Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
1763
Wirtschaft läuft in die falsche Richtung

Abhängigkeiten von China nehmen zu

Deutschland und China, wirtschaftliche Kooperation. © Rawf8 / Getty Images / iStock
China hat die USA als wichtigsten Handelspartner der Europäer vor Kurzem abgelöst. Angesichts der zunehmenden politischen Risiken im Reich der Mitte, liegt die Annahme nahe, dass das Reich der Mitte die Spitzenposition nur kurzfristig hält. Doch aktuelle Daten zeigen das Gegenteil. FUCHSBRIEFE raten in der Hinsicht mehr „amerikanisch“ zu denken.

Die deutsche Wirtschaft stapft in die falsche Richtung. Hiesige Unternehmen haben sich im 1. Halbjahr 2022 China erheblich zugewandt. Das ist angesichts der steigenden politischen Risiken (Taiwan, Lockdown-Politik, Chinas Verhältnis zu Russland) verwunderlich. So flossen von Januar bis Juli 10 Mrd. Euro an Direktinvestitionen nach China – so viel wie in keinem vorigen Gesamtjahr. Im vorigen Jahr waren es insgesamt gerade einmal 5,7 Mrd. Euro.

Auch Chinas Anteile in der Außenhandelsbilanz deuten auf eine wachsende Abhängigkeit des Reichs der Mitte hin. Während Chinas Importe wertmäßig 12,4% der deutschen Einfuhren ausmachen, sind es bei den Exporten nur 7,4%. Während der Importanteil seit Jahren steigt, sind die Exporte Richtung China seit 2020 rückläufig. Diese Effekte lassen sich zum Teil auf steigende Gütervolumina zurückführen. Zum anderen begründen sie sich aber auch in steigenden Erzeugerpreisen und dem schwachen Euro.

Amerikaner wollen Rendite, aber weniger Handel

Etwas anders stellt sich die Abhängigkeit der US-amerikanischen Wirtschaft vom Handel mit China dar. Laut dem chinesischen Handelsministerium sind die amerikanischen Direktinvestitionen nach China zwischen Januar und Mai um 27,1% gestiegen, vor allem in den High-Tech Sektor.

Das ist verwunderlich, da FUCHSBRIEFE wissen, dass sich die dortigen Unternehmen vom Reich der Mitte distanzieren wollen (FB vom 22.08.2022). Diese Distanzierung schlägt sich in den Ein- und Ausfuhren wertmäßig wider. Sie liegen in etwa auf dem Vorjahresniveau. Angesichts der steigenden Inflation folgern FUCHSBRIEFE daraus, dass sich das Gütervolumen allmählich verringert, das Renditepotenzial in chinesische Hightech-Unternehmen aber nach wie vor als sehr gut eingeschätzt wird.

Deutsche wollen Profite und lukrativen Handel

Die Devise der Amerikaner lautet also: Rendite ja, Handel nur wo nötig. Deutsche Unternehmen wollen nach wie vor beides. Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) führt das auf die attraktiven Profite zurück. Die würden aus Sicht vieler deutscher Unternehmer die politischen Risiken noch aufwiegen. Die Amerikaner haben offenbar bereits ein anderes Risikoverständnis.

Handlungsbedarf bei deutschen Unternehmen

Das IW und auch FUCHSBRIEFE denken in dieser Hinsicht ebenfalls „amerikanisch“ und raten daher zur Diversifikation (FB vom 04.07.2022). Denn im sich zuspitzenden Taiwan-Konflikt kann ein chinesischer Angriff auf die Insel zu einem wirtschaftlichen Totalschaden betroffener Unternehmen führen. Auch mit Hinblick auf die Anforderungen des Lieferkettengesetz halten FUCHSBRIEFE chinesische Partner nicht für die erste Wahl.

Zudem werden die politischen China-Risiken auch zukünftige Finanzierungen erschweren. Angesichts der zunehmenden Berichtspflichten, ist zu erwarten, dass künftig auch geopolitische Risiken in Berichten adressiert werden müssen. Für Unternehmen mit entsprechenden Engagements und Abhängigkeiten im Reich der Mitte, dürfte das seitens der Banken und auch seitens der Investoren zu einer geringeren Finanzierungsbereitschaft führen.

Fazit: Die steigenden Abhängigkeiten der deutschen Wirtschaft vom Reich der Mitte sind hochriskant. Auch wenn sich die Lieferkettenprobleme allmählich beruhigen, ist Diversifikation in den Handelsbeziehungen das Gebot der Stunde.
Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: DGK & Co. Vermögensverwaltung AG

DGK brilliert in aller Kürze

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
In der Kürze liegt die Würze: Dieses abgedroschene Sprichwort bekommt durch den Vorschlag von DGK eine neue, erfrischende Bedeutung: Wo andere Anbieter – in allen Ehren – den doppelten bis dreifachen Platz benötigen, kommt der Hamburger Vermögensverwalter mit einem äußerst informativen Anschreiben, zwei intelligenten Rückfragen und einem siebenseitigen Vorschlag aus. Vor allem die Rückfragen zeigen, dass man sich intensiv mit der Stiftung befasst. Gute Aussichten auf eine hochwertige Empfehlung?
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: G & H Gies & Heimburger Vermögens-Management GmbH

G & H kann mit Edelstein TOPAS nur bedingt punkten

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
Sehr tiefschürfend sind die Informationen über den Kelkheimer Vermögensverwalter Gies & Heimburger auf dessen Website nicht. Drei Herren mittleren Alters schauen dem Leser freundlich entgegen. Bei der weiteren Recherche stellen sie sich als die Geschäftsführer Markus Gies sowie Bernd und Hans Heimburger heraus. Man sei ein bankenunabhängiger, professionell organisierter Vermögensverwalter mit viel persönlichen Erfahrungen. Reicht das, um die Stiftung Fliege zu überzeugen?
  • Fuchs plus
  • Forschung zur Rückeinspeisung von Strom aus dem E-Auto

Geld verdienen mit dem Strom-Verkauf aus E-Autos?

Elektro-Auto an einer Ladestation © Wellnhofer Designs / stock.adobe.com
Können E-Autos das Stromnetz stabilisieren und der gespeicherte Strom vielleicht sogar ertragreich wieder verkauft werden? Diese Fragen werden in einem Forschungsprojekt untersucht.
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • BFH bleibt beim Fremdvergleich für GmbH-Darlehen

Steuerliche Anerkennung nur mit breitem Marktvergleich

Bundesfinanzhof © dpa
Der reine Weg der Finanzierung einer GmbH ist die Einlage der Gesellschafter. Umgekehrt ebenso sauber die Regelausschüttung als Entlohnung. Doch die steuerliche Anerkennung solcher Darlehen ist immer ein gefährliches Fahrwasser. Das hat der Bundesfinanzhof erneut bestätigt.
  • Fuchs plus
  • Geldpolitik der EZB läuft ökonomischen Rahmendaten entgegen

Euro vor schwachem Sommer

Die Europäische Zentralbank wird im Sommer eine Geldpolitik machen, die nicht zu den konjunkturellen Rahmenbedingungen passt. Darauf läuft die Ankündigung einer Zinssenkung und die immer besser werdende wirtschaftliche Entwicklung in der Eurozone hinaus. Für den Euro ist das ein schlechtes Omen.
  • Fuchs plus
  • Zurückhaltung der Notenbanken erfordert neue Anlagestrategie

Rückzug aus den Schwellenländern

Schwellenländer Währungen (c) B. Wylezich/Fotolia
Die Veränderung der Erwartungshaltung zur US-Zinspolitik zieht die Schwellenländer in Mitleidenschaft. Noch glauben die Märkte daran, dass die Fed im Juni mindestens einen Zinsschritt nach unten machen wird. Doch je robuster sich die US-Wirtschaftsdaten zeigen, desto mehr schwindet der Glaube zumindest an eine Zinswende nach unten. Marktkonsens ist bereits, dass weniger Zinssenkungen der Fed in diesem Jahr erwartet werden. Das hat Folgen für Anleger, die in den Schwellenländern investiert sind.
Zum Seitenanfang