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Geldpolitisches Bremsmanöver in den Konjunkturknick hinein

Geldpolitik wird tun, "was auch immer nötig ist"

Aufgestapelte Euro-Münzen. © gerenme / iStock / Thinkstock
Die Notenbanken werden mit ihrer geldpolitischen Wende überziehen. Das wird das Ergebnis ihres langen Zögerns sein. Jetzt können sie nicht mehr tun was gebraucht wird und Liquidität bereitstellen, sondern müssten tun, was auch immer nötig ist, um die Inflation zu bremsen - koste es, was es wolle. Das wird Aktionären gar nicht gefallen.
Die Bullenfalle hat - wie prognostiziert (FK vom 21.4.) - zugeschnappt. Die Aktien haben wieder scharf nach unten gedreht. Auslöser dafür ist der Daten-Mix, den wir Ihnen schon ausführlich als Cocktail vorgestellt haben, der den Börsianern noch Kopfschmerzen bereiten wird. 

Die Börse wird sich darum weiter an den fundamentalen Entwicklungen abarbeiten und diese einpreisen. Im Trend sind das die Inflation, die geldpolitische Wende der Notenbanken und die Konjunkturentwicklung. Corona (Lockdowns in China) und der Verlauf des Ukraine-Krieges im aktuellen Modus sind dem Trend untergeordnete Faktoren. Meldungen dazu können zu kurzzeitig gegenläufigen Bewegungen führen. Die Kraft, den Trend zu drehen, haben sie aber noch nicht. Eine große Entlastung für die Börse sehen wir derzeit nur in potenziellen Meldungen zu einer Beendigung des Ukraine-Krieges. Die sind allerdings leider eher Wunschdenken als realistisch.

Mehr Belastungsfaktoren

Wir schauen daher weiter mit Argusaugen auf die einzelnen Branchenmeldungen. Die liefern uns eine Indikation dafür, wie gut die Unternehmen mit der aktuellen Lage umgehen können. Daraus leiten wir den zu erwartenden Konjunkturverlauf ab. Über den Preisschock der Händler haben wir Ihnen schon berichtet. Wie angespannt die Lieferketten sind, kann jeder sehen, der mit offenen Augen durch die Geschäfte läuft. Die Ware in vielen Regalen "dünnt" etwas aus. Engpässe gibt es vor allem bei Lieferungen aus China. Selbst Lego-Spielzeug und Angelzubehör kommt derzeit nicht mehr zuverlässig in Deutschland an.

Die Baubranche starrt ebenfalls gerade in ein tiefes Loch. Die Materialengpässe verschärfen sich weiter. 54% der Betriebe klagen inzwischen darüber (März 37%). Die Stimmung stürzt massiv ab, die Geschäftserwartungen ziehen hinterher. Die Lage ist so dynamisch, dass viele laufende Projekte "wackeln". Oft ist nicht klar, ob die Kalkulationen eingehalten werden können. Neue Projekte sind kaum kalkulierbar und werden sehr schnell sehr teuer. Für viele Anbieter wird die Frage virulent, ob die Kostensteigerungen überhaupt noch weitergegeben werden können. 

Notenbanken haben keine Alternative

Die geldpolitische Wende voll hinein in die konjunkturelle Abkühlung wird nun schlagend. Aus dem Notenbank-Motto "whatever it takes" ("was auch immer gebraucht wird"), das den Turbo für die expansive Geldpolitik zündete, ist nun "whatever is needed" ("was auch immer nötig ist") geworden. Das bedeutet: Die Notenbanken werden tun, was auch immer nötig ist, um die davoneilende Inflation zu zügeln. Genau diese Erkenntnis wird die Aktienmärkte nicht erfreuen. Härter könnte ein geldpolitisches Bremsmanöver kaum sein.

Eine Rezession ist somit kaum noch vermeidbar. Auch die Hoffnung auf eine weiche Landung in den USA steht auf dünnem Eis. Diese Einschätzung teil MainSky Asset Management. Das Haus verweist ebenfalls nochmal darauf, dass die vor allem in den USA hoch bewerteten Aktien allmählich nicht mehr alternativlos sind. Gegenüber den Rentenmärkten werden sie relativ unattraktiver. Im absehbaren Umfeld sind Aktien gegenüber Anleihen relativ teuer. 

Europa importiert Inflation

In Europa kommt noch das Euro-Problem hinzu. Die Devisenmärkte preisen inzwischen den Zins-Galopp der US-Notenbank ein und schieben den Dollar kräftig an. Der Euro ist auf ein 7-Jahrestief abgestürzt. Was den Export freut, der mit der Schwachwährung einen Puffer im sich verschärfenden Wettbewerb hat, sorgt auf der anderen Seite dafür, dass Europa noch mehr Inflation importiert. Das Risiko ist hoch, dass die Notenbanken überziehen und zu stark in die konjunkturelle Abschwächung hinein bremsen (müssen), weil sie vorher zu lange gezögert haben.

Fazit: Für den Dow geht es darum, die Unterstützung bei 33.000 Punkten zu verteidigen. Der DAX hat seinen nächsten Boden bei 13.200 Zählern. Werden diese Marken zerschlagen, rutschen die Indizes eine weitere Etage tiefer. Im DAX kann es dann bis 11.800 Punkte abwärts gehen. Im Dow bis auf 30.000 Zähler. Wir halten die aktuellen Aufwärtsbewegungen weiterhin für Bärenmarkt-Rallys. Darauf lässt sich nur taktisch und kurzfristig setzen und schnelle Gewinne (5% +X) mitnehmen.
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