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NFT oder Gemälde?

Risiken von digitaler NFT-Kunst im Blick

NFT. (c) picture alliance / Zoonar | Vladimir Kazakov
NFT, non fungible token, sind das "nächste große Ding" auf dem Kunstmarkt. Wie Pilze sprießen Verkäufe und Versteigerungen aus dem Boden. Der Hype ist gut für Medien-Meldungen. Die entscheidenden Fragen für Vermögende sind aber: Was steckt hinter dem Token-Trend und lohnt sich ein Kauf virtueller verbriefter Kunst?

NFT (non fungible Token) scheinen das nächste "ganz große Ding" im Kunstmarkt zu sein - aber die virtuellen Token sind für Anleger mit durchaus erheblichen Risiken verbunden. Schon Johann Wolfgang von Goethe wusste: "Was man schwarz auf weiß besitzt, kann man getrost nach Hause tragen." So steht es im Faust I. Bei den Token ist das ganz anders. 

Unser Kunst-Experte analysiert Risiken und Chancen von digitaler Kunst

Wir haben einen unserer langjährigen Kunst-Experten gebeten, sich mit dem NFT-Trend zu befassen und und dazu seine Einschätzung zu geben. Der ausgewiesene Kenner der Kunst-Szene und Berater für Vermögende schreibt uns und wir lassen Sie diesmal direkt mitlesen.

Mein Großvater war ein Kind beider Weltkriege. Tod, Zerstörung, Flucht und Vertreibung erlebte er unmittelbar. Ebenso den Verlust von Hab und Gut. Interessiert lauschte ich als Kind seinen Berichten. Eingeprägt hat sich mir nachhaltig ein Rat. Egal was auch kommen mag, kleine exzellente Kunstwerke sind zumeist teuer, sind jedoch leicht zu transportieren und werden immer einen Wert besitzen. Ob man noch das erlöst, was bezahlt wurde ist nicht absehbar, aber vollständig wertlos ist eher unwahrscheinlich. 

Auf Großvaters Rat vertrauen?

Nach diesem Motto verfahrend hatte mein Großvater in den dreißiger Jahren einige Zeichnung expressionistischer Maler, einige Altmeisterfragmente in einer Grafikmappe gesammelt. Diese Mappe begleitete ihn von Schlesien über Thüringen bis nach Sachsen. Hier fasste er nach dem zweiten Weltkrieg Fuß und verkaufte ab und an einige seiner Schätzchen. Dies half nicht unwesentlich bei der neuen Existenzgründung. 

Seit jener Zeit sind nahezu siebzig Jahre vergangen und ich frage mich, ob man dies heute noch so sehen sollte. Jüngst kamen mir bei dieser Betrachtung zwei Schlagzeilen aus den Medien in den Sinn. In der Ausgabe vom 14. Januar 2022 titelte die Zeitschrift Kunst und Auktionen; Genialer Coup oder Kunst? Der Hype um NFTs reißt nicht ab. Der Wirtschafts-Sender n-tv betrachtet am 24. Januar 2022 unter der Überschrift Wert seit November halbiert, Bitcoin setzt Talfahrt fort.

Schwächen der Wertaufbewahrung in digitaler Form

Was haben beide Artikel gemein? Beide befassen sich mit dem Thema der Wertaufbewahrung in digitaler Form. Das essenzielle Medium der Generierung, Transaktionsausführung und auch Wertrealisierung ist ausschließlich ans Internet gebunden. Neben den Chancen einer positiven Wertentwicklung der digitalisierten Güter/Kunstobjekte/Währungen lohnt ein Blick auf die operationellen Risiken. 

Ein Vergleich der Grafikmappe meines Großvaters mit einem aktuellen Token ist geboten. Beide Varianten sind der Gefahr eines dinglichen Verlustes, Diebstahl o.ä. ausgesetzt. Der Zugriff von höherer Hand z.B. der Beschlagnahme von Staatsseite ist möglich. Wie sieht es mit dem dauerhaften Zugriff (technisch und rechtlich) auf die Objekte aus? Die Grafikmappe kann ich jederzeit öffnen und mich an meinen Objekten erfreuen. 

Etliche technische Risiken für Käufer

Es gibt eine ganze Reihe technischer Risiken, die völlig ungeklärt sind. Wird die gespeicherte Information auf dem Token dauerhaft lesbar, d.h. decodierbar sein? Was, wenn sich Programme und wichtige Bausteine technisch ändern und eine Zusammenfügung der Informationen zum Objekt nicht mehr abrufbar sind? Wird in wirklichen Krisenzeiten ein Zugang zum Internet möglich sein? Schon heute kommt es gelegentlich vor, dass in Phasen angespannter Kapitalmärkte, bei Börsencrashs o.ä. das Onlinebanking nur eingeschränkt funktioniert.

Natürlich hat der Kunstmarkt ein Interesse daran, den NFT-Boom zu befeuern. Er ist eine gute Möglichkeit, schnell viel Geld zu verdienen. Bedenken sollten Käufer und Investoren aber: Die langfristigen Risiken trägt nicht der Verkäufer, sondern derjenige, der einen NFT in seinen Besitz nimmt.

Ausstellungsempfehlungen:

München, Pinakothek der Moderne

„Medienkunst im Fokus“

bis 26. Juni 2022

 

Chemnitz, Schlossbergmuseum

„Von Göttern, Menschen und Heldensagen“

Skulpturen von Joachim Karsch im Dialog mit Malerei von Manfred Pietsch

10. April bis 26. Juni 2022

 

Emden, Kunsthalle

„Ein Bild der Zeit – Expressionismus in Film und Kunst“

12. Februar bis 12. Juni 2022

 
Fazit: Alles hat Vor- und Nachteile - und viele Token-Risiken sind heute schlicht noch nicht geklärt. Aber der wahre Vorteil des direkten Kunstbesitzes ist die Freude am Objekt. Die ästhetische Dividende erreicht den Käufer täglich von der Zimmerwand. Die Token-Kunst nur bei sicherer Strom- und Datenversorgung. Kurz: Halten Sie es noch mit Goethe.
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