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Millionen für digitale Kunstobjekte

Wird die digitale Kunst nachhaltig zu einer neuen Kunstrichtung aufsteigen?

Ein Raunen ging am 1. März 2021 durch die internationale Kunstwelt. Christie`s versteigerte für 69,3 Millionen Dollar ein digitales Kunstwerk. Damit stellt sich zunehmend eine Grundsatzfrage: Ist digitale Kunst eine echte Wertanlage oder erleben wir hier nur eine Scheinblüte?
Digitale Kunst erwacht scheinbar zum Leben. Das zeigen diverse Auktionen. Auf einer Frühjahrsauktion am 1. März 2021 versteigerte Christie`s für immerhin 69,3 Millionen Dollar ein digitales Kunstwerk des Medienkünstler und Grafikdesigner Mike Winkelmann (Künstlername „Beeple“). Seit 2007 generierte er täglich ein Werk auf Tumblr (einem sozialen Netzwerk). Diese über 13 Jahre hinweg entstandenen Arbeiten fasste er in einer Collage zusammen. Der Name der Collage „Everydays. The first 5000 days“.

Die Versteigerung von Christie´s ist aus mehreren Gründen eine kleine Sensation. So ist der erzielte Zuschlagpreis beachtlich. Es war der höchste jemals auf einer Online-Auktion erzielte Preis. Der Käufer war Vignesh Sundaresan, selbst ein Kind der Krypto- und Blockchain-Technologie. Sundaresan ist als Unternehmer in Sachen Digitalwährungen und NFT (Non-Fungible-Tokens) unterwegs. Vermutlich hat er darum auch emotional einen besonderen Zugang zu digitaler Kunst. Auch das versteigerte Werk selbst ist etwas ganz besonderes. Es soll rund 320 MB auf einer Festplatte einnehmen und mit einer digitalen individualisierten Entschlüsselungstechnologie (Token) lesbar sein. Dieser ist dann auch der Besitznachweis.

Wie werthaltig ist digitale Kunst?

Für Liebhaber und Sammler bleiben jedoch die Fragen im Raum, wie ernst zu nehmen und wie werthaltig solche Kunst ist. Um diese Aspekte zu klären, werfen wir einen Blick zurück, auf die Ursprünge digitaler Kunst und ihre Einordnung in der Kunstgeschichte. Gemeinhin wird digitale Kunst auch als Computerkunst angesehen. Das stimmt insofern, dass zur Generierung des Kunstwerkes eine Zwischenebene zwischen Macher und Produkt eingeführt wird. Diese realisiert sich dann durch Formeln, Algorithmen, Datenträger etc.

Im Kern geht es bei digitaler Kunst um die Codierung von Informationen. Dieses Arbeitsprinzip findet sich heute systemübergreifend in der Architektur, der Musik, Lyrik usw. wieder. Die Anfänge lassen sich bis gegen 1920 zurückverfolgen. Mit dem Aufkommen von Radio, Fernsehen und Röntgen wurden erste Versuche unternommen physikalische Phänomene sichtbar und hörbar zu machen und künstlerisch zu verwenden. Die ständige Verbesserung der Technik, z.B. die Erfindung des Großrechners, des PC oder auch von Plottern stellen Meilensteine für die künstlerische Nutzung dar.

KI-Kunst und Grenzverschiebungen

Heutige Trends zur Erstellung digitaler Kunst liegen in der Verwendung künstlicher Intelligenz (KI). Diese Art Kunst wurde mittlerweile zu einem festen Bestandteil des Kunstmarktes. Es gibt Museen und Galerien, die auf Werke der digitalen Kunst spezialisiert sind. Auch verschwimmen die Grenzen zwischen traditionellen Kunstformen, wie der Malerei und Skulptur, da sich die Künstler diverser digitaler Hilfsmittel im Schaffensprozess bedienen.

Der kommerzielle Erfolg für digitale Kunstwerke hat sich über die Jahre bisher aber noch nicht einstellen wollen. Zu groß sind bisher die Vorbehalte der Käufer. Zu den Unwägbarkeiten dieser Kunstform zählen u.a. Fragen der dauerhaften Lesbarkeit von Dateiformaten oder des Verlustes von Dateiinhalten bei Transkription in neue technische Formate. Denken Sie nur mal an die ersten Videoinstallationen. Heute sind VHS-Rekorder "steinalte" Maschinen, die VHS-Bänder sind gealtert und beim Überspielen auf andere digitale Medien ist z. B. das Urheberrecht zu beachten. Ähnlich verhält es sich mit Floppy-Disk, DVD, oder auch den Softwareprogrammen zum Lesen der Daten.

Digitale Kunst noch eine Nische

Digitale Kunstwerke führen darum ein Nischen-Leben. Sie werden z. B. durch Ausdruckverfahren in analoge Formen (Ausdrucke, C-Prints etc.) überführt. Natürlich werden sie im Auktionsmarkt gehandelt, sind aber wegen einer eher begrenzten Sammlerschar nur bedingt verkäuflich. Außerdem spielt der Konflikt von Unikat und unbegrenzter digitaler Vervielfältigungsmöglichkeit eine wesentliche Rolle als Bremsstein für digitale Kunst. 

Digitale Kunst ist hochkreativ und ebenso spekulativ. Im Wechselspiel von Chancen und Risiken überwiegen derzeit die Risiken. Erst wenn diese neu enstehende Kunstform dauerhaft zum Bestandteil eines etablierten und liquideren Marktplatzes gefunden hat, die technischen und juristischen Nebenbedingungen klarer definiert sind, lohnt sich ein Gedanke zum Erwerb von digitalen Objekten.

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