Bitte registrieren Sie sich neu, um alle nicht kostenpflichtigen Inhalte auf fuchsrichter.de einsehen zu können.
0,00 €
5262
BW Bank | Stiftungsvermögen 2017 | Qualifikationsrunde Angebotsabgabe

Die BW Bank liefert einen Stiftungs-Vorschlag wie in Stein gemeißelt

Qualifiziert: Die BW Bank
Die BW Bank will die Thussi-Drexler-Stiftung mit einem überraschend hohen Anteil Betongold überzeugen. Das ist ein interessanter Ansatz.

Baden-Württembergische Bank
Kleiner Schlossplatz 11 70173 Stuttgart 
www.bw-bank.de

Die BW Bank wird schnell persönlich … Schon im Anschreiben sind Anrede und die herzliche Abschluss-Floskel ordentlich mit Tinte und von Hand geschrieben. Zudem ist sich die Bank sicher, dass ihr Anlagevorschlag überzeugen wird. Denn er sei optimal auf die Bedürfnisse der Thussi-Drexler-Stiftung zugeschnitten. Außerdem – und auch mit diesem Pfund wuchert die BW Bank – sei das Haus ein Teil der „solide aufgestellten Landesbank und als Institut mit exzellenter Stiftungsexpertise bekannt“. Die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) ist mit einer Bilanzsumme von 234 Mrd. Euro (per: 31.12.2015) und rund 11.120 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte deutsche Landesbank.
Verstecken muss sich die BW Bank wirklich nicht. Über 700 Stiftungen und Non-Profit-Organisationen haben dem Haus ein Volumen von 4 Mrd. Euro zur Verwaltung anvertraut. Das ist eine ordentliche Hausnummer. Das Geschäft ist so groß, dass Stiftungen in unterschiedliche Größenklassen gruppiert werden. Diese richten sich nach dem Gesamtkapital der Stiftungen und reichen im unteren Segment bis 100.000 Euro und von 100.000 bis 500.000 Euro. Im mittleren Bereich sind Stiftungen bis 1 Mio. Euro und in der nächsten Stufe bis 10 Mio. Euro angesiedelt. Am oberen Ende der Skala finden sich Stiftungen zwischen 10 und 100 Mio. Euro – und noch höherem Kapital. Wir sind gespannt, was uns die BW Bank in unserem Segment anbieten kann.

Das Angebot

Das konkrete Angebot an die Thussi-Drexler-Stiftung beginnt mit einem dezidierten Hinweis auf das solide Fundament LBBW. Wir erfahren anhand einiger wichtiger Kennziffern, dass die LBBW eine sehr gute Bonität hat. Danach steigt die BW Bank in die Thematik ein und stellt gleich auf der ersten Seite sehr übersichtlich dar, was der Stifterwille laut Satzung ist und wie die rechtlichen Rahmenbedingungen und Anforderungen der Stiftungsaufsicht in Tübingen sind. So dürfen beispielsweise max. 30% des Stiftungskapitals in Aktien angelegt werden. Das ist ein gut strukturierter Einstieg, aus dem die BW Bank dann die Anlage- und Risikostrategie ableitet.

Unsere 3 Mio. Euro sollen in 9,42% Liquidität, 18,38% Renten Euro, 11,96% Unternehmensanleihen und 20,71% Fremdwährungsanleihen investiert werden. Hinzu kommen 14,63% Aktien aus Europa, und 7% internationale Aktien. Ein Rohstoffanteil von 1,25% und ein überraschend hoher Immobilienanteil (16,67%) runden das Portfolio ab. Der Immobilienpart, investiert über Immobilienfonds (AIF), ist eher zwar eine Seltenheit, macht aber Lust auf mehr und verdient besondere Beachtung. Immerhin argumentiert die BW Bank, dass sie mit Erträgen von 4,2% nach Kosten (5%) rechnet.

Das Betongold soll einen Inflationsschutz bieten und dauerhaft gute laufende Erträge erwirtschaften. Dennoch: Unproblematisch ist die Empfehlung nicht. Der Anleger muss die Möglichkeit eines Totalverlusts in Betracht ziehen, wenn er die typischen Risikohinweise solcher Angebote liest. Und auch für die Stiftungsgremien sind die Entscheidungswege deutlich komplexer als bei Wertpapieranlagen in der Vermögensverwaltung. Interessant ist auch der Ansatz zur Wertsicherungsstrategie. Hier schlägt die BW Bank vor, eine Umschichtungsrücklage zu schaffen.    
Für die Vermögensverwaltung (ohne Immobilien) verlangt die BW Bank 0,80% p.a. zzgl. USt. Das ist ein fairer Marktpreis, die Gesamtkosten steigen durch den Immobilienanteil jedoch etwas an. Bei einer erfolgsabhängigen Vergütung liegt das Fixum bei 0,6 %. Zusätzlich kommen 15 % des Anteils dazu, der eine Performance von 2 % übersteigt.

Hinweis: Die Baden-Württembergische Bank nimmt am Performance-Projekt III (Stiftung) von Dr. Jörg Richter und Verlag FUCHSBRIEFE teil.

Allgemeine Informationen

Bei der BW Bank beschäftigen sich 5 Stiftungsmanager ausschließlich mit Stiftungsfragen. Allerdings ist die Expertise bei den Mitarbeitern kaskadenähnlich aufgebaut. Denn neben diesen fünf Experten gibt es Relationship Manager (zentral) und Vermögensmanager (dezentral), die sich mit Stiftungsfragen befassen. So kommt das Haus auf insgesamt 35 Stiftungsexperten, die alle eine langjährige Erfahrung im Stiftungssegment haben und Stiftungskunden im Durchschnitt exklusiv betreuen. Ihre Verweildauer beträgt im Durchschnitt über 10 Jahre.


Auch Nachhaltigkeit wird bei der BW Bank groß geschrieben – und das nicht nur auf der Produktseite. So gibt es zwar eine Vielzahl von Anlageprodukten, die Kunden angeboten werden. Darüber hinaus steht für die Bank aber auch die Verankerung von Nachhaltigkeitsstandards bei allen Geschäftsaktivitäten im Fokus. Die LBBW hat 2009 als erste deutsche Landesbank die UN-Principles for Responsible Investment (PRI) unterschrieben. Partner beim Nachhaltigkeitsresearch ist die bekannte oekom Research AG.


Service-Angebot für Stiftungen

Die BW Bank bietet Stiftungen das komplette Servicepaket an. In der Stiftungseinrichtung und –betreuung hilft das Haus während des Anerkennungsverfahrens, bei der Auswahl des Stiftungszweckes, bei der Konzeption einer Stiftungslösung und auch bei der Ausarbeitung der Satzung. In der Stiftungsbetreuung gehören die Koordinierung der Bankverbindungen, Hilfe bei Fundraising, aber auch Strategiegespräche zum Angebot der Bank. Bei Änderungen im Stiftungs- und Steuerrecht informiert das Haus zeitnah und aktiv. Selbstverständlich gehören auch Rechnungslegung, Jahresabschluss und Förderverwaltung zur Angebotspalette in der internen Stiftungsverwaltung.

Fazit: Die Leistung der BW Bank ist grundsolide und im Kern überzeugend. Insbesondere Chancen und Risiken sind im Portfolio sehr gut ausgewogen. Das Immobilien-Engagement ist auf jeden Fall außergewöhnlich und könnte grundsätzlich zur Stiftung passen. Die Vorstellung ist im Rahmen der Ausschreibung jedenfalls durchaus angemessen. Damit qualifiziert sich die BW Bank auf jeden Fall zur Endauswahl. Hier muss sich in der mündlichen Diskussion ergeben, ob das Engagement für die Stiftung unangemessen hohe Risiken enthalten könnte.

Meist gelesene Artikel
  • Rentenreform, Umlageverfahren, Gerechtigkeit: Warum der „Boomer-Soli“ am Kernproblem vorbeigeht

Der „Boomer-Soli“ ist keine Lösung, sondern unfaire Umverteilung

FUCHSBRIEFE-Herausgeber Ralf Vielhaber
Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) bzw. die dort agierenden Forscher Stefan Bach, Maximilian Blesch, Annica Gehlen, Johannes Geyer, Peter Haan, Stefan Klotz und Bruno Veltri, will die Rentenlücke mit einer Sonderabgabe auf Alterseinkünfte schließen – innerhalb der Babyboomer-Generation. Das geht so nicht, emint FUCHSBRIEFE-Herausgeber Ralf Vielhaber. Wer das Umlagesystem ernst nimmt, muss die Kinderfrage zentral stellen - oder er soll es ganz abschaffen.
  • Die Würde des Amtes verlangt Transparenz, nicht Kungelei

Schluss mit dem Hinterzimmer – Richterwahl neu denken!

FUCHSBRIEFE-Herausgeber Ralf Vielhaber. © Foto: Verlag
Der Fall Brosius-Gersdorf zeigt: Nicht die Medien, sondern das undurchsichtige Auswahlverfahren für Verfassungsrichter ist das eigentliche Problem. Wer Recht über alle spricht, sollte sich auch öffentlich erklären müssen. Deutschland braucht endlich öffentliche Befragungen, fordert FUCHSBRIEFE-Herausgeber Ralf Vielhaber.
  • Mit Merz aufs falsche Pferd gesetzt

Politik in der Schieflage

FUCHSBRIEFE-Herausgeber Ralf Vielhaber. © Foto: Verlag
Zurück aus dem Urlaub zeigt sich FUCHSBRIEFE-Herausgeber Ralf Vielhaber ein Deutschland im Wandel – doch zu vieles geht politisch weiter in die falsche Richtung. Politische Gegner sollen mit juristischen Mitteln ausgeschaltet, das Verfassungsgericht durch Personalrochaden auf Linie gebracht werden. Der Haushaltsentwurf ist Beweis für ein weiteres gebrochenes Versprechen der Regierung: deutlich mehr zu investieren. Viele Unternehmer nicken das ab, weil die Konjunktur etwas anzieht. Ein Fehler.
Neueste Artikel
  • Vermögensverwaltende Fonds in KW 29: Gewinner, Verlierer und Risiko im Vergleich – Das bewegt die Depots

Projekt 8: Starke Schwankungen, klare Sieger – Die Performance der vermögensverwaltenden Fonds in Kalenderwoche 29

Illustriert mit Canva und ChatGPT
In Kalenderwoche 29 zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen den Banken im Performance-Projekt 8. Während einige Institute mit starker Wertentwicklung und kontrolliertem Risiko glänzen, geraten andere durch hohe Drawdowns unter Druck. Wie sich die Banken im Vergleich zum Benchmarkdepot schlagen, zeigt unser Wochenbericht.
  • Projekt 7 (Private Banking Depot) in KW 29 – Performance, Risiko und Gewinner

Value Experts und Lungershausen dominieren – Benchmarkdepot mit starker Balance aus Rendite und Risiko

Illustriert mit Canva und ChatGPT
In Kalenderwoche 29 überzeugt das Benchmarkdepot von Projekt 7 mit einer gelungenen Mischung aus Rendite und gesunkenem Risiko. Value Experts Vermögensverwaltungs AG und Lungershausen Eggensperger Enzler & Partner AG setzen sich an die Spitze. Wer zu den Gewinnern zählt, wer enttäuscht und wie sich die Risikoprofile verändert haben, lesen Sie hier.
  • Fuchs plus
  • Silberpreis-Rally: Unsicherheit treibt Nachfrage nach sicherem Hafen

Indien treibt Silberboom

© TomekD76 / Getty Images / iStock
Die Silber-Rally nimmt Fahrt auf: Mit einem Anstieg von über 5% überschreitet der Silberpreis die Marke von 39 US-Dollar je Feinunze und lässt Gold hinter sich. Ausgelöst durch geopolitische Unsicherheiten und steigende Nachfrage in Indien, bleibt der Aufwärtstrend intakt. Erfahren Sie, warum Investoren trotz Rekordpreisen weiter in Silber investieren und welche Rolle die Industrie dabei spielt.
Zum Seitenanfang