Zu viele offene Fragen
Die Wiener Privatbank hat sich im Beratungsgespräch für die Auswertung von Vermögensstrategie und Portfolioqualität qualifiziert. Als Fazit hielt die Prüfinstanz fest:
"Immer wieder heißt es originellerweise bei der Wiener Privatbank, der Kunde stehe bei diesem Institut im Mittelpunkt. Doch in puncto Beratungsqualität ist die Lernkurve noch recht steil: Zu unstrukturiert wirkt das Erstgespräch. Es wird vielfach von 08/15-Phrasen des Private Banking bestimmt und zieht sich damit unnötig in die Länge."
Bewertung von Vermögensstrategie und Portfolioqualität
Von der Wiener Privatbank erhalten wir keine Protokolle. Das turnt ab.
Anlagevorschlag
Das Haus macht den zweiten Schritt vor dem ersten. Anstatt die Nettorendite herzuleiten, mit der es unseren Anlagevorgaben entsprechen kann, möchte es aus diesen direkt die strategische Asset Allokation ermitteln. Die Bank schlägt zwei Varianten vor. Dabei handelt es sich jeweils um eine ausgewogenes und ein dynamisches Portfolio mit deutlich höherer Aktienquote.
Interessant: Es handelt sich hier nicht um alternative Vorschläge, sondern wir sollen unser Vermögen jeweils zur Hälfte in beide Varianten investieren. Evt. könne man auch über die Hinzunahme eines Goldbausteins nachdenken.
Finanzinstrumente
Die Bank führt die folgende Anlagevariante genauer aus: Aktienquote 52,5% (also ausgewogen), Anleihen 23,75%, Alternative Investments 10%, Liquidität 13,7%. Das Aktienportfolio besteht auffallenderweise aus aktiven Fonds. ETF oder Einzeltitel kommen nicht zum Einsatz. Bei einem Fonds handelt es sich um ein hauseigenes Produkt der Wiener Privatbank. Es kann allerdings mit einer guten Performane und externen Auszeichnungen überzeugen.
Auch das Anleiheportfolio besteht aus aktiven Rentenfonds. ETF oder Einzeltitel werden wiederum nicht verwendet. Eigenprodukte machen in der Summe mehr als ein Drittel des Portfolios aus.
Portfolioqualität
Die Portfolioqualität ist nicht überzeugend. Die hohen Kosten der aktiven Fonds könnten sich als Renditekiller erweisen, zumindest bleiben Fragen offen. Im Vergleich zu unserem eigenen ETF-Depot ist Europa mit über 60% enorm übergewichtet. Unsere Nachhaltigkeitswünsche finden wir nicht berücksichtigt. In der Summe sehen wir also im Verhältnis zu unserem ETF-Portfolio mehr Risiko, weniger Diversifizierung, höhere Kosten und keine Vorteile (wie etwa eine verbesserte Nachhaltigkeitsausrichtung.)
Stresstest
Wir sehen den maximalen Verlust des Portfolios, der historisch bei -12,15% lag, sowie wenig aussagekräftige und vor allem nicht eben laienverständliche Daten wie Sharpe Ratio und Volatilität (auch wenn diese in einer Fußnote erklärt werden). Immerhin: unsere Verlusttoleranz wird eingehalten. Doch der Stresstest bleibt in der Qualität weit hinter dem zurück, was Wettbewerber vorlegen.
Gebühren
Die Bank schlägt uns eine Gebühr von 0,9% zzgl. 20% Umsatzsteuer vor. Das liest sich zunächst wie eine All in-fee. Unklar bleibt aber, wie die Bank mit den Honoraren, die sie aus eigenen Produkten erhält, umgeht. Kommen die noch oben drauf? Wir vermuten es, denn wir lesen nur etwas über die Erstattung von Vergütungen Dritter.
Fazit Vermögensstrategie und Portfolioquailität
Die Gesamtleistung der Wiener Privatbank bleibt deutlich hinter den Leistungen anderer Häuser in der Alpenrepublik zurück. Offensichtlich setzt das Haus weiterhin auf seine Kompetenz, gute aktiv gemanagte Fonds aufzulegen, zu verwalten und für Kundenportfolios jeweils das richtige Produkt, ob hauseigen oder extern, auszuwählen. Doch mit Blick auf das Konkurrenzprodukt, das wir mit wenigen Mausklicks selber zusammenstellen können, fehlt es hier an Überzeugungskraft. Nachhaltigkeit finden wir nicht umgesetzt, die Kosten bleiben intransparent, erscheinen aber durch den Verzicht auf ETF unnötig hoch. Auch der Stresstest kann nicht überzeugen, und eine klar formulierte Renditeerwartung finden wir nicht.
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Adresse
Wiener Privatbank
Parkring 12
1010 Wien
Österreich
Website: https://www.wienerprivatbank.com/
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