Winterschlussverkauf nutzen
Die Aktienbörsen setzen den Corona-Crash ungebremst fort. Derzeit preisen die Märkte eine lang anhaltende und tiefe globale Konjunkturkrise ein. Alle diejenigen, die erst vor wenigen Monaten im ungezügelten Börsenhype in die Märkte eingestiegen sind, holen sich gerade blutige Nasen. Auch viele Trader, die auf eine dauerhafte Fortsetzung der ungebremsten Rally gesetzt hatten, sind aus der Kurve geflogen. Teilweise werden sie gerade von Margin-Calls ausgebremst und müssen ihre gehebelten Positionen mit frischem Geld unterfüttern oder sie in die fallenden Märkte hinein auflösen. Das erhöht akut den Verkaufsdruck.
Der DAX hat schon fast 40% von seinem Allzeithoch korrigiert. Das ist extrem und preist einen langwierigen „Krankheitsverlauf“ für die globale Wirtschaft ein. Auch die US-Börsen stehen unter Druck, aber nicht so stark wie der DAX.
Raus mit allen Risiken
An den Börsen wird gerade jegliches Risiko herausgenommen. Angesichts der für viele unübersichtlichen Lage gelten Aktien als riskant. Schließlich lässt sich – so die Meinung vieler Beobachter - nicht gut absehen, wie sich die Wirtshaft entwickeln wird. Die Sorgen vor zahlreichen Unternehmenspleiten und Problemen in den Bankbilanzen treiben die Anleger in den Fluchthafen Cash.
Wir glauben aber nach wie vor nicht an ein solches globales Rezessions-Szenario von langer Dauer. Klar ist, dass es momentan heftige Auswirkungen durch massenweise Stornierungen (Reisen, Messen, Aufträge) gibt. Das trifft etliche Unternehmen. Einige sind auch existenziell gefährdet. Genau darin liegt aber der Schlüssel und auch der Weg aus der Krise.
Notenbanken un d Politik greifen ein
Die Krisenabwehrmechanismen rund um die Welt laufen. Die Notenbanken reagieren und senken die Zinsen (zuerst in den USA, jüngst in UK). Heute hat die EZB ebenfalls reagiert. Sie hat die Zinsen XXXXXXXXXXXXXX. Das ist angesichts des konjunkturellen Charakters der aktuellen Krise nicht sehr stark. Denn es mangelt nicht an Geld oder günstigen Finanzierungen. Die Anleihenkäufe dagegen helfen Unternehmen direkt in der Finanzierung. Noch wichtiger ist, dass die Geldhüter versuchen, das Finanzsystem von den negativen Folgen der Corona-Krise abzuschirmen. Das wird insbesondere Bankaktien langfristig stützen.
Auch die Politik greift global ein. In den USA wird es Steuererleichterungen für Unternehmen geben. In Deutschland wird ebenfalls über direkte Hilfen für Unternehmen diskutiert. Es könnte auch hier neben Kurzarbeitsregelungen Steuernachlässe, Steuerstundungen und noch einiges mehr geben. Auch ein Abschied von der "schwarzen Null" in der Haushaltsplanung ist angesichts der Situation denkbar. Die Politik wird jedenfalls alles versuchen, so viele Unternehmen wie möglich zu schützen. Hinzu kommen inzwischen vermehrt direkte Aktienkäufe der Notenbanken. Zuletzt weitete Japans Notenbank die Käufe deutlich aus.
Winterschlussverkauf nutzen
Strategen und langfristige Anleger nutzen darum den Winterschlussverkauf an der Börse. Natürlich ist nicht absehbar, wann die Märkte ihren Tiefpunkt erreicht haben werden. Aber genau deswegen sollten Anleger jetzt Werte kaufen, an die sie langfristig glauben. Dazu zählen auch ganze Märkte (vgl. "Im Fokus" und S. 6). Ratsam ist ein gestaffelter Einstieg, denn dann ist man investiert, wenn die Börse wieder nach oben dreht.
In China normalisiert sich die Lage allmählich. Im Rest der Welt wird der Verlauf ähnlich wie im Reich der Mitte sein. Demnach dürfte Corona im Mai/Juni weitgehend überstanden sein. Notenbanken und Politik werden stützen und es wird einen Punkt geben, an dem die Aktien wieder für die Mehrheit preiswert sind. Alternativlos sind sie ohnehin.