Angetrieben wird der Kursaufschwung der letzten Tage von den US-amerikanischen Märkten. Hier läuft die Berichtssaison bislang zufrieden stellend und auch seitens der US-amerikanischen Konjunktur kommen weiterhin positive Signale. Der von vielen Marktteilnehmern beachtete Index der Frühindikatoren der US-Wirtschaft kletterte im September erneut deutlich und weist damit auf ein andauerndes moderates Wachstum bis Jahresende hin.
Auch die marktbreiten Aktienindizes S&P 500 und der Technologieindex Nasdaq 100 stiegen bereits wieder fast in den Bereich der Jahres- bzw. Allzeithochs. Die Fed bestätigte auf ihrer Notenbanksitzung zur Wochenmitte erwartungsgemäß den unveränderten Leitzins von 0,25%. Zudem ändert sie auch nichts an ihrer bisherigen Aussage, dass die Zinsen „noch eine beträchtliche Zeit“ auf niedrigem Niveau bleiben werden. Zudem sind die Fed-Mitglieder darüber einig, dass die amerikanische Wirtschaft keine weiteren geldpolitischen Stimuli mehr benötigt, sondern nunmehr aus eigener Kraft weiter wachsen kann. Das dritte Quantitative Easing-Programm zum Kauf amerikanischer Staatsanleihen wurde erwartungsgemäß zum Ende des Monats eingestellt.
Im Gegensatz zu Dow Jones und Co. befinden sich die Aktienmärkte Europas – insbesondere in Deutschland – jedoch noch lange nicht in der Nähe der Jahreshochs. So finden DAX und EuroStoxx 50 Index zwar wieder in ihr altes Kursband zurück. Sie notieren jedoch weiterhin unterhalb ihrer gleitenden Durchschnittskurse der letzten 200 Börsentage.
Aus der Wirtschaft kommen momentan indes auch wenig ermutigende Signale. So erwartet beispielsweise der DIHK für das kommende Jahr nur noch ein Wachstum von 0,8% (laut Herbstumfrage 2014). Auch der zu Wochenbeginn veröffentlichte ifo-Geschäftsklimaindex verzeichnet inzwischen den sechsten Rückgang in Folge. Das überrascht uns allerdings nicht sonderlich. Denn woher sollte angesichts der jüngsten konjunkturellen Eintrübung bei den 7.000 monatlich befragten Unternehmen eine Aufhellung der Erwartungen für die nächsten 6 Monate kommen?
Angesichts der konjunkturell bescheidenen Erwartungen ist es eigentlich sogar erstaunlich, dass sich der DAX wieder oberhalb der Marke von 9.000 Zählern behaupten kann. Es dominieren aber weiterhin kurzfristig agierende Trader das Börsengeschehen. Das wird vor allem an den teilweise heftigen Tagesschwankungen im Index und bei einigen Einzelwerten sichtbar.
Fazit: Nach der kräftigen Kurserholung der letzten Handelstage bleiben die Märkte anfällig für schnelle Gewinnmitnahmen. So lange der DAX nicht erneut aus seiner seit einem Jahr bestehenden Seitwärtszone herausfällt, bleibt das Bild positiv für Aktien. Neuengagements können in ausgewählten Einzeltiteln eingegangen werden, sollten jedoch weiterhin strikt per StoppLoss abgesichert werden.