Rally gerät ins Stocken
Auf dem aktuell recht hohen Kursniveau droht der Rally die Luft auszugehen. Bereits zweimal scheiterte der Deutsche Aktienindex (DAX) innerhalb der letzten fünf Handelstage an der Marke von 9.800 Zählern.
Auf dem aktuell recht hohen Kursniveau droht der Rally die Luft auszugehen. Bereits zweimal scheiterte der Deutsche Aktienindex (DAX) innerhalb der letzten fünf Handelstage an der Marke von 9.800 Zählern. Nach der Rekordfahrt der letzten Wochen und Monate werden Investoren zunächst einmal vorsichtiger. Grund zur Zurückhaltung gibt es allemal. Vor allem die Quartalsergebnisse aus Europa sorgen eher für Enttäuschung denn für Euphorie. Dass die Unternehmen vor allem beim Ausblick die bereits hohen Erwartungshaltungen einiger Marktteilnehmer nicht weiter schlagen können, verwundert dabei nicht. Mit dem nun bereits seit knapp fünf Jahren andauernden Kursaufschwung erhöhten viele Analysten sukzessive die Erwartungen an das Gewinn- und Umsatzwachstum der Unternehmen. Kommt es bei den gemeldeten Ergebnissen zu negativen Abweichungen, werden die entsprechenden Aktien durch Kursverluste abgestraft. So sorgten höher als erwartet ausgefallene Einmalbelastungen im Ergebnis für das vierte Quartal bei den Papieren der Deutschen Bank gleich für einen 5%igen Kursrückgang über Nacht. Auch beim Softwarekonzern SAP kamen die Zahlen zunächst schlecht an. Vor allem die Verschiebung der Margenziele auf 2017 lastete mit einem zwischenzeitlichen Minus von über 4 % auf dem Kurs der Walldorfer. Noch schlechter erging es Investoren mit den Aktien des Infrastruktur- und Energiekonzerns Alstom. Ein deutlich schlechterer Ausblick machte die Hoffnung auf besseres Wachstum zunichte. Der Aktienkurs brach daraufhin um über 12 % ein. Doch nicht alle bisher gemeldeten Zahlen sind schlecht. Am Mittwoch überraschte die niederländische ASML Holding, Hersteller von Produktionsanlagen für Halbleiterchips, mit stärkerem Umsatzwachstum sowie einer Dividendenerhöhung. Um mehr als 8 % kletterten daraufhin die Notierungen und befeuerten branchenähnliche Titel wie Infineon oder Dialog Semiconductor. Während die Ertragssaison kein eindeutiges Bild zeigt, bleiben die volkswirtschaftlichen Daten und Prognosen weiter robust. Zwar sank der ZEW-Konjunkturindex leicht von 62,0 auf 61,7 Zähler, notiert damit aber weiter auf dem zweithöchsten Stand seit 8 Jahren. Nach der Weltbank hat in dieser Woche auch der Internationale Währungsfonds die Prognose für das Wachstum der globalen Wirtschaft angehoben. Nach 3,6 % erwarten die Experten nun ein Weltwirtschaftswachstum von 3,7 %. Dieser Mix aus guten und schlechten Zahlen lässt viele Marktteilnehmer an der Seitenlinie verharren. Für Gewinnmitnahmen im großen Stil ist es noch zu früh. Noch warten einfach zu viele darauf, günstig einsteigen zu können und nutzen jede kleine Schwäche zum Ausbau von Positionen. Mit neuerlichen Rekorden will sich aber niemand aus dem Fenster lehnen.
Fazit: Die gestiegenen Aktienkurse können dazu benutzt werden, Gewinne mit erhöhten Stoppkursen besser abzusichern. So bleiben Anleger dabei, wenn die Rally erneut Fahrt aufnimmt. In diesen Höhen warten Neueinsteiger geduldig auf Kurskorrekturen.