Wann man in Edelmetalle investieren sollte
Der Goldpreis liegt derzeit bei 1.700 US-$ – ein Kursniveau, das zum Einsteigen einlädt. -fulminanten Anstieg auf 1.900 US-$ kam nicht ganz un¬erwartet eine Korrektur. Der Silberpreis schwankte sogar noch mehr. Im Mai kostete die Unze noch 48,45 US-$. Viele Anleger stellen sich deshalb die Frage: „Soll ich Gold oder Silber kaufen – oder verkaufen?".
Gold hat Petra Soblis, eine konservative Anlegerin, hat sich noch nicht viel mit Edelmetallen beschäftigt.
Sie wollte nicht auf den Zug aufspringen. Die Kurse kannten monatelang nur eine Richtung – nach oben. Nach der Kurskorrektur denkt sie darüber nach, Gold zu kaufen. Sie wendet sich deshalb an ihren Vermögensverwalter. Es entspinnt sich folgendes Gespräch:
Gold kann Bestandstandteil eines gut gemischten Portfolios sein. Doch der Unterschied ist groß, so der Berater. Im ersten Fall ist Gold Währungsersatz. Wenn das Geld entwertet, das macht Gold als Ersatzwährung Sinn. Denn das Edelmetall hat sich als Tauschmittel bewährt. Es geht dabei nicht um Rendite, sondern um eine Überlebensversicherung. Wer für den Krisenfall Gold kauft, für den ist der aktuelle Preis nicht entscheidend. Wenn der Ernstfall eintritt, wird der Goldpreis ohnehin um ein Vielfaches steigen.
Edelmetalle als Krisenwährung
Anleger, die für den Krisenfall Gold erwerben, sollten nur Münzen oder Barren erwerben. Doch Goldbarren (10 Gramm) kostet aktuell rund 420 € In Krisenzeiten wird es nicht einfach sein, dafür Brot zu kaufen. Auch mit Goldmünzen entgeht man dem Problem nicht. Sie lassen sich nur mit Verlusten in Stücke teilen.
Da Gold nur bedingt als Tauschmittel taugt, ist Silber eine gute Alternative. Der Silberpreis ist im Vergleich zum Gold deutlich geringer. Folglich sind Münzen aus dem Edelmetall für den täglichen Bedarf besser geeignet. Eine als Münze geprägte Unze Silber ist derzeit für rund 28 Euro zu erhalten. Münzen haben im Vergleich zu Barren einen weiteren Vorteil: Die Umsatz-steuer beträgt für sie nur 7%, für Barren dagegen 19%.
Nun steht man vor dem nächsten Problem: Wo das Gold und Silber sicher lagern? Da es sich um eine „Notfallwährung" handelt, sind Bankschließfächer nur zweite Wahl. Es könnte sein, dass diese im Fall eines Überfalls nicht sicher sind. Oder der Staat greift auf sie zu. So bleibt nur das Deponieren in einem sicheren Versteck zu Hause.
Edelmetalle als Anlageklasse
Ganz anders sieht es aus, wenn Gold einem Portfolio beigemischt werden soll. Dann ist Gold -oder Immobilien. Die moderne Portfoliotheorie hat gezeigt, dass Edelmetalle in einem optimal sortierten Wertpapierportfolio in Krisenzeiten Kurseinbrüche abfedern können.
Wer Edelmetall als Vermögensanlage kauft, kann auf die physische Verfügbarkeit verzichten. Vielmehr sollte er darauf achten, Gold oder Silber möglichst preisgünstig zu erwerben. Seit einigen Jahren bieten Banken so gennante ETC (Exchange Traded Commodities) an. Sie sind eine gute Alternative zu physischem Gold oder sind Schuldverschreibungen, mit denen Anleger ein Anrecht auf das physische Edelmetall erwerben. ETC sind allerdings dem Emittentenrisiko ausgesetzt. Meldet der Herausgeber Insolvenz an, wäre das angelegte Geld ganz das Edelmetall physisch hinterlegt ist, bleibt das Wertpapier auch im Fall einer Emittentenpleite werthaltig.
Bei einer Anlageentscheidung ist zudem zu beachten, dass Edelmetalle in US-Dollar gehandelt werden. Damit kommt ein Währungsrisiko hinzu. Da-her ist es sinnvoll, währungsgesicherte ETC zu erwerben. Die Jahresgebühr von Gold-ETC liegt bei 0,3% – der Preis des Anleihemantels. Für die währungsgesicherte Variante sind nochmals 0,3% zu kalkulieren. Nach der Beratung entscheidet sich Frau Soblis für physisches Gold. Als sicherheitsorientierte Anlegerin möchte sie für den "großen Krisenfall" gerüstet sein.
Fazit: Edelmetalle sind eine bewährte Anlageklasse. Entscheidend für Ihren Kauf ist, ob sie als Notfallwährung oder als Vermögen dienen sollen.