Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
2044
Eingeschränkte Geschäfte mit "Feinden der fossilen Energiewirtschaft"

Texas will keine Nachhaltigkeit

Ölförderung in Texas. © Natalia Bratslavsky / stock.adobe.com
Nachhaltig investieren liegt im Trend - und wird nun in den USA zum Gegenstand einer politischen Auseinandersetzung. Republikanische Bundesstaaten wie Texas und Florida wollen Schluss machen mit ESG. Eine Zweiteilung des Marktes ist absehbar, auch wenn die "schwarze Liste" nachhaltiger Banken einigermaßen absurd ist.
In den USA sind nachhaltige Geldanlagen zum Gegenstand eines Kulturkampfes geworden. So vollzieht sich kurz vor den Midterms (Termin: 08.11.2022) ein ESG-Konterrevolution. Sie wird angeführt von republikanischen Landesfürsten in Reaktion auf das Klimaschutz-Paket der Biden-Administration.

Texas will keine Banken, die nachhaltig anlegen

Finanzkonzerne, die sich zu nachhaltigen Geldanlagen bekennen, machen in Zukunft nur noch eingeschränkte Geschäfte mit Texas. Für den republikanischen Finanzkontrolleur des Bundesstaates Texas Glenn Hegar würden Banken und Vermögensverwalter wie die Schweizer UBS und Credit Suisse, die skandinavischen Banken Danske Bank, Nordea, Swedbank, die französische BNP Paribas und der weltgrößte Vermögensverwalter BlackRock aufgrund einer grünen Ideologie ihre Investments in fossile Energien zurückfahren.

Die Liste der "Feinde der fossilen Energiewirtschaft" ist einigermaßen absurd. Denn kaum eines dieser Häuser kann als landläufig nachhaltig bezeichnet werden. „BlackRock boykottiert nicht die fossilen Brennstoffe. Das sieht man allein daran, dass wir über 100 Mrd. US-Dollar in texanische Energieunternehmen investieren“, heißt es in einem Blackrock-Statement. UBS und Credit Suisse investierten im vorigen Jahr noch 13,1 Mrd. US-Dollar in fossile Energien.

"Wenn du es nicht machst, dann macht es ein Anderer..."

Ungeachtet dessen, musste die UBS bereits erfahren, was es heißt, wenn Texas beschließt die Geschäfte einzuschränken. Die UBS sollte für eine texanische Gemeinde Anleihen begeben. Der Auftrag wurde allerdings kurzfristig aufgelöst und stattdessen an die britische Bank RBC vergeben.

Auch Florida und republikanische Staatsanwälte gegen ESG

Auch Floridas republikanische Regierung ächzt gegen nachhaltige Geldanlagen. So hat der Gouverneur Ron DeSantis - dem gute Chancen eingeräumt werden nächster republikanischer Präsidentschaftskandidat zu werden (FB vom 21.07.2022) - angekündigt, dass die staatliche Pensionskasse nicht mehr nach ESG-Kriterien anlegt.

Im August wandten sich 19 republikanische Generalstaatsanwälte an Blackrock. Sie kritisierten die Nachhaltigkeits-Bemühungen des Konzerns und warfen ihm vor, die Renditen der Anleger zu gefährden. Stattdessen würde BlackRock "das Geld der Bürger verwenden, um Druck auf Unternehmen auszuüben".

Aufteilung in "Bad Banks" und ESG-Banken

Damit ist eine Zweiteilung absehbar; einerseits in demokratische und republikanische Staaten. Die republikanischen Staaten (und perspektivisch auch eine republikanische US-Bundesadministration) setzen der Finanzbranche damit die Pistole auf die Brust. "Entweder ihr investiert, oder ihr seid draußen" lautet die Devise. Da gerade die europäischen Banken aber unter einem verstärkten politischen, regulatorischen und auch gesellschaftlichen ESG-Druck stehen, ist andererseits auch eine Euro-US-Zweiteilung des Marktes absehbar. Euro-Banken (ex Schweiz und Großbritannien), werden es in Zukunft schwerer haben, auf dem amerikanischen Markt Fuß zu fassen.

Die ökologische Transformation, die durch die Kanalisierung von Kapital in ESG-Anlagen forciert werden sollte, erleidet dadurch einen immensen Schaden. Als einer der größten Energiemärkte, haben die USA und gerade Staaten wie Texas einen enorme Macht in diesem Feld. Die Renditen fossiler Assets dürften dadurch gepolstert werden.

Fazit: Die republikanischen US-Bundesstaaten scheren aus den internationalen Klimaschutzbemühungen aus, bei denen Europa mehr und mehr auf verlorenem Posten steht. Das lässt auch erahnen, welchen Stellenwert eine potenzielle republikanische Bundesregierung der Thematik zuschreiben wird.
Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: DGK & Co. Vermögensverwaltung AG

DGK brilliert in aller Kürze

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
In der Kürze liegt die Würze: Dieses abgedroschene Sprichwort bekommt durch den Vorschlag von DGK eine neue, erfrischende Bedeutung: Wo andere Anbieter – in allen Ehren – den doppelten bis dreifachen Platz benötigen, kommt der Hamburger Vermögensverwalter mit einem äußerst informativen Anschreiben, zwei intelligenten Rückfragen und einem siebenseitigen Vorschlag aus. Vor allem die Rückfragen zeigen, dass man sich intensiv mit der Stiftung befasst. Gute Aussichten auf eine hochwertige Empfehlung?
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: G & H Gies & Heimburger Vermögens-Management GmbH

G & H kann mit Edelstein TOPAS nur bedingt punkten

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
Sehr tiefschürfend sind die Informationen über den Kelkheimer Vermögensverwalter Gies & Heimburger auf dessen Website nicht. Drei Herren mittleren Alters schauen dem Leser freundlich entgegen. Bei der weiteren Recherche stellen sie sich als die Geschäftsführer Markus Gies sowie Bernd und Hans Heimburger heraus. Man sei ein bankenunabhängiger, professionell organisierter Vermögensverwalter mit viel persönlichen Erfahrungen. Reicht das, um die Stiftung Fliege zu überzeugen?
  • Fuchs plus
  • Forschung zur Rückeinspeisung von Strom aus dem E-Auto

Geld verdienen mit dem Strom-Verkauf aus E-Autos?

Elektro-Auto an einer Ladestation © Wellnhofer Designs / stock.adobe.com
Können E-Autos das Stromnetz stabilisieren und der gespeicherte Strom vielleicht sogar ertragreich wieder verkauft werden? Diese Fragen werden in einem Forschungsprojekt untersucht.
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: Die Hamburger Sparkasse AG in der Ausschreibung

Die Haspa hat Lust auf Stiftungen

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
Die Hamburger Sparkasse – Haspa genannt – ist die mit Abstand größte Sparkasse Deutschlands und tritt entsprechend mit ordentlich Manpower auf. Selbstbewusst teilt sie auf ihrer Website mit, dass sie einer der größten Arbeitgeber und Ausbilder in Hamburg sei und gesellschaftliches Engagement fördere. Sowohl für Privat- wie für Firmenkunden sei man die Nummer eins in der Metropolregion. Auch was Stiftungen betrifft biete man ein großes Servicepaket. Das klingt gut aus Sicht der Stiftung Fliege.
  • Buntes Land, graue Medien

Verfassungsgericht: Kritische Kommentare erlaubt

Das Bundesverfassungsgericht hat die Bundesregierung zum zweiten Mal ausgebremst. Erst musste es die Ampelkoalition in Haushaltsfragen auf den korrekten Weg zwingen. Nun hat das oberste Gericht der Regierung untersagt, einen kritischen Kommentar eines Journalisten gerichtlich zu verbieten. Dieses Novum ist aber nur ein Mosaik-Steinchen in einer ganzen Reihe von Versuchen, kritische Berichterstattung zu unterbinden, meint FUCHSBRIEFE-Chefredakteur Stefan Ziermann
  • Fuchs plus
  • Je dunkler die Zeiten, desto heller strahlt die Romantik

Sammler entdecken die Romantik wieder

Je dunkler die Zeiten, desto heller strahlt die Sehnsucht nach Romantik. Das bekommt auch der Kunstmarkt zu spüren, auf dem die Werke dieser Epoche wieder stärker gesucht werden. Das manifestiert sich in der Preisentwicklung.
Zum Seitenanfang