Verkaufsdruck auf dem Uhrenmarkt
Die Werte beliebter Uhrenmodelle sinken. Was bisher als inflationssichere Anlage galt, gerät nun ins Wanken. Sollten Anleger ihre Uhren jetzt besser verkaufen und in andere Werte umzuschichten?
Tick, tack..., die Zeit von Uhren als Vermögenssicherung läuft trotz wachsender Verkaufs-Offerten nicht ab. Davon sind FUCHSBRIEFE überzeugt. Auch wenn der Uhrenmarkt weiterhin unter den aktuellen Verwerfungen an den Finanzmärkten und in der Wirtschaft leiden. Aktien stehen unter Druck und am Krypto-Markt fallen die Kurse. Die steil steigenden Kosten (Energie und Lebensmittel) belasten auch die Geldbeutel Vermögender. Vor allem belasten die Entwicklungen und die konjunkturelle Perspektive ihre Nerven. Das bremst die Nachfrage.
Zugleich wächst das Uhren-Angebot. Einige Liebhaber sind derzeit offensichtlich bereit, sich von ihren Schätzen zu trennen. Sie setzen ihre wertvollen Chronometer aus diversen Gründen auf die Verkaufslisten. Einige wollen Gewinne realisieren, denn die Preise fallen. Andere haben spät und teuer gekauft und wollen Verluste minimieren. Wiederum andere brauche Bargeld oder wollen in andere Anlagen investieren.
Nicht alle Uhrenmarken vom Wertverlust betroffen
Den zunehmenden Verkaufsdrang lesen wir bei Chrono24 ab, der größten Online-Handelsplattform für Luxusuhren. Dort finden wir derzeit deutlich mehr Angebote als bisher. Die Preise sind teils deutlich gefallen. So ging der Wert der beliebten Royal Oak 15500ST um bis zu 25% zurück – und das in wenigen Monaten.
Besonders unter Druck stehen die sehr hochpreisige Modelle von Rolex, Audemars Piguet und Patek Philippe. Uhrenmarken, die sich bisher nicht so stark im Wert gestiegen sind – Omega, Tudor oder Cartier – sind vielfach kaum verändert. Auch fallen die Preise prestigereicher Uhren nicht unter den Listenpreis der Händler. Mit anderen Worten: Derzeit wird vor allem die Überbewertung in den Highflyer-Modellen abgebaut.
Verkaufen lohnt sich nicht
Die langfristige Wertenwicklung von Uhren ist trotz aller Krisen positiv. Kaum ein Rolex-Modell vergangener Dekaden wird heute auch nur ansatzweise vergleichbar zum damaligen Listenpreis gehandelt. Diese Erkenntnis sollte eine wirksame Beruhigungspille sein. Wer nicht in Not ist und das Kapital benötigt, erfreut sich weiter am Anblick seiner Uhren und lässt sie - wohlverpackt - in der Vitrine liegen.
Zurzeit hat am Uhrenmarkt die Stunde der Käufer geschlagen, die die Preise machen. Verkäufer sollten auch die Nebenkosten bedenken. Online-Anbieter kassieren üblicherweise eine Provision. Ein Grauhändler wird ein Angebot unter dem aktuellen Marktwert machen. Ähnlich dürfte das beim Privatverkauf sein. Und selbst Verkäufe neuer, zum Listenpreis erworbener Rolex-Uhren können ein komplett zerrüttetes Verhältnis zum Konzessionär nach sich ziehen. Wer zwingend verkaufen muss, muss sich darauf einstellen, unter Umständen größere Verluste zu machen oder geduldig auf gute Kaufgebote zu warten.
Fazit: Die Preise von Luxusuhren stehen aktuell unter Druck. Verkaufen sollte derzeit nur, wer in Not ist und "zitterige" Hände hat. Geduldige Enthusiasten und Investoren mit "starken" Händen und Zeit können das gedrückte Preisniveau nutzen, um selektiv Lieblings-Stücke einzusammeln.