VP Bank: Nicht immer ganz den Ton getroffen
Die VP Bank aus Vaduz hat im Beratungsgespräch überzeugt. Die Bank bekam für ihre mündliche Beratung die Note »Gut«. Als Quintessenz hielten wir fest:
„Spielend leicht" will die VP Bank AG die Vermögensanlage für Ihre Kunden machen. An sieben internationalen Standorten reklamiert sie für sich, regionale Verankerung mit internationaler Präsenz zu verbinden. So will sie ihren Kunden den Zugang zu Märkten in allen Teilen der Welt erschließen und ihre Anleger voranbringen. Tatsächlich erleben wir eine fachlich ansprechende Beratung. Doch tut sie sich im Beratungsprozess schwer, auf die Persönlichkeit des Kunden einzugehen."
Bewertung der Vermögensstrategie und Portfolioqualität
Die VP Bank AG sendet dem Kunden ein individuelles und ausführliches Gesprächsprotokoll. Die Ausgangssituation ist darin erfasst, allerdings fehlt die Angabe eines Risikoziels. Lediglich die Renditeerwartung des Kunden ist genannt und diese ist breit gefasst: 1,5 % bis 3 % netto (nach Steuern und Inflation). Dies ist die historische Referenzrendite. Doch was dies genau heißt, ist unklar. Und: Bedeutet netto auch nach Kosten? Das wird so nicht klar, hier fehlt es an Präzision.
Wir lesen, dass unsere Risikoneigung als „moderat" eingestuft wird. Was meint das denn nun genau? Auch hier fehlt es an Klarheit. Und es irritiert, dass die Bank im Fall einer Fehleinschätzung unserer Risikoneigung keine Gewähr für die vorgeschlagene Anlagestrategie übernimmt. Das schafft kein Vertrauen.
Viele Seiten Papier ohne echten Nutzen bei der VP Bank
Im Anlagevorschlag müssen wir uns durch etliche Seiten Bankvorstellung und Anlagephilosophie blättern. Dann endlich sehen wir unsere Struktur: 5% Geldmarkt, 15% Staatsanleihen EUR, 14% Firmenanleihen EUR, 5% Globale Anleihen, 8% Schwellenländer-Anleihen, 20% Aktien Europa, 11% Aktien Nordamerika, 3% Aktien Asien-Pazifik, 6% Aktien Schwellenländer ,8% Hedge Fonds, 2% Rohstoffe und 3% Wandelanleihen.
Das Portfolio selbst ist eine Mischung aus ETFs, Einzeltiteln und aktiven Investmentfonds. Historisch hätten wir mit einem vergleichbaren Portfolio 5,8% p.a. seit 2003 verdient, was an der hohen Aktienquote von 40% liegt. Die Bank erwartet zukünftig weniger, nämlich 3,1% pro Jahr.
Die VP Bank liefert Stresstests und Risikokennzahlen
Danach stoßen wir auf einige Stresstests und Risikokennzahlen gespickt mit englischen Fachbegriffen wie „Shortfall Sharpe Ratio". Wir sehen: In der Finanzkrise hätten wir unseren tolerierten Maximalverlust von -15% deutlich überschritten. Die Bank argumentiert, dass das interne Risikomanagement uns bereits bei -10% informieren würde; doch die Information ist ja nicht unser Ziel, sondern die Verlustbegrenzung. Hier kommt ein ungutes Gefühl auf, ob es ein wirklich treffsicheres Portfolio ist, das uns hier vorgestellt wird. Ein echter Nachweis, dass der maximale Verlust von 15 % eingehalten wird, zeigt die Bank nicht. Die „Value at Risk"-Betrachtungen geben hier auch keine letztendliche Klarheit.
VP Bank diskutiert die Frage der (richtigen) Referenzwährung
Gut: Die Bank diskutiert die Fragestellung der Referenzwährung, da wir das Vermögen im Zeitverlauf in die Schweiz transferieren möchten. Anschaulich wird anhand der Kaufkraftparität gezeigt, dass der Franken aktuell theoretisch fair bewertet ist. Darüber hinaus berechnet das Haus die erwartete Rendite in CHF, welche bei 2,5% p.a. (und in Euro bei 3,1% pro Jahr) liegt. Wir erhalten eine weitere Übersicht über mögliche Ausfallrisiken einer Vermögensverwaltung in Schweizer Franken anhand des Shortfall-Risikos und Value-at-Risk-Ansatzes.
Die VP Bank kommt zu dem Schluss, dass eine Anlage in CHF riskanter wäre und unter Umständen den realen Kapitalerhalt behindere. In einer weiteren Rechnung sehen wir, dass die Bank mit beiden Vorschlägen (in EURO und CH) netto nach Abzug von Steuern und Inflation knapp über 1 % erwirtschaften würde. Kosten werden aber außen vorgelassen. Wenn wir jetzt weiterrechnen und die 1 % Kosten abziehen, passt es wieder. Das Kapital wird real erhalten. Allerdings wird unsere historische Referenzrendite, die wir im Beratungsgespräch genannt hatten, nicht erreicht, teilt uns die Bank mit.
Fazit Vermögensstrategie
Die VP Bank startete individuell, zeigt an vielen Stellen Kompetenz, doch am Ende müssen wir feststellen, dass wir in den letzten Jahren treffsicherere und überzeugendere Auftritte des Hauses gesehen haben. Die Fragestellung der Referenzwährung wurde gut ausgearbeitet, aber ansonsten fehlt es diesmal an wirklichen Lichtblicken aus der VP Bank.
2021 (TOPs 2021) | Beratungsgespräch | 14 Tage Quarantäne vor dem Anlagevorschlag | im Shop |
2020 (TOPs 2020) | Vermögensstrategie | Risikoneigung überhört | im Shop |
2019 (TOPs 2020) | Beratungsgespräch | Kompetent, individuell und effizient | im Shop |
2018 (TOPs 2019) | Vermögensstrategie | VP Bank: Nicht immer ganz den Ton getroffen | im Shop |
2018 (TOPs 2019) | Qualifikation | Schriftlich hervorragend, aber nicht immer empathisch | im Shop |
2017 (TOPs 2018) | Qualifikation | VP Bank: Beratung, nah am Kunden | im Shop |
2017 (TOPs 2018) | Vermögensstrategie | VP Bank festigt die Freundschaft | im Shop |
2015 (TOPs 2016) | Vermögensstrategie | Hoher Maßstab | im Shop |
2015 (TOPs 2016) | Beratungsgespräch | Erst prüfen, dann binden | im Shop |
2019 (TOPS 2020) | VP Bank AG: Nachhaltig – Aber nur bei größeren Vermögen |
WISSENSWERTES
VP Bank AG
Aeulestrasse 6, 9490 Vaduz
Liechtenstein
https://www.vpbank.com/
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GESAMTWERTUNG
Der Ton macht die Musik, und den trifft die VP nicht immer. Es überzeugt uns der fachliche Auftritt der Berater, die Vermögensstrategie nur zum Teil. Am Ende heißt es: „noch gut".