Der Investmentprozess von Bethmann beginnt mit der strategischen Vermögensaufteilung. Dabei wird Gewichtung Anlageklassen und Regionen grundsätzlich gewichtet und auf das Risikoprofil abgestimmt. Danach erfolgt die Länder- oder Branchengewichtung. Im Anschluss werden Einzeltitel, basierend auf der Bilanzanalyse und qualitativen Investmentkriterien wie Wettbewerbs- und Nachhaltigkeitsanalyse ausgewählt. Das Haus verbindet in der Vermögensanlage bewusst die Erfahrung seiner Anlageexperten mit quantitativen Analysen und fundamentalen Kennzahlen. Für die endgültige Positionierung ist das Global Investment Committee der ABN AMRO Gruppe (GIC) verantwortlich. Deren Vorgaben sind verbindlich. In wöchentlichen Allokationsmeetings findet ein intensiver Informationsaustausch mit Input aus allen Spezialgebieten statt. Die fundamental geprägte Einzeltitelauswahl (Bottom-up) verdichtet sich dort zur taktischen Ausrichtung der Allokation. Basis der Allokationsentscheidung ist ein quantitatives Modell („Quantamental“). Dieses liefert monatliche Positionierungsempfehlungen für die Anlagen: übergewichten, neutral halten, untergewichten. Zum Einsatz kommen vorwiegend Aktien, Renten und ETF. Der Schwerpunkt liegt auf Einzelinvestments. Die Einbeziehung von Nachhaltigkeit in den Investmentprozess ist ebenfalls durchdacht, klar strukturiert und detailliert. Bethmann kann auf das Research des Mutterkonzerns ABN AMRO zugreifen. Die Schwerpunkte liegen auf den Aktien-, Renten- und Devisenmärkten. Hinzu kommt der Zugriff auf renommierte Quellen für das Sekundärreserach. Darüber hinaus erfolgt auch Primärresearch durch den direkten Kontakt zu Unternehmenslenkern. Nachhaltigkeitsresearch erhält Bethmann primär von Sustainalytics. Grundsätzlich vermeidet Bethmann den Einsatz hauseigener Produkte in der diskretionären, individuellen Vermögensverwaltung, um Interessenskonflikte auszuschließen. Auf der Rentenseite setzt die Bethmann Bank in einigen Mandaten einen hauseigenen aktiven Investmentfonds (Bethmann Rentenfonds) ein, um Zugang zu Anleihen mit größerer Stückelung und somit zu einem deutlich erweiterten Anlageuniversum zu ermöglichen.
Praxiseindruck:
Der sehr solide Eindruck, den Bethmann in der Theorie macht, zeigt sich in der Praxis nicht durchgehend. Hier fehlt es stellenweise an Klarheit und Systematik. Man läuft zudem Gefahr, die eigene Nachhaltigkeitsausrichtung, die man mit einigem Pathos vertritt, dem Kunden überzustülpen. Der Anlagevorschlag streut in ein ausgewogenes Aktien-Anleihe -Depot zusätzlich Emerging Markets Titel ein und verbessert so die Diversifikation.