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Produktivität der deutschen Industrie hat nachgelassen

Schwacher Euro macht Hersteller nachlässig

Besonders die Autozulieferer müssen ihre Produktivität wieder steigern. das Mittel zum Zweck sind digitale Strategien. © Foto: Pixabay
Der schwache Euro befördert seit Jahren die deutschen Ausfuhren. Und macht das Land, das deswegen immer wieder in der kritzik steht, erst recht abhängig vom Export. Aber es gibt noch einen auf Dauer viel gravierenderen Nachteil.

Der Euro wird zur dauerhaften Fortschrittsbremse für die deutsche Industrie. Seit der Einführung der Einheitswährung
1999 wächst die Produktivität schwächer als in vergleichbaren Ländern. Sie liegt sogar unter den durchschnittlichen Zuwächsen der OECD-Staaten! (Also der entwickelten Länder.) Und das schon seit den neunziger Jahren! Seitdem hat die Produktivität der deutschen Industrie stark nachgelassen.

Der Grund: Der schwache Euro macht es den Firmen über viele Jahre hinweg zu leicht, im Ausland konkurrenzfähig anzubieten. Die Gemeinschaftwährung bildet sozusagen das Mittel der Volkswirtschaften im Euroraum ab. Und Mittel heißt am Ende Mittelmaß.

Produktivitätsbremse Euro

Darunter leidet die Produktivität deutscher Unternehmen. Beispiel: Autozulieferer. Gerade in dieser Branche ist es wichtig, die Produktivität stetig zu steigern. Nur so gelingt es auf Dauer, im weltweiten Konkurrenzkampf der Branche jedes Jahr die Preise senken zu können.

Doch die Autozulieferer aus Deutschland konnten in den letzten Jahren ihre Produktivität nicht mehr erhöhen. Das zeigt eine Studie des Unternehmensberaters A.D. Little. Ganz im Gegensatz zu Konkurrenten aus Asien und den USA. Zwar sind die Zahlen der Zulieferer auch von den hohen Investitionen der Deutschen in E-Antriebe und autonomes Fahren verzerrt. Aber dennoch fügt sich die Entwicklung in das Gesamtbild einer nachlässig gewordenen deutschen Industrie.

Die Mark als Peitsche

In den neunziger Jahren gehörten deutsche Unternehmen weltweit zu den produktivsten. Die starke D-Mark war die „Währungspeitsche“. Sie zwang dazu, die Produktivität stetig zu erhöhen. So geht es heute übrigens immer noch den schweizerischen Firmen. Sie müssen sich mit einem harten Franken im kompetitiven Umfeld zurechtfinden. Der Euro ist dagegen das Zuckerbrot. Er macht bequem und fett.

Die Lohnentwicklung wird schon bald einen neuen Rationalisierungsdruck ausüben

Schon bald wird die „Lohnpeitsche“ den Druck auf die Unternehmen wieder erhöhen. Der Fachkräftemangel wird zu größeren Lohnerhöhungen führen als in den vergangenen zwanzig Jahren. Auf hohe Lohnsteigerungen folgte schon in den sechziger Jahren eine Automatisierungswelle. Sie macht die deutsche Industrie zu einer der effizientesten der Welt.

Noch zögern die Unternehmen mit den notwendigen Anpassungsmaßnahmen. Der Druck steigt aber. Die Unternehmensführungen müssen schnell sichtbar machen, wo Digitalisierung und KI im eigenen Unternehmen angewendet werden können. Dann besteht zumindest die Chance, dass die deutschen Unternehmen mit zunehmender Digitalisierung reagieren und wieder zu den hohen Produktivitätszuwächsen der Vergangenheit zurückkehren.

Fazit: Die Jahre mit schwachen Produktivitätszuwächsen der deutschen Wirtschaft neigen sich dem Ende zu. Der Fachkräftemangel zwingt zu vermehrten Investitionen in die Digitalisierung. Das sollte in den kommenden Jahren die Effizienz wieder erhöhen.

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