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Bank Julius Bär Europe AG | Stiftungsvermögen 2016 - Qualifikationsrunde: Angebotsabgabe

Bank Julius Bär: Vieles bleibt unklar

Rote Ampel: Mehr Bär als Bulle
Die Bank Julius Bär Europe in Deutschland will mit Immobilienkompetenz auftrumpfen. Nur: Womit genau?
Julius Bär Europe möchte unsere Fragen unter anderem zum Angebot an Stiftungsservices nicht beantworten und steigt aus der Ausschreibung aus, nachdem klar wird, dass die Private Banking Prüfinstanz die Prüfung der eingereichten Unterlagen für die Alfred-Flakowski-Stiftung durchführt. Dennoch hat das Haus ein Angebot eingereicht. Dieses sehen wir uns an. Und verstehen die Gründe, warum man sich nicht weiter am Ausschreibungsprozess beteiligt.

Der Anlagevorschlag

Die Bank Julius Bär Europe, der deutsche Ableger des schweizerischen Vermögensverwalters, liefert uns eine gut strukturierte und gut lesbare Präsentation auf ca. 50 Seiten. Gleich zu Beginn bringt die Bank ihre Immobilienkompetenz ins Spiel. Sie würde die Alfred-Alfred-Flakowski-Stiftung gerne auch bei ihrer Immobilie mit Blick auf Liquidität und Rendite unterstützen. Die Anlagerichtlinie könnte auch mit Hilfe der Bank angepasst werden. Doch konkreter wird die Bank nicht, z. B. wo genau die bisherigen Regelungen supobtimal sind. Leider zieht sich dies als roter Faden durch die gesamte Ausarbeitung. Die von der Stiftung in der Ausschreibung formulierten Themen werden eher allgemein abgehandelt als konkret beantwortet. Details zum Wunsch nach einer nachvollziehbaren Darstellung einer Wertsicherung werden mit Sätzen wie „Mittels des systematischen Risikomanagementansatzes steht das Ziel des langfristigen Kapitalerhalts unter Erzielung eines angemessenen Wertzuwachses im Mittelpunkt“ beantwortet. Wir bekommen hier nicht den Eindruck, dass sich die Bank konkret um das Anliegen der Stiftung gekümmert hat – die meisten Ausführungen machen den Eindruck, als hätte die Marketingabteilung sie formuliert. Auch das Thema Risikomanagement wird mit einer wenig erhellenden Grafik kurz abgehandelt. Hier haben die Wettbewerber deutlich präziser und verständlicher präsentiert. Die Aufteilung, die die Bank der Stiftung empfiehlt, sieht zum Ausschreibunszeitpunkt im Herbst 2015 so aus: 24,7 % Aktien 59,1 % Anleihen und 9,0 % „nicht traditionelle“ Anlagen sowie 7,3 % Liquidität. Damit sollen selbst im schlechtesten Szenario – wobei 5 % Risiko durch den Rost fallen, sie könnten also im Zweifel noch ungünstigere Konstellationen hervorbringen – nach fünf Jahren immer noch 0,5 % jährlicher Ertrag anfallen. Ob da die Kosten für die Bank bereits enthalten sind, können wir nicht erkennen. In der Einzeltitelaufstellung sehen wir Aktien von Nestle, Unilever und Allianz sowie diverse Indexfonds auf Aktien. Nachranganleihen machen 10 % aus – u. a. von Volkswagen, Merck und Bayer. Auch absolute Return Fonds finden sich in dem Vorschlag und machen 9 % aus . Sie heißen hier „nicht traditionelle Anlagen“. Als Honorarangebot finden wir 0,50 % p.a. +MwSt. All-in-Fee zuzüglich 10 % erfolgsabhängiger Komponente. Wie diese aber genau berechnet wird, bleibt unklar. Kickbacks werden vollständig erstattet.

FAZIT:
Ein mittelmäßiger Vorschlag ohne Esprit und großartiger Überzeugungskraft.

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