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avesco Financial Services TOPs 2017 | Vermögensstrategie & Portfolioqualität

avesco Financial Services AG: (Fragwürdige) Rendite mit Containern

Der Vermögensverwalter aus Berlin wartet mit einem ungewöhnlichen Anlagevorschlag auf. Ein nicht unwesentlicher Teil des Anlagebetrags soll in Container investiert werden. Darüber lässt sich zumindest diskutieren. Fragwürdig, vielleicht sogar indiskutabel sind auch noch andere Punkte im Vorschlag.

avesco Financial Services AG Mohrenstr. 34, D-10117 Berlin
www.avesco.de

avesco schickt uns eine detaillierte Zusammenfassung des Beratungsgesprächs. Die gewünschte Rendite gibt das Haus mit 2 % nach Kosten und Inflation an. Das Verlustziel wurde gemeinsam mit dem Kunden erarbeitet. 8 % Verlust würden einen Vermögensschaden von 200.000 Euro bedeuten – das sei für uns o.k. Zusätzlich erläutert das Haus seine Spezialisierung auf die Vermögensverwaltung und stellt die jeweils handelnden Personen vor. avesco verlangt für den Anlagevorschlag ein Honorar in Höhe von 1.500 Euro plus Umsatzsteuer. Dies wird verbunden mit einer Zufriedenheitsgarantie: Ist ein Kunde nicht zufrieden, braucht er auch nicht zu zahlen. Dieses Vorgehen ist einzigartig – aber auch nicht ganz überzeugend. Will Avesco die Kosten der Kundengewinnung abwälzen? Dann passt dazu die Zufriedenheitsgarantie nicht. Ist ein Kunde zufrieden und zahlt das Honorar gerne, verwundert, dass sich das nicht bei den Kosten für die weitere Betreuung niederschlägt. Denn er hat ja dann bereits für die Anlageberatung bezahlt, die normalerweise ein Teil der laufenden Vermögensverwaltungsgebühr ist. In unserem Fall verzichtet Avesco letztendlich auf den Beratungsvertrag und damit auf das Honorar und liefert – wenn auch spät – den Vorschlag.
Wertungsübersicht
Beratungs­gesprächVermögens­strategiePortfolio­qualitätTransparenzGesamt
32,4
9,0
5,9
14,0
63,3

max. 45 Punkte

max. 30 Punktemax. 9 Punktemax. 16 Punktevon 100

Container im Portfolio

Im Anlagevorschlag hebt sich Avesco markant von allen anderen Vorschlägen ab. Direktinvestments von Containern bilden einen zentralen Baustein. Der Allianz-Rentenfonds bleibt Teil des neuen Depots. Aktien werden über einen einzigen Aktienfonds abgebildet. Dieser ist ohne Frage exzellent gemanagt. Unklar ist, warum avesco den Aktienbereich nur mit einem einzigen Manager abdecken will. Auch die hohe Quote von Katastrophenbonds fällt auf. Ebenso die Quote von Mikrofinanz und offenen Immobilienfonds – beides ist im Marktvergleich überdurchschnittlich hoch. So ist die geringe Verteilung der Managerrisiken zu hinterfragen. Denn einen hohen Betrag in nur einen Catbonds Fonds oder nur einen Aktienfonds zu investieren, sollte gut durchdacht und begründet sein. Das geschieht aber nicht ausreichend. Ohne Not wäre die Hinzunahme weiterer Anbieter möglich. Im Detail verteilen sich die Gewichte so: 15% Container, 1% Tagesgeld, 29% Allianz Rentenfonds, 10% Frankfurter Aktienfonds Stiftungen, 15% Plenum Cat Bond Fund, 15% Mikrofinanzfonds, 15% Hausinvest Immofonds. Mit diesem Portfolio sollen 2 % nach Kosten und Inflation, aber vor Steuern – so lautete die Kundenvorgabe – erwirtschaftet werden. Verlust p. a. sollen maximal 8 % betragen, so die Darstellung im Vorschlag. 4,4 % nach Kosten will der Berliner Anbieter damit schaffen. Bei einer Inflation bis zu 2 % wird die Zielrendite vor Steuern erreicht.

Was heißt hier Risiko?

Das Risiko beziffert avesco mit 1,1 %. Doch was bedeutet genau diese Kennziffer? Das bleibt uns unklar. Bei den Containern handelt sich um 40 Fuß-High-Cube Container, die direkt gekauft werden. Der Anleger ist somit Eigentümer eines bestimmten Containers, der in der Welt dann herumgeschifft wird. Die Renditeerwartung für den Anleger liegt bei 4,9 % und zwar nach Kosten und vor Steuern. Nun sind Container keinesfalls eine risikolose Anlage und haben etlichen Besonderheite. Leider fehlen die an dieser Stelle wichtige Diskussion und deutliche Risikohinweise. 1,25% All In Fee zzgl. MwSt. veranschlagt avesco für seine laufenden Dienste, Rückvergütungen (Kickbacks) werden ausgeschüttet, lautet das Versprechen. Für die Containervermittlung erhält avesco 5,5 % Provision. Angeblich geht dies nicht zu unseren Lasten, da der Emittent diese zahlt und es dessen Gewinnmarge reduzieren soll. Doch diese Argumentation ist Augenwischerei. Provisionen werden immer vom Emittenten gezahlt und sind als Vertriebskosten einkalkuliert. Wenn ein Honorar für Anlageberatung gezahlt wird, müsste die Provision auch an den Kunden fließen. Zwar sind die Zahlungen hier transparent, aber es sieht hier nach einer sehr teuren Variante für den Kunden aus. Er zahlt - in der ursprünglich vorgestellten Beratungsversion - ein Anlageberatungshonorar, leistet den Provisionsverzicht aus dem aus der Beratung kommenden Produkt, plus die laufende Vergütung für den Rest der Anlage. Hier werden immerhin die Kickbacks ausgeschüttet, die z. B. aus Fonds wie dem Immobilienfonds an Avesco fließen.

Fazit Vermögensstrategie: Ein Anlagevorschlag der unteren Mittelklasse im Wettbewerbsvergleich. Die Diversifikation der Anlage überzeugt nicht, Kennziffern sind nicht eindeutig dargelegt, das Honorar ist hoch und die Honorargestaltung scheint nur transparent, fair und ausgewogen wirkt sie aber auf uns nicht.

Fazit Portfolioqualität: Die von Quanvest berechnete Portfolioqualität liegt im oberen Mittefeld. Gut ist der geringe Verlust im Portfolio, sollte das Zinsniveau um 1 Prozentpunkt steigen. Unterdurchschnittlich sind die erwartete Rendite und der maximale Verlust, der somit mit dem qualitativen Eindruck zur Diversifikation im Portfolio korrespondiert.

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