Normalisierung am Markt
Der Markt entwickelt sich im Sinne langfristiger Investoren.
Das marktbewegende Ereignis waren die Auktionen in Pebble Beach dieser Tage. Dabei zeigte sich, dass sich der Markt für historische Autos weiter beruhigt. Denn anders als die Pressemitteilungen der Auktionshäuser suggerieren, waren die Versteigerungs-Ergebnisse durchaus gemischt. Zwar wurde ein Ferrari 250 GTO für 38,1 Mio. Dollar verkauft. Das war das höchste Auktionsergebnis, das jemals für ein Auto überhaupt erzielt wurde. Allerdings blieb diese Summe noch weit hinter den Erwartungen vieler Beobachter zurück. Eine amerikanische Versicherung hatte für den nur 39 mal gebauten Sportwagen der GT-Klasse einen Wert von bis zu 75 Mio. Dollar erwartet. Auffällig war auch, dass ein McLaren F1 trotz eines Gebotes von 11 Mio. Dollar nicht verkauft wurde. Auch dem Eigentümer eines Porsche 908 Rennwagen reichte das Gebot über 1,55 Mio. Dollar nicht aus. Die Normalisierung zeigt sich auch am HAGI-Top Index. Der legte im Vergleich zum Jahresbeginn um 8,42% zu. Das entspricht dem langjährigen Durchschnitt, den die Historic Automobile Group seit 1980 festgestellt hat. Im Focus des Interesses bleiben klassische Porsche der 911er und 356er Reihen. Offensichtlich ist ein zunehmendes Interesse an 911ern der Sechziger und frühen Siebziger, die immer öfter dreistellige Ergebnisse erzielen. Die Sportwagenikone 911 RS 2.7 Touring von 1972/73 stabilisiert sich in der Region über 0,5 Mio. Euro, der Leichtbau ist deutlich teurer. Nicht im Index enthalten ist der Jaguar E-Type. Er konnte trotz der hohen Stückzahl von 38.000 produzierten Fahrzeugen einen ordentlichen Wertzuwachs verzeichnen. Gute Fahrzeuge der Serie 1 mit den 3.8 und 4.2 Liter Sechszylindern sind in hervorragendem Zustand für Preise über 200.000 Euro zu haben. Eine ähnliche Entwicklung ist auch im „Massensegment“ der Mercedes 190 SL und 230-280 SL zu beobachten. Dieses hat 2013 bereits deutlich zugelegt. Der Mercedes-Benz-Classic Index legte um 1,65% zu. Der Einfluss von Auktionen auf den Markt darf jedoch nicht überschätzt werden. Nach der Erfahrung von HAGI machen Auktionsergebnisse lediglich rund 30% des Gesamtmarktes aus. Das heißt, dass viele andere Verkäufe von klassischen Autos abgewickelt werden, ohne dass diese von den Rekord-Ergebnissen der Auktionen beeinflusst werden. Auch in diesem Bereich zeigen sich leichte Beruhigungstendenzen am Markt. Auch klassische Ferrari waren bei Käufern weiter stark gefragt. Im Juli legten diese Oldtimer im Vergleich zum Vormonat mit 7,97% zu und konnten so mit 10,69% seit Jahresanfang eine zweistellige Wertsteigerung erzielen. Wieder stärker nachgefragt wurden Fahrzeuge wie der 365 GTB/4 Daytona (Coupé ca. eine halbe Million, Spyder ca. 1,5 Mio.) und der erste Mittelmotor-Ferrari Dino (um die halbe Million).
Fazit: Die Dynamik des Preisanstiegs lässt weiter nach. Diese moderate Entschleunigung liegt allerdings durchaus im Interesse eines langfristigen Investors.