Exempel
Großbritannien schlingert Richtung Brexit. Wenn das Land die Ausfahrt nimmt, könnten in der EU die nächsten emotionengetriebenen Entscheidungen nachfolgen.
Die EU-Skeptiker in Großbritannien haben Auftrieb. Drei Wochen bleiben ihnen noch, um den zuletzt in ihre Richtung laufenden Trend in einen Sieg umzumünzen. Gleich drei Umfragen der letzten Mai-Woche verzeichneten einen Vorsprung für „Austritt“ und nur zwei sahen „Bleiben“ vorne. Zum Aufschwung des Anti-EU-Lagers hat zunächst die Einwanderungsdebatte beigetragen: Premier David Cameron hatte eine Begrenzung des Zuzugs versprochen und ist damit an der Freizügigkeit innerhalb der EU gescheitert. Die Christdemokraten (EVP) des Europaparlaments liefern den nächsten Schlag. Sie haben mit sachlich überflüssigen und sinnfreien Plänen für eine Art EU-Militär den britischen EU-Gegnern neue Munition geliefert – garniert mit dem Hinweis, dass UK im Falle eines Austritts keine Vorzugsbehandlung erwarten könne.
Fazit: Man muss sich mit dem Worst case beschäftigen. Der Brexit findet statt und in Europa setzen sich diejenigen durch, die danach an UK ein Exempel zur Abschreckung weiterer Austrittskandidaten statuieren wollen.