplizierten Übersichten konfrontiert. Auf der Habenseite stehen ganzheitliche Aspekte. Der Vorschlag, Berufsunfähigkeitsabsicherung und Reduktion der  Schenkungssteuer klug zu kombinieren, ist ein interessanter Hinweis und im Marktvergleich einzigartig.

Adresse

Südwestbank AG
Waldstraße 41-43 (Ecke Kaiserstraße)
76133 Karlsruhe
Deutschland

Website: https://www.suedwestbank.de/

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Beratungsgespräch
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Fazit: Im Beratungsgespräch weiß die Südwestbank voll zu überzeugen – aber dann … Es fehlt einerseits an Transparenz im Vergleich zum Gesamtmarkt, andererseits, wie oben beschrieben, an einem Anlagevorschlag, der qualitativ auch nur annähernd mit der mündlichen Beratung mithalten könnte. So bleibt für die Südwestbank am Ende nur ein Platz im "weiten Feld".
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