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USA und China nehmen Europas PV-Industrie in die Zange

Deutsches Photovoltaik-Sterben 2.0

Industrieroboter in einer Fabrik hält ein Solar-Panel. © industrieblick / Stock.adobe.com
Die produzierende Solarindustrie droht ein zweites Mal aus Deutschland zu verschwinden. Trotz Sonderkonjunktur dürfte sich das einstige Schicksal von Vorzeige-Unternehmen und Hoffnungsträgern wie Conergy, Solon und Solarworld wiederholen. Ursachen für das zweite Aussterben sind interne Faktoren und ein äußerer Zangengriff.

„Wenn sich nichts ändert, haben wir in zwei Jahren keine produzierende Solarindustrie mehr in Deutschland.“ Diese unverblümte Warnung spricht Unternehmer Detlef Neuhaus aus. Er ist CEO der Solarwatt GmbH aus Dresden. Bei einem Fachgespräch der Grünen Bundestagsfraktion zum Thema „Ansiedlung von Klimaindustrien“ klagte er eindringlich über die strukturellen Schwächen des Standorts Deutschland (Bürokratie, Genehmigungsverfahren).

USA und China nehmen Europas Solarindustrie in die Zange

Die hiesige Solar-Branche ist eingequetscht zwischen den USA und China. In den USA gibt es enorme Förderungen im Rahmen des Inflation Reduction Act. Die sind üppiger und schneller zu erhalten als das Geld aus den europäischen Fördertöpfen. Gleichzeitig schotten sich die USA mit ihren „Buy American“-Klauseln von anderen Märkten ab.

Eine Folge der US-Marktabschottung ist, dass China – der andere große Akteur am PV-Markt – Europa mit Solarmodulen zu Dumpingpreisen überhäuft. Die werden inzwischen sogar teilweise unter den chinesischen Herstellungskosten verkauft. In europäischen Häfen liegen derzeit Container mit Modulen mit einer Kapazität von 85 GW. Der Gesamtzubau in der EU lag 2022 bei gerade einmal 57 GW. Brüssel hat bislang keine Lösung gefunden, um das Dumping zu unterbinden. Das ist auch darum kaum möglich, weil hiesige Unternehmen in vielfacher Hinsicht von China abhängig sind.

Wiederaufbau der deutschen Solarindustrie gefährdet

Den europäischen Solar-Unternehmen geht es darum trotz Sonderkonjunktur durch die Energiewende schlecht. Exemplarisch dafür steht das Unternehmen Meyer-Burger, das seine Europa-Expansionspläne stoppt und seine Aktivitäten auf die USA verlagert. Andere dürften folgen oder zum (chinesischen) Übernahmeziel werden. Einigen PV-Herstellern droht die Insolvenz.

Der Wiederaufbau der deutschen Solarindustrie könnte darum bald vorbei sein. 2011 arbeiteten 156.700 Beschäftigte in der Branche. Dann wanderte viel Produktion nach China ab. Das Reich der Mitte kontrolliert den Markt zu 90%. 2017 arbeiteten hierzulande nur noch 39.900 Beschäftigte in der PV-Branche. Subventionen, um Europa technologisch unabhängiger zu machen, führten dazu, dass die Branche aktuell wieder 65.000 Menschen beschäftigt. Der Zangengriff der USA und China dürfte die europäische PV-Branche aber ein zweites Mal dem Erdboden gleichmachen.   

Fazit: Obwohl die in Europa und von Deutschland forcierte und subventionierte Energiewende der PV-Branche eine Sonderkonjunktur beschert, ist internationale Wettbewerb auf Dauer zu scharf für die Branche. Trotz der Sonderkonjunktur dürfte sich das einstige Schicksal von Vorzeige-Unternehmen und Hoffnungsträgern wie Conergy, Solon und Solarworld wiederholen und die Branche ein zweites Mal in Deutschland aussterben.
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