Seltene Erden aus USA, Australien, Myanmar oder Russland
Einige Länder werden ihre jährliche Förderung seltener Erden bis Mitte des Jahrzehnts stark erhöhen und damit China ein Druckmittel aus der Hand nehmen. Das zeigen verschiedene Statistiken des deutschen Außenhandelsförderers GTAI. Seltene Erden sind 13 verschiedene Metalle wie Neodym, Yttrium oder Scandium. Sie sind für die Produktion von Elektromotoren, Generatoren, Lasern, Kameralinsen oder Halbleitern wichtig. Die Nachfrage steigt seit Jahren. Mit der Energiewende wird sie nochmals zunehmen. Daher werden die Preise trotz Produktionssteigerungen nicht fallen, sondern stabil bleiben.
China nutzte die starke Stellung bei seltenen Erden immer wieder als Druckmittel
China benutzt die wichtigen Metalle immer wieder als wirtschaftliches und politisches Druckmittel. Das Reich der Mitte drohte zuletzt im Streit mit den USA um Huawei, die Exporte seltener Erden in die USA zu verbieten. Keine leere Drohung: 2010 beschränkte China den Export seltener Erden generell. Die Preise stiegen stark an, verzehnfachten sich zeitweise.
2015 hob China die Exportbeschränkungen wieder auf. Vermutlich weil es durch die Beschränkungen gelungen war, die Verarbeitung der Metalle und die Produktion von Technologie-Gütern stärker in China anzusiedeln. Ein Schiedsspruch der WTO gegen die Exportbeschränkungen spielte eine eher geringe Rolle. Er wurde zwei Jahre lang von China ignoriert. In Zukunft wird die Drohung mit Exportverboten kaum noch funktionieren, denn andere Länder können für ausgefallene China-Exporte in die Bresche springen.
China wird seine Position als Dominator des Weltmarktes verlieren
Zwar kamen aus China im Vorjahr noch immer 140.000 t. Das sind 58% der weltweiten Förderung. Doch an zweiter Stelle standen bereits die USA mit 38.000 t oder 16% der Förderung. Russland will seine Produktion von derzeit 2.700 t stark steigern und in einigen Jahren zum weltweit zweitgrößten Produzenten aufsteigen. Myanmar ist die Nummer 3 mit 12,5% Marktanteil. Auch Madagaskar erhöhte die Förderung in den letzten Jahren stark. 17.000 t (7%) kamen aus australischen Minen. Bis Mitte des Jahrzehnts wird Australien seine Förderung etwa verdoppeln. Hinzu kommen südafrikanische Produzenten, die Steigerungen planen.
Fazit: Die Produktion seltener Erden außerhalb Chinas wird in den nächsten Jahren stark steigen. Damit verliert China das Druckmittel eines Exportverbots, dass schon mehrfach angewendet wurde.