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Westeuropas Sorgenkind

Starkes Pfund ohne Basis

Die konjunkturellen Aussichten in Westeuropa sind beinahe durchgehend gut. Großbritannien ist dabei, sich abzukoppeln.

Großbritannien | GBP

Offenbar geht eine wachsende Zahl der Marktteilnehmer davon aus, dass es einen „guten Deal" für UK für die Zeit nach dem Brexit geben wird. Das Pfund hat in den letzten Tagen entsprechend zugelegt. Wir bleiben jedoch skeptisch und halten die Erholung für völlig übertrieben. Der von den nordirischen Unionisten erzwungene Rückzieher von Premierministerin Theresa May bei der Frage der irischen Grenzen unterstreicht, dass das größte Hindernis die Uneinigkeit auf der britischen Seite bleibt. Daher gibt es bislang noch immer keine britische Verhandlungsposition für das angestrebte EU-UK-Handelsabkommen, wie Schatzkanzler Philip Hammond gerade noch einmal vor dem Parlament bestätigt hat.

Die britische Regierung verfügt bis heute über keine umfassende Abschätzung der wirtschaftlichen Folgen des Brexit („impact assessment"). Dieses Geständnis von Brexit-Minister und UK-Verhandlungsführer David Davies wirkt vor allem peinlich auf das britische Publikum. Das gilt insbesondere für den Austritt aus der Zollunion. Mit Großbritannien gibt eine, gemessen an der Produktivität schwache Volkswirtschaft, den Schutz des EU-Binnenmarktes auf und setzt sich dem höheren Wettbewerbsdruck der globalen Konkurrenz aus (siehe FD 20.10.). Die notorisch schwache Produktivität ist die Grundlage des hier schon mehrfach thematisierten stabilen Trends mit beachtlichen Wachstumsraten, die durch in etwa doppelt so hohe Leistungsbilanzdefizite (also Auslandsverschuldung) finanziert werden. Es ist schwer vorstellbar, dass dieses Wachstum auf Pump eine dauerhaft tragfähige Strategie ist. Zudem bleibt abzuwarten, ob UK und EU ein vollständiges, WTO-konformes Freihandelsabkommen erzielen. Ansonsten würden alle bilateral ausgehandelten Bedingungen wegen der Meistbegünstigungsklausel automatisch allen WTO-Mitgliedern zustehen.

Fazit: Die aktuelle Stärke des Pfunds hat keine reale Basis. Sie dürfte sich bald verflüchtigen.

Schweiz | CHF

Die Schweizer Währungshüter der SNB sind mit der Entwicklung des Franken offenbar zufrieden. Er hat gegenüber dem Euro kontinuierlich nachgegeben. Er wird nur noch als „hoch bewertet", aber nicht mehr als „überbewertet" eingestuft. Entsprechend ist die Neigung zu Interventionen zurückgegangen. Diese Entwicklung vermittelt der Schweizer Wirtschaft wichtige Impulse. Dank des schwächeren Franken kann auch die Schweiz vom anziehenden globalen Handel profitieren. Die Wachstumsprognosen werden derzeit nach oben näher an 2,5% als 2% revidiert. Unterdessen bleibt die Inflation mit zuletzt 0,8% sehr verhalten. Die ultra-expansive Politik mit negativen Geldmarktzinsen hat weiter Bestand. Nach aktuellem Stand bis weit nach 2019 hinein. Wachsende Auslandsnachfrage und die damit steigende Beschäftigung strahlen auch auf die Investitionen der Unternehmen aus, die fühlbar anziehen.

Fazit: Allzu weit kann der Abwärtstrend des Franken ohne Nachhilfe der SNB nicht mehr gehen. Sie wird sich aber einer erkennbaren Umkehr des Trends massiv entgegenstellen. Damit bleibt der Spielraum für den Franken um das aktuelle Niveau zum Euro eng begrenzt.

Norwegen | NOK

Die Krone koppelt sich vom Ölpreis ab. Im zurückliegenden halben Jahr haben sich beide auseinander bewegt. Die Krone wurde angesichts einer lockeren Geldpolitik schwächer, während das Öl seine Erholung fortsetzte. Allerdings dürfte auch der Staatsfonds seinen Beitrag geleistet haben. Er hat für eine Neutralisierung der von den Erträgen aus dem Ölgeschäft drohenden Aufwertung gesorgt. Damit erhielt die Wirtschaft des Festlands (ex Öl- und Gasförderung, Seeschifffahrt) starke Impulse. Sie brachten ein Wachstum oberhalb des Potenzials. Angesichts der wohl auf längere Sicht niedrigen Inflation von zuletzt 1,5% ist keine Bewegung bei den Zinsen zu erwarten.

Fazit: Bei der Krone besteht leichter Erholungsbedarf, der in den nächsten Monaten wohl zum Tragen kommt.

Schweden | SEK

Entgegen unseren Erwartungen hat die Krone zum Euro weiter nachgegeben. Schwedens Währungshüter halten trotz einer starken Konjunktur mit robustem Wachstum und einer mit 1,8% mittlerweile nahe am Ziel liegenden Inflation an ihrer extrem expansiven Geldpolitik mit negativen Leitzinsen, Ankaufprogramm fest. Damit haben sie Zinsspekulationen im Keim erstickt. Dank der schwachen Krone bleiben die Exporte ein wichtiger Antriebsfaktor für die Konjunktur. Sie strahlen zudem auf die Investitionen der Unternehmen aus. Dagegen dürfte die Bautätigkeit nachlassen. Das wird das Wachstum belasten. Die administrativ verschärften Konditionen für die Finanzierung kühlen den heiß gelaufenen Markt ab, von dem offenbar noch Risiken ausgehen.

Fazit: Wir rechnen mit einer auf niedrigem Niveau stabilisierten, allenfalls leicht zulegenden Krone.

FD_2-3

Regional-Währungen | Zinsen

6-Monats-Ausblick

  • GBP: Brexit und interne Machtkämpfe schwächen das Pfund .
  • CHF: Der Franken kommt zur Ruhe.
  • SEK: Die innere Stärke der SEK wird von der Notenbank gebremst.
  • NOK: Für die NOK stehen die Zeichen auf eine leichten Erholung.
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    Land

    Währung

    Aktueller Kurs

    Ausblick 3 Monate

    Ausblick 6 Monate

    P

    Zins

     

    GB

    GBP

    0,87

    0,9

    0,95

    u

    3m-Zins

    0,52

    0,5

    0,5

    Schweiz

    CHF

    1,17

    1,15

    1,16

    r

    3m-Zins

    -0,76

    -0,75

    -0,75

    Schweden

    SEK

    9,99

    9,75

    9,75

    u

    3m-Zins

    -0,49

    -0,50

    -0,50

    Norwegen

    NOK

    9,78

    9,4

    9,2

    u

    3m-Zins

    0,81

    0,80

    0,8

    3m-Zins = Bankenmarkt
    P = Prognosesicherheit auf 6 Monate,
    r= sicher, q= unsicher, u= neutral

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