Zinssorgen und China belasten die Börse
Auch die auf den ersten Blick erfreulichen Konjunkturdaten aus Nordamerika konnten die China-Flaute nicht ausgleichen. So stiegen zwar in den USA die Umsätze der Einzelhändler stärker als erwartet, ebenso wie die Importpreise. In Kanada zog zudem die Inflation wieder auf 3,2% an. Die Hoffnungen auf Zinssenkungen werden dadurch aber weiter nach hinten verschoben. Belastend ist auch die drohende Ratingabstufung mehrerer US-Großbanken durch Fitch.
Europäische Konjunktur sendet schwache Impulse
Trüb sind auch die europäischen Konjunkturmeldungen. Der ZEW-Indikator zur aktuellen Lage der deutschen Unternehmen sank von ohnehin niedrigen -63,0 auf noch tiefere -71,3. Die Inflation in Schweden - zusammen mit Deutschland eines der europäischen Sorgenkinder - verharrt bei hohen 9,3%. Die Teuerung in Großbritannien (Kernrate) "klebt" bei 6,9%. Die Inflation der Eurozone liegt bei 5,3%. Keine dieser europäischen Notenbanken (EZB, Bank of England, Riksbank) steuert damit mittelfristig auf eine Zinssenkung zu.
Einen keinen Hoffnungsschimmer liefert die Eurokonjunktur. Die stieg zuletzt auf Jahresbasis immerhin um 0,6%. Das Wachstum kommt dabei vor allem aus den Südländern (Italien, Portugal, Spanien). Die Euro-Kernländer weisen nur ein Magerwachstum auf.
Absicherung durch Diversifikation
Wer in diesem Umfeld Neukäufe wagen möchte, sollte großen Wert auf eine breite Streuung (Diversifikation) legen. Ein Kernportfolio aus Aktien bleibt zwar auf der Suche nach Rendite alternativlos. Wir selektieren aber scharf und favorisieren Unternehmen, die Preissteigerungen gut weitergeben können (Versorger, nicht-zyklische Konsumgüter). Unternehmen aus Europa sind günstig bewertet. Attraktiv sind aber nur solche, die über ein starkes Auslandsgeschäft verfügen (FB vom 14.08.2023).
Beim Blick auf die Regionen rücken für uns immer mehr Südostasien und Lateinamerika in den Fokus. Hier finden wir sowohl niedrige Bewertungen als auch hohes Wachstum vor. In China steigen sehr risikobereite Anleger sukzessive und antizyklisch ein (FK vom 10.08.2023). Daneben steuern wir sichere Häfen an wie die Schweiz, Australien oder Neuseeland (siehe Im Fokus).