HSBC Trinkaus & Burkhardt AG: Liebloses Angebot für Stiftung
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www.hsbctrinkaus.de Trink aus und geh nach Haus: So etwa müssen sich die Mitarbeiter vorgekommen sein, als sie vor gut einem Jahr gebeten werden, ihr Konten beim Arbeitgeber HSBC Trinkaus zu kündigen. Diese „Bitte“ ist aus Sicht des Unternehmens, das mehrheitlich der britischen Großbank HSBC gehört, folgerichtig. Schon auf der Website kündigt HSBC Deutschland an: „Sie wollen die internationalste Bank? Das nehmen wir persönlich. Realisieren Sie mit uns Ihre globalen Wachstumspläne.“ Da haben popelige Mitarbeiterkonten natürlich keine Chance. Die Ausrichtung der Bank ist eine andere.
Das Angebot
Der Anlagevorschlag für die Thussi-Drexler-Stiftung kommt ziemlich lieblos daher, wie uns scheint. Es ist gar kein richtiger, auf die Stiftung gemünzter Vorschlag, sondern sieht sehr nach „Fabrik“ aus: vorproduzierte Ware, die aneinandergereiht wird. Vielleicht sind ja drei Millionen immer noch zu wenig, um sich richtig Mühe zu geben?Von den fünf Strategien, die die traditionelle Vermögensverwaltung von HSBC anbietet, kommt für die Stiftung nur die konservative in Frage, wird ihr mitgeteilt. Die fünf Strategien unterscheiden sich durch unterschiedliche Gewichtung der Anlageklassen „Substanz“ und „Dynamik“. Für die Stiftung ist ein neutraler Dynamikanteil von 20% vorgesehen, die Strategie ist konservativ.
Im Detail schlägt HSBC Trinkaus der Stiftung folgendes Portfolio vor:
32% Renten Euroland, 24% Unternehmensanleihen mit hoher Bonität (IG), 8% hochverzinsliche und risikoreichere Unternehmensanleihen (HY), 8% Renten Schwellenländer, 10% Aktien Europa, 5% Aktien USA, 2% Aktien Japan, 3% Aktien Schwellenländer und 8% Geldmarkt Euroland. Kein Hineindenken in die Situation der Stiftung erkennbar
Wir sehen die Ausschüttungen der letzten 12 Monate ausführlich aufgelistet. Das ist gut. Ob es reicht, um die Stiftungsziele zu erreichen, sehen wir aber nicht. Denn die Gebühren sind noch nicht abgezogen. Ein bisschen mehr Mühe und Hineindenken in die Situation der Stiftung wären angebracht gewesen. Etliche Mitbewerber haben das gemacht und von daher eine deutlich bessere Einschätzung bekommen. Die Kosten sollen laut Angebot bei 0,65% inkl. Umsatzsteuer liegen, was marktüblich ist. Dass die Transparenzfragen nicht beantwortet werden, ist sicher auch kein Pluspunkt.
Hinweis: Die HSBC Trinkaus & Burkhardt AG nimmt nicht am Performance-Projekt III (Stiftung) von Dr. Jörg Richter und Verlag FUCHSBRIEFE teil.
Allgemeine Informationen
In seiner Darstellung im Internet beruft sich das Unternehmen auf mehr als 230 Jahre Erfahrung in der Verwaltung von Vermögen. Daneben greift HSBC auf ein globales Netzwerk zurück, das über die Jahrhunderte aufgebaut wurde. Damit habe sie „unter den deutschen Banken eine wirklich einzigartige Position – und die kommt Ihnen direkt zugute“, geht die Werbung weiter. Worin die Einzigartigkeit besteht, geht uns indes nicht komplett auf. International vernetzt sind schließlich auch andere Häuser.
HSBC beschäftigt in Deutschland rund 2.600 Mitarbeiter an 12 Standorten, einschließlich des Hauptsitzes in Düsseldorf. Das Angebot an Finanzdienstleistungen richtet sich an Firmenkunden, institutionelle Kunden und vermögende Privatkunden. Das Institut ist auf Wachstumskurs und will sich in Deutschland als führende Bank für international tätige Großunternehmen und Mittelständler etablieren, erfahren wir weiter.
In einem schwierigen Umfeld gewinnt die Bank weitere Marktanteile hinzu und steigert den Ertrag, berichtet sie im Februar 2017 bei der Vorstellung der Vorjahres-Ergebnisse. Im Geschäftsjahr 2016 erreicht sie ein Vorsteuerergebnis von 229,9 Millionen Euro. Dies bedeutet einen Anstieg um 12,5 Millionen Euro oder 5,7%. Dem Segment Private Banking & Asset Management gelang es allerdings nicht am Erfolg teilzuhaben. Vor allem das Geschäft mit den vermögenden Privatkunden leidet unter der Zurückhaltung im ersten Halbjahr angesichts hoher Unsicherheit an den Kapitalmärkten und unter den negativen Zinsen.
FAZIT:
Der Anlagevorschlag geht stark in Richtung Standardpräsentation und hält eine gerade noch ausreichende Konkretisierung für die Stiftung bereit. Es werden ein Portfolio dargestellt und verwendbare Erträge, mehr aber auch nicht. Damit hat sich die „einzigartige“ Bank nicht mit Ruhm bekleckert.