Credit Suisse vor Umstrukturierung
Die Credit Suisse sah sich daher nun zu einem Statement gezwungen und machte Andeutungen, in welche Richtung es gehen könnte. Die Bank will ihre Kosten von aktuell 17 Mrd. CHF auf 15,5 Mrd. CHF reduzieren. Teilverkäufe unprofitabler Geschäftsbereiche werden daher nicht mehr ausgeschlossen. Die Bank prüfe "alle Optionen", um das Haus wieder auf Kurz zu bringen. Insidern zufolge, soll das Investmentbanking in drei Teile gesplittet werden. Auch der Stellenabbau ist weiterhin wahrscheinlich - wenn auch wohl nicht in Größenordnungen von 10%.
Versucht hier jemand den Kurs absichtlich zu drücken?
Die Mitteilung ließ durchblicken, dass ein "Komplett"-Ausstieg aus den USA kein Option sei. Das lässt viel Interpretationsspielraum darüber, wie weit die Bank den nordamerikanischen Kontinent verlassen will. Bezeichnend ist aber, dass die Durchstechereien alle an angelsächsische Medien erfolgten. Das lässt Spekulationen ins Kraut schießen, ob US-Manager womöglich gezielt versuchen die Bewertung zu drücken, um Übernahmen der US-Geschäftsbereiche noch günstiger zu machen.
Skandalumwitterte Großbank
Die Credit Suisse kämpft gegen eine lange Serie von Skandalen, die ihrer Reputation schwer geschadet haben. Im Jahr 2021 musste sie vier Fonds der insolvent gegangenen Greensil-Bank einfrieren. Hier droht ein Verlust von bis zu 10 Mrd. US-Dollar. Ebenfalls im Jahr 2021 brach der Hedge-Fund Archegos Capital in sich zusammen (Verlust 5 Mrd. US-Dollar). Peinliche Affären in Mosambique, Bulgarien und London komplettieren das Bild. Hinzukamen Anfang 2022 die "Suisse Papers" - investigative Journalisten deckten auf, wie die Credit Suisse über Jahre hinweg Geschäfte mit Kriegsverbrechern, Drogendealern und Menschenhändlern machte.