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Julius Bär & Co. AG | Stiftungsvermögen 2017 | Qualifikationsrunde Angebotsabgabe

Bank Julius Bär & Co. AG: Im Angebot fehlt Verständnis für die Stiftung

Hat die Qualifikation nicht geschafft: Julius Bär
Der Vermögensverwalter Julius Bär mit Hauptsitz in der Schweiz liefert für die Thussi-Drexler-Stiftung einen ordentlichen Anlagevorschlag ab. Um ganz vorn mitspielen zu können, fehlt aber das gewisse Etwas.

Bank Julius Bär & Co. AG:Bahnhofstr. 36, Postfach 8010, Zürich
www.juliusbaer.ch

Ach, wie herrlich, dieser Name: „Bär“. Und das für einen Vermögensverwalter. Nur die Zuordnung stimmt nicht. Denn die Gruppe ist alles andere als pessimistisch oder wie es im Börsenjargon heißt: bearish. Sie ist voller Optimismus auf den Märkten unterwegs. Wie die Gruppe Anfang Februar 2017 bekannt gibt, hat sich die zugehörige WM Partners Vermögensverwaltungs AG mit der Wergen & Partner Vermögensverwaltungs AG zusammengetan. Die WM reklamiert für sich, einer der führenden unabhängigen Vermögensverwalter in der Schweiz zu sein. Zu ihren Kunden gehören Privatpersonen, Family Offices, Stiftungen und Pensionskassen. Auch Wergen & Partner spielt nach eigenen Aussagen in der obersten Liga mit und gibt an, maßgeschneiderte unabhängige Lösungen für vermögende private und institutionelle Kunden anzubieten. Damit wolle man seine Rolle als Plattform für externe Vermögensberater noch weiter ausbauen, teilt das Unternehmen mit. Schon jetzt ist Julius Bär an mehr als 50 Standorten weltweit präsent, darunter an 14 im Mutterland Schweiz und acht in Deutschland. Die Kernwerte werden – ganz global agierendes Unternehmen – mit „Care“ (Sorgfalt), Passion (Leidenschaft) und Excellence umrissen. Eine vollkommen offene Produktstruktur ermögliche maßgeschneiderte Lösungen.

Das Angebot

Der Anlagevorschlag für die Thussi-Drexler-Stiftung ist umfangreich und mit allen möglichen Informationen rund um das Unternehmen angereichert. Alles erscheint irgendwie einen Tick zu werblich. Erfreulich ausführlich sind die Informationen zu den Ansprechpartnern. Man kann sich anhand der Daten ein recht gutes Bild machen.  Auf Seite 31 wird es dann endlich auch inhaltlich konkret. „Um im momentanen Zinsumfeld Erträge zwischen 50.000 und 100.000 Euro zu erwirtschaften“, heißt es dort, „ist es unumgänglich risikobehaftete Anlagen (Aktien) in das Portfolio aufzunehmen…. Das aufgezeigte Risiko mit einem durchschnittlichen Aktienanteil von 30 % ist moderat. Durchschnittliche Erträge von 73.000 Euro pro Jahr sind möglich.“

Besonderheiten von Stiftungen nicht im Blick

Der Vorschlag lautet sechs Prozent alternative Anlagen, 15 Prozent Geldmarkt, 29 Prozent Aktien und 50 Prozent Obligationen. Offenbar hat man hier eine der drei Standardstrategien des Hauses mit dem Namen „Premium Einkommen“ ziemlich fantasielos übernommen. Zudem berücksichtigt Julius Bär für die Ausschüttungen auch die Kursgewinne. Damit zeigt uns die Bank, dass sie nicht ausreichend die Besonderheiten der Stiftung im Blick hat.

Hinweis: Die Bank Julius Bär nahm am Performance-Projekt III (Stiftung) von Dr. Jörg Richter und Verlag FUCHSBRIEFE teil.

Allgemeine Informationen

Die vielgepriesene Offenheit spiegelt sich leider nicht bei den gewünschten Transparenz-Angaben zum Unternehmen wider: Sie fehlen ganz. Das lässt unterschiedliche Schlüsse zu. Wer bösartig ist könnte unterstellen, dass man sich nicht in die Karten gucken lassen will. Vielleicht ist aber auch nur Zeitmangel oder schlicht Nachlässigkeit im Spiel. Auf jeden Fall ist dadurch die Informationslage ziemlich dünn, zumal der Web-Auftritt auch nicht viel mehr Aufschluss gibt. Über den Ansatz beim Stiftungsmanagement ist schlicht gar nichts zu finden. Auch im Anlagevorschlag ist viel von Verantwortung, Werten und Tradition und wenig Konkretes zu lesen. Ende des Jahres 2016 verwaltet Julius Bär 336 Milliarden Schweizer Franken (knapp 316 Milliarden Euro) an Kundenvermögen, gut zwölf Prozent mehr als im Jahr davor. Damit erreicht man laut Unternehmen einen neuen Rekord. Das Netto-Neugeld in Höhe von 12 Milliarden CHF trägt nicht unwesentlich dazu bei. Auch eine kräftige Zunahme des Konzerngewinns lässt auf eine solide Geschäftstätigkeit schließen. Das Management ist stolz auf die 2016er Ergebnisse. So sagt Boris F.J. Collardi, Chief Executive Officer der Julius Bär Gruppe, bei der Vorstellung der Zahlen: „Wir konnten im Jahr 2016 vollumfänglich von den Marktbedingungen und unserer Position als führende reine Private-Banking-Gruppe profitieren, indem wir beträchtliche Investitionen in die Rekrutierung erfahrener Kundenberater tätigten. 2016 hat sich als anspruchsvolles Jahr erwiesen, das wir sehr gut gemeistert und dadurch die Stärke unserer Gruppe bestätigt haben.“ Trotz erheblicher langfristiger Investitionen im Jahr 2016 trug das starke Wachstum der verwalteten Vermögen zur Ertragskraft von Julius Bär bei, fügt er an. Die Gruppe sei ausgezeichnet positioniert, um in den kommenden Jahren weiter profitabel zu wachsen und Mehrwert für die Aktionäre zu schaffen. Nun ja, die Aktionäre. Und die Kunden?

Fazit: Insgesamt kein schlechter Vorschlag. Aber von einem Schweizer Markführer sollte man (noch) mehr erwarten dürfen.

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