US-Wirtschaft entkoppelt sich
Es wird immer klarer sichtbar, dass die ökonomischen Pfade der USA und Europas auseinanderlaufen. Die US-Wirtschaft hat zuletzt sogar wieder etwas mehr Fahrt aufgenommen. Das verschiebt das Rezessionsrisiko aber nur ins nächste Jahr. Das könnte besonders heikel werden, denn im Herbst 2024 sind Präsidentschaftswahlen in den USA. "Die Effekte der strikteren Geldpolitik sind in Form steigender Ausfallraten und zunehmenden Zahlungsrückständen der Konsumenten bereits sichtbar", analysiert die liechtensteinische Privatbank Kaiser Partner.
US-Wirtschaft koppelt sich ab
Die europäische Wirtschaft bleibt dagegen unter Druck und dürfte zum Jahresende in die Rezession rutschen. Das liegt auch an der schwachen Entwicklung in Deutschland. Allerdings bauen sich auch in anderen Ländern zunehmend Probleme auf. Für China gehen wir davon aus, dass die Wirtschaft sich stabilisiert. In den kommenden Monaten ist aber auch kein starker positiver Impuls für die Weltwirtschaft zu erwarten.
Perspektivisch werden die Immobilienmärkte z.B. in Spanien und Portugal zu einem Problem. Dort schlägt der Zinsanstieg inzwischen massiv negativ zu Buche. Im Jahresvergleich sind z.B. in Spanien die real zu zahlenden Hypotheken-Konditionen um 150% gestiegen. Statt 1,35% müssen Schuldner nun 3,3% bezahlen, so Barkow Consulting. Diese erhebliche Kostensteigerung - in vielen Ländern werden im Gegensatz zu Deutschland Immobiliendarlehen mit variablen Zinsen bevorzugt - schränken den finanziellen Rahmen für Konsum erheblich ein.
Fondsmanager haben Aktien reduziert
Auffällig ist jedoch, dass vor allem die US-Fondsmanager ihre Aktienpositionen binnen weniger Wochen erheblich reduziert haben. Sie haben ihre Investments auf das tiefste Niveau in diesem Jahr hinunter geschraubt. Daraus leiten wir ab, dass die Börsen durchaus ein gutes Erholungspotenzial haben, da sie in einer Jahresendrallye entfalten könnten.
Ein Blick auf die Charts der Indizes untermauert diese Einschätzung. Solange der DAX seine Unterstützung bei 15.500 Punkten hält, bleibt die Seitwärtsrange intakt, die seit Jahresanfang aktiv ist. Auch der Dow bleibt nach wie vor in seiner bekannten Range und pendelt weiter in ihr auf und ab.