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Monatsprognose

Gedrückte Stimmung in der Eurozone, die USA erholen sich

Unsere Monatsprognose für die weltweit wichtigsten Währungen.

Schlechtere Stimmung

Vor allem die aktuellen Krisen in der Ukraine und im Nahen Osten drücken auf die Stimmung in Europa. Alle Indikatoren wie etwa der deutsche Ifo-Index gehen unisono nach unten. Konsumenten und Unternehmen schauen skeptischer in die Zukunft. Auch der an etwas härteren Daten orientierte Einkaufsmanager-Index für die Eurozone insgesamt gibt nach. Er liegt aber per August mit 52,8 nach 54 Punkten im Juli immer noch klar oberhalb der Expansionsschwelle von 50 Punkten.

Hinzu kommen schlechte Nachrichten. Die politische Krise in Frankreich und der Rückfall Italiens in die Rezession machen sich bemerkbar. Die Bestellungen aus beiden Ländern in Deutschland sind rückläufig. Wenigstens fällt die Normalisierung des Euro durch wachsende Exportnachfrage positiv ins Gewicht. Ein weiterer Abbau der Überbewertung des Euro (relativ zur Kaufkraft) dürfte zusätzliche Impulse bringen.

Die Inflation ist weiter niedrig und liegt unterhalb des Ziels von „unter 2%“. Somit wird auch von dieser Seite her auf längere Sicht keine Zinsanhebung nötig. Daher dürfte die Abwertung des Euro sogar an Tempo gewinnen. Das nimmt zunächst jedenfalls Druck von der EZB. Trotz schlechterer Stimmung bleibt Euroland aber auf einem flachen Erholungskurs.  

Fazit: Die Eurozone bleibt weiter auf dem flachen Wachstumskurs. Die erkennbaren Erfolge in einzelnen Krisenstaaten wie jetzt Spanien unterstützen diesen Trend. Der Euro dürfte zumindest einen Teil seiner Überwertung (gemessen an der Kaufkraft) abbauen.

Nun also Straffung?

Die US-Wirtschaft liegt klar auf Erholungskurs. Das gilt trotz kleinerer Enttäuschungen wie zuletzt bei den Orders dauerhafter Güter: Ohne Flugzeuge waren es -0,8% zum Vormonat. Die Erholung schlägt sich in wachsenden Zinserwartungen nieder.

Fraglich ist nur noch das Zeitprofil der Erhöhungen, das Tempo der Straffung. Hier scheinen die Marktteilnehmer optimistischer als die Währungshüter. Fed-Chefin Janet Yellen betonte jüngst, dass der Zinsverlauf expansivere Züge haben dürfte als erwartet („ ... the future path of interest rates likely would be more accommodative than we currently anticipate“).

Dahinter steht eine vorsichtigere Interpretation der Arbeitsmarktdaten. Sie fallen aus der Sicht der Geldpolitik offenbar nicht so positiv aus, wie von den Finanzmärkten wahrgenommen. Zudem enthalten die Stellungnahmen beachtliche Hintertürchen für die Verantwortlichen.

Die Zins-Entscheidungen sind nicht von den Daten, sondern von deren Interpretation abhängig. Insofern ist die von uns seit längerem erwartete Normalisierung der Dollarbewertung in Gang gekommen. Das sollte allerdings nicht mit Stärke verwechselt werden. Dazu ist die Lage noch zu wackelig. Der bereits zum zweiten Mal in Folge gefallene Case-Shiller-Index der Hauspreise sollte als eine Warnung sein.

Fazit: Der Dollar sollte von der Straffung der US-Geldpolitik profitieren und seine Unterbewertung vor allem zum Euro abbauen.

Erholen vom Steuerschock

Japans Bürger erholen sich nur langsam vom Steuerschock durch die kräftige Erhöhung der Mehrwertsteuer. Immerhin ist damit die Inflation rechnerisch auf zuletzt 3,4% angehoben worden (Kernrate 2,3%). Das deutet klar auf eine weitgehende Überwälzung auf den Endverbraucher hin. Die Ausgaben der privaten Haushalte sind demgemäß mit zuletzt -5,9% gegenüber dem Vorjahr eingebrochen. Erwartet worden waren lediglich -3% (Konsens). Die Umsätze der Einzelhändler lieferten dagegen mit dem ersten Zuwachs seit März (+0,5%) ein Lebenszeichen. Demgegenüber zeigen die enttäuschend schwache Industrieproduktion (+0,2% statt Konsens 1%) und die tief im Minus stehende Handelsbilanz, dass ein grundsätzlicher Wandel noch nicht geschafft ist. Japan braucht mehr als Konjunkturimpulse und zusätzliche Staatseinkünfte. Es fehlen die versprochenen Reformen.

Fazit: Offenbar ist die Regierung Abe nicht in der Lage, die nötigen Reformen zu liefern. Das schwächt mittlerweile den Yen, ohne dem Export aufzuhelfen.  

Nur Stimmungsschwankungen?

Die Signale der chinesischen Wirtschaft sind widersprüchlich. Die harten Daten vom aktuellen Rand deuten auf einen unverändert starken positiven Trend. Der Überschuss der Handelsbilanz legte per Juli überraschend deutlich auf umgerechnet etwa 36,4 Mrd. Euro nach 24,3 Mrd. Euro im Vormonat zu. Der Konsens lag bei 22,5 Mrd. Euro. Der Zuwachs stützte sich vor allem auf einen ums Doppelte über den Erwartungen liegenden Exportzuwachs von 14,5% (Konsens: 7,3%). Die Industrieproduktion legte mit 9% zum Vorjahr wie erwartet zu. Sie lag kaum unter dem Vormonatswert (9,2%). Auch die Umsätze des Einzelhandels lieferten mit +12,2% Hinweise auf einen ordentlichen Konsumtrend.

Die negativen Signale kommen derzeit eher von den weicheren Daten her. Der jüngste Einkaufsmanager-Index rutschte von 52,4 auf 51,6 Punkte ab. Offenbar kommen Bremseffekte aus der Umschichtung hin zu einer stärkeren Orientierung auf die Binnennachfrag und Besorgnisse über den Zustand der chinesischen Banken zusammen. Wir gehen allerdings unverändert davon aus, dass die politische Führung das Wachstum nicht unter 7% fallen lassen wird. Denn zum einen sollen die Machtambitionen nach Außen durch wirtschaftliche Stärke unterstützt werden. Zum anderen soll die soziale Stabilität nach Innen durch ausreichende Verteilungsspielräume gesichert werden. Dank einer Inflation bei 2,3% in den letzten Monaten auf gut gefüllten Reserven sind auch die fiskalischen Möglichkeiten vorhanden, gegebenenfalls benötigte expansive Impulse zu setzen.  

Fazit: China wird weiter auf starkes Wachstum setzen. Dem wird die gesamte Wirtschaftspolitik untergeordnet bleiben – selbst die vorsichtige Liberalisierung der Finanzmärkte, mit der China seine Rolle auf den internationalen Märkten ausbauen will.

Die Schwächen werden deutlicher

Die Stärken der britischen Wirtschaft verblassen zusehends. Die Schwächen und Risiken treten deutlicher hervor. Die Konsumnachfrage hat in den letzten Monaten jeweils enttäuscht. Sie legte deutlich geringer zu als erwartet: zuletzt mit 2,6%, statt mit 3,1% nach 3,4% im Vormonat. Ebenso schwach bleibt die Industrieproduktion. Auch die Inflation ist rückläufig. Zuletzt betrug sie 1,6% nach 1,9%. Das spricht für eine nachlassende Nachfrage. Darauf deutet auch der jüngste Arbeitsmarktbericht hin: Trotz weiter sinkender Arbeitslosenquote (zuletzt 6,4%) sind auch die Löhne weiter rückläufig. Das wiederum spricht für sinkende Kaufkraft großer Bevölkerungsteile.

Auch die Handelsbilanz rutscht immer tiefer ins Defizit. Denn der Export schrumpft. Im Hintergrund steht zudem ein überhitzter Immobilienmarkt. Er kann leicht neue Probleme im Bankensystem verursachen. Die Kreditversicherungen (CDS) für Forderungen gegen UK-Banken sind erstmals seit vielen Jahren teurer als für die Banken der Eurozone. Parallel dazu werden einige politische Risiken stärker akzentuiert: Ein negativer Ausgang des Schottland-Referendums würde UK den größten Teil der Öl-Einnahmen nehmen. Das EU-Referendum könnte bei negativem Ausgang die Aussperrung der City vom Binnenmarkt zur Folge haben. Beides ist nicht sehr wahrscheinlich. Aber es ist eine durchaus realistische Möglichkeit mit desaströsen Konsequenzen für UK. Diese Risiken werden an den Märkten offenbar inzwischen deutlicher gesehen. Der Aufwertungstrend des Pfunds ist trotz der noch relativ guten Wachstumszahlen abgebrochen.

Fazit: Das Pfund hat vorläufig kaum noch Potenzial.

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