Sesam, öffne dich!
Ein Bild sagt mehr als 1.000 Worte – daher haben wir uns darauf verlegt, wesentliche Auswertungen in Diagramme zu übersetzen. Doch manches lässt sich klarer in Worte fassen.
Besonders unbeliebt ist unsere Frage zur Entwicklung der Kundenzahlen. Hier lesen wir häufig: „ keine Angabe“. Auch die Strukturierung der Kunden nach Vermögensgrößenklassen behalten viele Anbieter lieber für sich. Das trifft vorwiegend auf Anbieter aus Liechtenstein und der Schweiz zu, während österreichische Häuser damit kein Problem haben.
Dienstleistungsumfang
Mit einem sehr fokussieren Dienstleistungsangebot ist die TAM AG unterwegs: sie bietet Vermögens-/wertpapierverwaltung in Eigenverantwortung, that’s it! Etwas umfangreicher ist das Dienstleistungsportfolio bei der Wiener Privatbank: Hier kommt die Vermögensberatung Family Office-Dienstleistungen und Immobilienberatung hinzu. Die schweizerische Globalance hat ihr Angebot außerdem um das Management von Stiftungsvermögen erweitert.
Am anderen Ende der Angebotsskala rangiert die BW-Bank, die alles bietet, was das Anlegerherz begehrt: mit zusätzlich Offshore-Vermögensverwaltung und Cross-Border-Vermögensberatung, Custody Services (also die bankübergreifende Überwachung aller Vermögenswerte eines Kunden), Nachfolgeplanung, M&A Beratung und weitere. Ähnlich umfangreich ist das Dienstleistungsangebot bei der Capital Bank und der LGT.
Nicht jeder braucht das gleiche Maß an Betreuung
Die Anzahl der Kunden, die ein Berater im Durchschnitt betreut, hat sicherlich nur bedingte Aussagekraft. Denn nicht jeder Kunde benötigt die gleiche Betreuungsintensität: weil sein Depot einfach strukturiert ist, Bank und Kunde einer zuvor festgelegten Strategie folgen und sich im Leben des Kunden nicht viel ändert, das auf Seiten des Vermögensverwalters Reaktionen erfordert. Dennoch ist die Quote eine Indikation, wie intensiv sich sein Berater im Zweifel seiner Sache annehmen kann. Hier lohnt es sich für den Kunden, nachzufragen!
Einige Häuser differenzieren ihre Kundschaft in private Banking-Kunden, sozusagen die einfachen Fälle, und Kunden mit höherem Millionenvermögen und komplexen Beratungsanforderungen, die als Wealth management-Kunden angesehen werden. M.M. Warburg & CO unterscheidet beispielsweise diesbezüglich, was sich auch in der Anzahl Kunden je Berater zeigt: Im Wealth Management sind es 20 im Private Banking 65. Auch der mit mehreren Niederlassungen deutschlandweit vertretene Vermögensverwalter TAM unterscheidet hier und weist einem Wealth Management-berater 5 Kunden, einem Private Banking Berater 30 Kunden zu. Bei Value Experts sind es 35/60 und bei der Weberbank 40/80.
Von 25 bis 220
Individuelle Betreuung lassen auch die Quoten beim Vermögensverwalter LUNIS Vermögensmanagement erwarten (25), bei Hansen & Heinrich (40), ODDO BHF (30), den Merck Finck Privatbankiers (44) und der Reichmuth & Co. Integrale Vermögensverwaltung (35).
Das andere Ende der Skala
Am anderen Ende der Skala muten die Südwestbank und das VZ Vermögenszentrum jedem Berater rund 100 Kunden zu, die Bethmann Bank sogar 120 und satte 220 die BW-Bank. Aber auch hier gilt, und das wissen wir aus Erfahrung, dass die Ressourcen so verteilt werden, dass Berater mit „komplexen Kunden“ deutlich weniger Einzelkunden betreuen.
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Breites Spektrum in Liechtenstein
In Österreich kann ein Wealth Management Kunde beim Bankhaus Carl Spängler in Salzburg damit rechnen, dass er einer von 50 ist, im Private Banking einer von 75. Die gleiche Quote (75) kommuniziert die AlpenBank. Bei der Kathrein Privatbank, der Bank Gutmann sowie der Zürcher Kantonalbank Österreich sind es 80. Dreistellig sind die Berater-Kunden Quoten bei Schelhammer & Schattera (103) sowie bei der Wiener Privatbank mit durchschnittlich 200 Kunden je Berater.
In der Schweiz vermelden alle Anbieter eine Quote von 50 bis 75 Kunden je Berater. Sehr viel differenzierter ist das Bild in Liechtenstein. Dort betreut nach Angaben der Neuer Bank ein Berater 20 Kunden, bei Kaiser Partner sind es 44, bei der VP Bank jedoch 125 und bei der LLB gar 200.
Etwas Eigenresearch betreibt fast jeder
Die meisten Banken und Vermögensverwalter haben ein mehr oder minder umfangreiches Eigenresearch zu Anlageklassen im Haus. Nur vier Anbieter verzichten gänzlich darauf: die AlpenBank, das Bankhaus Ellwanger & Geiger, der Vermögensverwalter Spiekermann & Co sowie die Zürcher Kantonalbank Österreich. Sie verlassen sich voll und ganz auf das Fremdresearch das sie aus unterschiedlichen Quellen beziehen.
Einstiegsgrenzen
Werfen wir einen Blick auf das jeweilige Produktportfolio der Anbieter. Aktien und Renten sind als Anlageklassen Pflicht – damit arbeitet jeder Anbieter. Ein erweitertes Minimalprogramm aus Aktien, Renten und ETF fahren 3 Häuser: das Bankhaus Carl Spängler, die Bethmann Bank und der Vermögensverwalter TAM AG. Zertifikate kommen zusätzlich bei der Fürst Fugger Privatbank, Hansen & Heinrich, der LUNIS Vermögensmanagement sowie der Südwestbank zum Einsatz.
Bunter Strauß an Anlageklassen
Ein sehr breites Angebot an Anlageklassen, die zum Einsatz kommen – darunter Aktien, Renten, Immobilien (offene Immobilienfonds), Geschlossene Fonds (Schiffe, Immobilien etc.), Mikrokredite, ETF, und Sonstige – halten wiederum ebenfalls drei Anbieter bereit: die Globalance Bank in Zürich, Pictet & Cie. (Schweiz) sowie Kaiser Partner Privatbank in Liechtenstein.
Eigenprodukte – es geht auch ganz ohne
Eigene Produkte setzen viele Vermögensverwalter ein, um ihre Vermögensverwaltung mit einem Fondsmantel zu umkleiden und so Steuern zu optimieren. Im Median sind in den Kundenportfolios 5% hauseigene Produkte. 14 Anbieter kommen wiederum ganz ohne eigene Produkte in den Kundenportfolios aus.
In Österreich werden besonders hohe Anteile erreicht; hier ist die Einbringung der Vermögensverwaltung in einen Fondsmantel sehr beliebt. Folglich kommen die Häuser auf hohe Anteile eigener Produkte in den Kundenportfolios: so die Capital Bank mit 58% oder das seit neustem ebenfalls zum GRAWE-Konzern gehörende Bankhaus Schellhammer & Schattera (49%). Allerdings zeigen die Alpen Bank und das Bankhaus Spängler, dass es auch ganz ohne hauseigene Produkte geht.
Zwei österreichische Häuser – die Capital Bank sowie die Kathrein Privatbank – geben in Sachen Transparenz den Ton an, setzen den Maßstab an dem sich der Wettbewerb messen muss. Insgesamt, und das ist erfreulich, verdienen sich 15 Häuser in diesem Wertungssegment die Note sehr gut, weitere 10 ein gut und nochmals 13 ein befriedigend. Die Capital Bank überzeugt nicht nur bei den Informationen zum Haus, zu Produkten und Gebühren; sie gehört auch im Performance-Projekt zu jenen Häusern, die den offenen Wettbewerb nicht scheuen und sich mit ihren Ergebnissen sehen lassen können.
Auf Augenhöhe
Kaum nach steht die Kathrein, der Unterschied ist marginal und beide Häuser rangieren auf Augenhöhe. Die Vermögensverwaltung von der Heydt aus Deutschland gehört ebenfalls zur Top-Riege in Sachen Transparenz im deutschsprachigen Raum.
Danach folgt eine starke Gruppe im mit deutsche Oppenheim Family Office, der Globalance Bank, der Zürcher Kantonalbank Österreich, BW-Bank, Bethmann Bank, dem Bankhaus Carl Spängler & Co. sowie der Liechtensteinische Landesbank. Die dritte Gruppe im Bereich sehr gut (-) setzt sich aus Weberbank Aktiengesellschaft, Spiekermann & Co, der Bank Gutmann, der Fürst Fugger Privatbank und Bank Vontobel Europe zusammen.