Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
2020
Können Unternehmen den Schufa-Score weiter nutzen?

EuGH stellt Regeln für Schufa-Score auf

SCHUFA-Zentrale. © 2023 SCHUFA Holding AG
Das Schufa-Urteil des Europäischen Gerichtshofes (EuGH) hat Spekulationen ausgelöst, welche Konsequenzen jetzt auf Unternehmen zukommen, die die Schufa nutzen. Üblicherweise sind das Banken, Telekommunikationsanbieter, Wohnungsvermieter, Online-Shops. FUCHSBRIEFE hat bei den Unternehmen nachgefragt.

Das Schufa-Urteil des Europäischen Gerichtshofes (EuGH) hat führt bei Unternehmen zu einem überschaubaren Anpassungsbedarf. Das bestätigen drei Unternehmen, die FUCHSBRIEFE zu den praktischen Auswirkungen des Urteils auf ihr Geschäft befragt hat.

Was Unternehmen zum Schufa-Urteil sagen

Telekom-Pressesprecher Christian Fischer sagt, dass das Urteil aus Luxemburg „keine Auswirkung“ hat. Nur bei einem geringen Teil der Neuverträge seien Schufa-Daten relevant. Das betreffe auch die genutzten Daten der Auskunftei CRIF oder von Creditreform für Geschäftskunden. „Wenn wir diese Daten nutzen, dann ist dieser Status ein Teil der Gesamtbetrachtung und kein generelles Ausschlusskriterium.“ 

Die Telekom bemühe sich außerdem, den Kunden negative Entscheidung transparent zu machen. „Wir nennen die Faktoren, die zu der Entscheidung geführt haben und geben auch Hinweise, wie diese geprüft und verbessert werden können.“ Zudem erhielten Kunden bei einem Mobilfunkvertrag eine Empfehlung, unter welchen Bedingungen es zu einem Kontrakt kommen kann. 

Bei den Volks- und Raiffeisenbanken entscheidet immer ein Mensch

Melanie Schmergal, Sprecherin des Bundesverbands der Deutschen Volks- und Raiffeisenbanken, verweist gegenüber FUCHS darauf, dass Kreditentscheidungen nicht ausschließlich auf der Basis des automatisierten Schufa-Scores getroffen werden. „Letztlich entscheidet immer ein Mensch.“ Zudem fließen viele andere Faktoren in die Entscheidungsfindung ein.  

Auch bei Vonovia, Deutschlands größtem Wohnungskonzern, spielen unterschiedliche Kriterien für die Vergabe einer Wohnung eine Rolle. „Die finale Entscheidung trifft immer ein Mensch", so Vonovia-Pressesprecher Marc Friedrich.

Unternehmen können Schufa-Score weiter nutzen

Ole Schröder, Vorstandsmitglied der Schufa in Wiesbaden, legt zudem Wert darauf, dass die Schufa selbst gar keine Entscheidungen treffe. Sie stelle nur einen Datenpunkt für Unternehmen zur Verfügung. Hintergrund: Die DSGVO verbietet, dass Entscheidungen ausschließlich durch die automatisierte Verarbeitung von Daten getroffen werden. Ob der Schufa-Score im Einzelfall maßgeblich sei, könnten nur die Unternehmen beurteilen. 

Weitreichende Folgen des EuGH-Urteils für KI möglich

Die Folgen des EuGH-Urteils könnten aber noch sehr weitreichend werden. Denn der Bereich der vollständig automatisierten Entscheidung, vor dem die DSGVO den Betroffenen schützen will, wird erheblich ausgeweitet. Darauf weist Gregor Thüsing, Direktor des Instituts für Arbeitsrecht und Recht der sozialen Sicherheit der Universität Bonn hin. 

Konsequent zu Ende gedacht betrifft das Urteil dann jede Entscheidung, die maßgeblich auf automatisierter Datenverarbeitung basiert. Selbst Entscheidungen auf Basis von Suchmaschinen-Anfragen oder von KI-Datenauswertungen könnten dann davon betroffen sein. Darum dürfte es in der Zukunft noch zu etlichen Präzisieren durch die Gerichte kommen.  

Fazit: Für die meisten Unternehmen wird sich durch das Schufa- Urteil nichts gravierend ändern. Sie können den Bonitäts-Score weiter nutzen, er darf nur nicht alleiniges und automatisches Entscheidungskriterium sein.

Urteil: EuGH vom 7.12.2023, Az.: C-634/21

Meist gelesene Artikel
  • Value Experts sind Trusted Wealth Manager 2024

Keine Verfahren und hohes Weiterempfehlungsverhalten bei VALEXX

© Grafik: envato elements, Redaktion Fuchsbriefe
Die Value Experts zeigt sich als ein Unternehmen, das sich durch Professionalität und eine hohe Zufriedenheit seiner Kunden auszeichnet. Laut Selbstauskunft wurden weder Verfahren gegen das Unternehmen geführt, noch gab es außergerichtliche Einigungen oder gerichtliche Urteile, die eine negative Tendenz aufweisen könnten. Das ist außergewöhnlich und deckt sich auch mit den Informationen, die die FUCHS | RICHTER Prüfinstanz aus ihrem laufenden Monitoring des Unternehmens bezieht.
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: Credo Vermögensmanagement GmbH

CREDO baut Nähe zum Kunden auf

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
Eule, Segelboot, Keimling und Füllhalter – mit diesen Bildmotiven begrüßt CREDO auf der Website seine Gäste. Die Eule beobachtet genau, das Segelboot manövriert durch stürmische Zeiten, der Keimling steht für gesundes Wachstum und der Füllhalter soll Unabhängigkeit symbolisieren. Nicht schlecht gelöst. CREDO bedeutet laut Website „Ich glaube". Glauben und Vertrauen seien die wertvollsten Güter, der Ursprung des Unternehmens liege in kirchlichen Mandaten. Das passt perfekt zur Stiftung Fliege.
  • Fuchs plus
  • Flutter Entertainment ist die Glücksspiel-Nummer 1

Flutter strebt Aktiennotiz in den USA an

Steigender Gewinn ©Eisenhans - Fotolia
Der Glücksspielmarkt wächst - und Flutter Entertainment wächst noch schneller. Nun will das Unternehmen seinen Börsensitz in die USA verlegen. Das Kalkül dahinter ist klar und dürfte Aktionäre freuen.
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Zinssenkung im September bleibt ungewiss

US-Inflationsdaten: Ein Hoffnungsschimmer, mehr nicht

Amerika Börse © TexBr / stock.adobe.com
In den USA könnte im (Früh-)Herbst (September) die erste Zinssenkung anstehen. Darauf deuten die Daten vom aktuellen Rand hin. FUCHS-DEVISEN haben die vorliegenden Inflationszahlen in ihrer Bestandteile zerlegt und dies mit dem Prognosemodell der Fed abgeglichen, das wir hier Anfang April vorgestellt haben.
  • Fuchs plus
  • Durchwachsene Ernte-Prognosen

Weizen-Preis strebt wieder nach oben

Weizen © Elenathewise / fotolia.com
Die Ernte-Prognosen für Weizen treiben den Preis wieder hoch. In den USA fielen sie geringer aus als erwartet. In Russland hat eine überraschende Frost-Periode die Aussaat massiv geschädigt. Wie weit kann der Weizen-Preis noch gehen?
  • Fuchs plus
  • Bitcoin wird vom US-Wahlkampf angeschoben

US-Wahlen werden Krypto-Treiber

Die Flaute auf den Krypto-Märkten nähert sich ihrem Ende. Die Fortsetzung des Bullenlaufs wird bald beginnen. Sie wird angetrieben unter anderem durch die Präsidentschaftswahlen in den USA.
Zum Seitenanfang