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Aufarbeitung nach Schema F

Das traurige Wirecard-Schauspiel

Der Wirecard-Betrug wird streng nach Schema F aufgearbeitet. Dabei wird wie so oft Schwarzer Peter gespielt. Übersehen wird dabei meiner Meinung nach, dass die BaFin mit ihrem Leerverkaufsverbot einen entscheidenen Fehler gemacht hat.

Jetzt kommt der Wirecard-Skandal so richtig ins Rollen – auch auf der politischen Bühne - und der Ablauf folgt dem üblichen Schema F. Überraschung und Bestürzung – das waren die ersten Reaktionen nach dem großen Knall – dem Insolvenzantrag des Unternehmens.

Reflexartig läuft die Suche nach dem Schuldigen. Klar ist, dass jede Menge kriminelle Energie beim Wirecard-Topmanagement im Spiel war. Ex-Manager Jan Marsalek ist flüchtig und hat sich offenbar nach Russland abgesetzt. Ex-Chef Markus Braun ist angezeigt. 

Schwarzer Peter

Bei der Suche nach dem Schuldigen läuft das übliche Schwarzer-Peter-Spiel. Der Wirtschaftsprüfer EY, der Jahre lang tadellose Bilanzen testiert hat, ist sich keiner Schuld bewusst. Aus dem Hause heißt es, dass von schwerer Kriminalität in weltumspannenden Maßstab ausgegangen werden muss. Auch mit umfangreich erweiterten Prüfungshandlungen sei es unter Umständen nicht möglich, einen solchen Betrug aufzudecken. Aber hat EY überhaupt umfangreicher geprüft?

Jeder Beteiligte verteidigt sich durch Angriff und Schuldzuweisungen auf eine andere Institution. EY behauptet, dass man hätte nichts entdecken können – und stellt damit de facto die Frage nach der Existenzberechtigung von Wirtschaftsprüfern. 

Dienst nach Vorschrift

BaFin-Chef Felix Hufeld wehrt Vorwürfe ab: Seine Behörde habe keine Chancen gehabt, die Bilanzen des Zahlungsdienstleisters selbst zu prüfen - auch nicht, als es bereits Hinweise auf Unregelmäßigkeiten gab. Die Behörde habe streng in ihrem Rahmen gehandelt. Denn Wirecard galt als Technologieunternehmen, daher sei die Deutsche Prüfstelle für Rechnungslegung am Zug. Aber natürlich kann die BaFin tätig werden, wenn erhebliche Zweifel bestehen. Voraussetzung dafür: Ein "innerer Kompass", der Handlungsbedarf signalisiert.

Das Finanzministerium weiß schon seit über einem Jahr von den Vorwürfen und Verdachtsmomenten. Aber auch hier blieben alle Bürokraten untätig, der Schuldverweis geht zurück an die Wirtschaftsprüfer. Einen Untersuchungsausschuss als politische Bühne zur Skandal-Verarbeitung wird es wohl dennoch geben.  

Ruhm und Gier

Das Motiv ist offensichtlich: Keiner will ein Nestbeschmutzer und Spielverderber sein. Wirecard war lange eine Erfolgsgeschichte. Endlich eine Hightech- und Highflyer-Story aus good old germany. Ein Unternehmen, dass es mit den ganz großen aufnehmen kann.

Und auch die Anleger hielten sich lange die Augen zu. Schließlich war mit Wirecard an der Börse gutes Geld zu verdienen. Diejenigen, die jetzt auf erheblichen Verlusten sitzen, begeben sich wütend mit auf die Suche nach den Schuldigen – oder wenigstens jemandem, der für die Verluste haftbar gemacht werden kann. 

Systemisches Versagen

Das systemische Versagen von Wirtschaftsprüfern und Kontrollbehörden wird so ganz systematisch-stumpf aufgearbeitet. Leider vermutlich ohne bleibenden Erfolg. Dabei wurde eine der wichtigsten Warnlampen früh ausgeschaltet. Am 18.2.2019 verbot die BaFin Leerverkäufe auf Wirecard-Aktien. Damit sollte „Zockern“ das Handwerk gelegt werden, die auf Kursverluste spekulieren würden. Das hat den Wirecard-Kurs noch einmal richtig angeschoben (+35% binnen drei Monaten).  

Die BaFin signalisierte, dass Wirecard und der Finanzplat D geschützt werden müsse.

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