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Investitionen mit Herz

Ethisch investieren mit Hindernissen

Engagements in Rüstungsunternehmen, in Konzerne mit mangelhaften Arbeitsschutzvorkehrungen oder andere unethische Firmen hat niemand gern in seinem Portfolio. Moral und Nachhaltigkeit werden immer wichtigere Auswahlkriterien für Investoren. Doch das ist nicht immer so einfach.

„Hauptsache gute Gewinne" lautet das Credo vieler Anleger. Doch einer größer werdenden Zahl von Investoren reicht das nicht mehr. Das angelegte Geld soll „ethisch sauber" sein. „Mit meinem Geld sollen keine Wälder zerstört, sondern erhalten werden" oder „Mit Waffen will ich nichts zu tun haben" lauten die Wünsche dieser Kapitalanleger. In der Praxis zeigt sich aber, dass der Wunsch nicht so leicht umzusetzen ist.

Anke Samlant ist niedergelassene Ärztin und leitet in zentraler Stadtlage eine gut frequentierte Praxis in einem Ärztehaus. Die Medizinerin war bereits mehrfach als ehrenamtliche Helferin im Ausland tätig und hat während dieser Hilfseinsätze die Wirkungen von Krieg und Hunger mit ansehen müssen.

Bislang hat die Ärztin ihre Geldanlage weitgehend selbst gemanagt. Dazu hat sie Tipps von befreundeten Kollegen und die eine oder andere Bankberatung genutzt. Ihr Depot hat einen Wert von 600.000 €. Sie bezeichnet sich selbst als eher konservative Anlegerin, die aber auch Aktien als Kapitalanlage hält. Dem entsprechend sieht ihr Depot aus: 70% sind in offenen Immobilienfonds und festverzinslichen Wertpapieren angelegt. Der Rest in Aktien-Indexfonds (ETF).

Ethisch korrekte Vermögensverwalter gesucht

Ein Artikel in einer Ärztezeitschrift hat Frau Samlant nachdenklich gemacht. Dort erfuhr sie, dass ETFs indirekt auch in Rüstungsunternehmen investieren. Zudem kann der Anleger nicht sicher sein, dass die Gewinne nicht aus Kinderarbeit stammen. Die Lösung aus dem Dilemma: Kapitalanlagen, deren Vermögensverwalter und Manager die Auswahl ihrer Investitionsziele von ethischen und nachhaltigen Kriterien abhängig machen.

Auf Empfehlung eines Kollegen unterhält sich die Ärztin mit einem erfahrenen Vermögensmanager. Der versteht seine Kundin, erklärt ihr aber, dass ihr Anlageziel nicht einfach umzusetzen sei. Bei Aktien lasse sich ein ethisches Investment einfach realisieren. Denn hier kann auch der Laie Einzelwerte herausfiltern. Angesichts der Anlagesumme favorisiert der Vermögensverwalter Aktienfonds, die ihr Investment an strenge Auswahlkriterien knüpfen – etwa den INVESCO UMWELTUND NACHHALTIGKEITSFONDS (DE 000 847 047 7), der Glücksspiel- und Rüstungsunternehmen ausschließt. Auch der ESPA VINIS STOCK (AT 000 064 679 9) sei geeignet. Aber Fondsmanager haben einen erheblichen Spielraum in ihren Investmententscheidungen. So befolgen beide Fonds keine echten Öko- und Ethik-Kriterien.

Schwierigkeiten bei der Suche

Ethisches Investment in offene Immobilienfonds ist fast ausgeschlossen. Wenn Frau Samlant nur in ökologische Gebäude investieren will, muss sie Beteiligungsobjekte selbst suchen. Eine Anlage ist zudem teuer, hat lange Laufzeiten und ein vorzeitiger Ausstieg ist nur mit Verlust möglich. Flexibilität ist der Ärztin aber wichtig. Immobilien im Depot kommen also kaum in Frage.

Auch bei festverzinslichen Wertpapieren muss der Anleger genau hinschauen. Zwar gibt es bereits eine überschaubare Anzahl von Rentenfonds, die ökologisch und ethisch investieren. Dazu zählen z. B. der ESPA VINIS BOND (AT 000 068 608 4) oder der KEPLER ETHIK RENTENFONDS (AT 000 081 500 6). Allerdings können der drohende Zinsanstieg und eine höhere Inflation für Kursverluste sorgen. Der Wunsch nach Stabilität im Depot durch Rentenwerte ist daher kaum zu erfüllen.

Ein frommer Wunsch

Um ihr Vermögen abzusichern, sollten Anleger in möglichst viele Vermögensklassen investieren. Bei der Diversifikation sollten sie auch auf Rohstoffe und marktneutrale Strategien, wie sie Hedgefonds verfolgen, setzen. Nachhaltigkeit und Ethik spielen für solche Vermögensmanager aber in der Regel keine Rolle.

Am Ende des Gesprächs weiß Frau Samlant: Nachhaltig und ethisch investieren ist ein frommer Wunsch, aber kaum zu realisieren. Sie muss Kompromisse machen. 60% ihres Vermögens legt sie nachhaltig an, 40% dienen dazu, es zu streuen. Dazu zählen Immobilienfonds, inflationsgeschützte Anleihen, Rohstoffe und marktneutrale Strategien. Sie hofft, dass es in den nächsten Jahren einfacher wird, nachhaltig zu investieren. Immerhin entwickelt sich dieser Markt sehr dynamisch.

Fazit: Nachhaltig investieren ist heute nur bedingt möglich. Anleger müssen Kompromisse machen.

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