Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
3365
Bitte keine neuen Subventionen

Lindners große Chance als Liberaler

Finanzminister Christian Lindner (FDP) hat ein milliardenschweres Luxus-Problem: Die Steuereinnahmen sprudeln wie verrückt - und das in einer Zeit, da die Hilferufe aufgrund anziehender Preise in Richtung Vater Staat immer zahlreicher und vehementer werden. Linder wird jetzt Abwehrmaßnahmen ergreifen müssen. Aber das ist auch seine Chance zu beweisen, dass die FDP auch in der Regierung noch markt-liberal "tickt" und ordnungspolitisch korrekt ist.
Bund, Länder und Kommunen haben im Januar so viel Geld eingenommen wie noch nie zu Beginn eines Jahres. Die Abwehr-Reaktion aus dem Bundesfinanzministerium kam prompt. Die Haushaltslage bleibt dennoch "äußerst angespannt". Auch der Verweis auf die negativen Steuer-Effekte im Corona-Januar 2021 fehlte nicht. Gleichwohl hat der Staat mit 57,6 Mrd. Euro im Januar so viele Steuern erlöst wie noch nie zuvor.

Angespannte Haushaltslage trotz sprudelnder Steuereinnahmen

Dennoch hat Finanzminister Lindner Recht. Die Haushaltslage bleibt äußerst angespannt. Insbesondere vor dem Hintergrund der absehbaren Zinswende der Europäischen Zentralbank trifft das zu. Die Renditen steigen bereits und es mag nach den ersten Leitzinsanhebungen noch eine Weile dauern, bis die Zinslast Deutschlands für neue Schuldenaufnahmen klettert. Der Kostenhebel ist jedoch gewaltig. Derzeit zahlt der Bund nur 4 Mrd. Euro Schuldzinsen. Das waren vor einigen Jahren noch 30 Mrd. Euro jährlich. 

Darum gehören "alle Ausgaben auch weiter auf den Prüfstand", so Lindner. Doch was ist diese Aussage wert? Angesichts der steigenden Inflation und insbesondere Energiepreise hat der Finanzminister einen langen Forderungskatalog vor sich. Der Staat soll Energiepreise deckeln, Heizkostenzuschüsse geben. Lindner selbst hat eine Erhöhung der Pendlerpauschale angeregt. Eifrig wird um den Zuschnitt neuer Gruppen von Bedürftigen gerungen. Einiges davon wird kommen. Ausgabenkontrolle sieht anders aus.

Vater Staat sollte ehrlich mit seinen Kindern sein

Zugegeben, auch ich spüre die steigenden Energiepreise im Geldbeutel. Aber ich erwarte - und fordere - vor allem Ehrlichkeit von "Vater Staat" ein. Ein wohlmeinender Vater würde ehrlich sagen: "Fossile Energie und Mobilität sollen sogar noch teurer werden. Ich bin der Überzeugung, dass ihr sie nicht mehr nutzen sollt." Natürlich müsste er das Echo der Kinder auch aushalten. 

Stattdessen agiert Vater Staat immer wieder wie ein Heuchler. Er steht nicht für seine Überzeugung ein und mutet seinen Kindern nichts zu, obwohl er angeblich von der Richtigkeit der Maßnahmen überzeugt ist. Er tut so, als ober er sie vor allen Widrigkeiten des Lebens beschützt und schadet ihnen dabei. Denn käme er zu der Erkenntnis, dass er auf einem Irrweg ist, wäre es für einen starken und selbstbewussten Vater möglich, das einzugestehen - und einen anderen Weg einzuschlagen. Diese Richtungs-Korrektur wird in der Ampel-Regierung nicht gelingen. 

Ein neuer Griff in die Schatulle ist absehbar

Vater Staat wird auch diesmal wieder in die Schatulle greifen und versuchen, mit Geld die Schmerzen zu verringern. Er sollte dabei aber wenigstens keine neuen Subventionen schaffen. Allemal besser wäre es, die Energie-Steuern zu reduzieren. Das große Preis-Leiden empfinden die Bürger gerade bei den Energiepreisen. Und sowohl an der Zapfsäule, als auch beim Strom- und Gaseinkauf, bezahlen die Verbraucher einen hohen Steueranteil. 

Energie-Steuern zu reduzieren, wäre zudem deutlich fairer als neue Bedürftigkeitsgruppen zu bedienen. Jeder Verbraucher, vom ärmsten angefangen, würde steuerlich gleichermaßen entlastet - und könnte, wenn nötig, die Belastungen marktkonform noch über den eigenen Verbrauch reduzieren. Es wäre sogar möglich, die Steuern zeitlich relativ flexibel neu zu justieren, also z.B. zunächst für 6 Monate zu reduzieren. So könnten sie an die Entwicklung der Energiepreise und die Haushaltslage angepasst werden.
Fazit: Wenn der Staat jetzt schon wegen der Inflation eingreift, dann bitte nicht mit neuen Subventionen im Markt, sondern mit (befristeten) Steuersenkungen auf Energie. Finanzminister Christian Linder hat jetzt die Chance zu beweisen, dass die FDP noch marktliberal und ordnungspolitisch korrekt ist. Ihr Stefan Ziermann
Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: G & H Gies & Heimburger Vermögens-Management GmbH

G & H kann mit Edelstein TOPAS nur bedingt punkten

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
Sehr tiefschürfend sind die Informationen über den Kelkheimer Vermögensverwalter Gies & Heimburger auf dessen Website nicht. Drei Herren mittleren Alters schauen dem Leser freundlich entgegen. Bei der weiteren Recherche stellen sie sich als die Geschäftsführer Markus Gies sowie Bernd und Hans Heimburger heraus. Man sei ein bankenunabhängiger, professionell organisierter Vermögensverwalter mit viel persönlichen Erfahrungen. Reicht das, um die Stiftung Fliege zu überzeugen?
  • Fuchs plus
  • Forschung zur Rückeinspeisung von Strom aus dem E-Auto

Geld verdienen mit dem Strom-Verkauf aus E-Autos?

Elektro-Auto an einer Ladestation © Wellnhofer Designs / stock.adobe.com
Können E-Autos das Stromnetz stabilisieren und der gespeicherte Strom vielleicht sogar ertragreich wieder verkauft werden? Diese Fragen werden in einem Forschungsprojekt untersucht.
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: Eyb & Wallwitz Vermögensmanagement GmbH

Eyb & Wallwitz ist mit dem Kunden nicht auf Augenhöhe

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
„Als Philosoph und Mathematiker ist es mir ein Bestreben die aktive Vermögensverwaltung mit sozialem Engagement und Verantwortung zu vereinen“, stellt sich Geschäftsführer Dr. Georg von Wallwitz im Anlagevorschlag vor. Man sei der Überzeugung, dass nachhaltiges und verantwortungsvolles Wirtschaften langfristig mit wirtschaftlichem Mehrwert einhergehe und sich für Stiftungskunden auszahle.“ Das Zitat lässt beim Leser die schönsten Hoffnungsblätter ergrünen. Bringt Eyb & Wallwitz sie zum Blühen?
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • BFH bleibt beim Fremdvergleich für GmbH-Darlehen

Steuerliche Anerkennung nur mit breitem Marktvergleich

Bundesfinanzhof © dpa
Der reine Weg der Finanzierung einer GmbH ist die Einlage der Gesellschafter. Umgekehrt ebenso sauber die Regelausschüttung als Entlohnung. Doch die steuerliche Anerkennung solcher Darlehen ist immer ein gefährliches Fahrwasser. Das hat der Bundesfinanzhof erneut bestätigt.
  • Fuchs plus
  • Geldpolitik der EZB läuft ökonomischen Rahmendaten entgegen

Euro vor schwachem Sommer

Die Europäische Zentralbank wird im Sommer eine Geldpolitik machen, die nicht zu den konjunkturellen Rahmenbedingungen passt. Darauf läuft die Ankündigung einer Zinssenkung und die immer besser werdende wirtschaftliche Entwicklung in der Eurozone hinaus. Für den Euro ist das ein schlechtes Omen.
  • Fuchs plus
  • Zurückhaltung der Notenbanken erfordert neue Anlagestrategie

Rückzug aus den Schwellenländern

Schwellenländer Währungen (c) B. Wylezich/Fotolia
Die Veränderung der Erwartungshaltung zur US-Zinspolitik zieht die Schwellenländer in Mitleidenschaft. Noch glauben die Märkte daran, dass die Fed im Juni mindestens einen Zinsschritt nach unten machen wird. Doch je robuster sich die US-Wirtschaftsdaten zeigen, desto mehr schwindet der Glaube zumindest an eine Zinswende nach unten. Marktkonsens ist bereits, dass weniger Zinssenkungen der Fed in diesem Jahr erwartet werden. Das hat Folgen für Anleger, die in den Schwellenländern investiert sind.
Zum Seitenanfang