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Sallfort Privatbank | TOPs 2016 - Beratungsgespräch

Eine Bank, zwei Welten

Die Qualifizierungsampel zeigt Rot.
Eine Bank, die uns zwei Welten vorführt: Schriftlich höflich und nett, im Gespräch kurz angebunden und bedingt freundlich. So taut man keinen Kunden auf. Die vielfältigen Services, die Sallfort Privatbank den Kunden zumindest im Netz als selbstverständlich offeriert, bleiben uns verborgen.
Die Sallfort Privatbank AG – heute in Basel und Zürich mit Niederlassungen präsent – entstand aus der Sallfort AG Basel und der P&P Private Bank AG Zürich. Sie wird von Johannes T. Barth aus der achten Barth-Generation geleitet. Die Sallfort AG ist 1981 aus dem Nürnberger Hopfenhandelshaus Joh. Barth & Sohn (Gründungsjahr 1794) hervorgegangen und wird auch nach der Übernahme der P&P Private Bank AG als vollständig unabhängiges Schweizer Familienunternehmen von der Familie Barth geführt. Sie betreut eine anspruchsvolle Kundschaft aus allen Einkommens- und Vermögensklassen. Gerne hätten wir mehr über die Bank und ihren Strukturen erfahren. Doch unseren diesbezüglichen Fragebogen will sie in diesem Jahr (noch) nicht beantworten. Aktuell befände sie sich in einem Migrationsprozess zu einem ab 1.1.16 startenden Outsourcing verschiedener Arbeitsbereiche, das Ganze verbunden mit einem neuen Banken-Coresystem und einer neuen Portfolio-Management-Software. Die Bank freut sich auf beides, „da es sie qualitativ noch weiter voranbringen wird“. Doch „das Projekt bindet einiges an personellen Ressourcen“ und der Fragebogen sei „recht aufwändig. Außerdem geht es auch um einige Daten, welche wir als sehr vertraulich erachten und daher ungerne weitergeben.“ Schade. Vielleicht beim nächsten Mal. Andere Häuser jedenfalls sind weniger zurückhaltend und üben bereitwillig Transparenz. Die Website der Bank ist modern, ein kurzer Film im Zeitraffer auf der Frontpage, danach eine durchaus informative Präsentation des Leistungsumfangs dieser Traditionsbank, der bis hin zur Kunstberatung reicht: „Die jahrzehntelange Verbundenheit der Familie Barth mit der Kunst widerspiegelt sich tagtäglich in den Räumlichkeiten aber auch in der Philosophie unserer Bank.“ Dank der Kooperation mit Fausto De Lorenzo mit langjähriger Berufserfahrung und seinem großen Netzwerk zu Künstlern, privaten Sammlern, Museen und Messen könne Sallfort ihren Kunden das Angebot einer völlig transparenten Kunstberatung anbieten.

Der Kunde und sein Anliegen

Die Testkunden der Private Banking Prüfinstanz sind vermögend und Multimillionäre. Aber sie bringen zunächst nur eine halbe Million zur Anlage mit. Ihr persönlicher Hintergrund ist sehr unterschiedlich. Gemein ist ihnen jedoch, dass sie für ein jüngeres Familienmitglied in der nächsten Generation mal Sohn oder Tochter, mal Nichte oder Neffe die Zukunft finanziell absichern wollen. Hier geht es zur ausführlichen Schilderung des Testfalls.

Das Beratungserlebnis

Ginge es um die kürzeste Zeit einen Termin zu erhalten, Sallfort stünde vermutlich auf dem Treppchen. Unser Anruf dauert kaum drei 3 Minuten. Kurz darauf erhalten wir eine Mail: Unser Berater bedankt sich darin für die Unterredung, bestätigt den Termin und repliziert das Thema des Gesprächs: Unsere Anfrage zur Anlageberatung durch die Sallfort Privatbank. „Die Rahmenbedingungen“, so heißt es, „haben Sie mir kurz geschildert. Weitere Details sind an der gemeinsamen Besprechung zu erörtern.“ Man freue sich auf eine interessante Unterredung. Wir uns auch. Allerdings hätte der Berater durchaus kurz auf die geschilderten Rahmenbedingungen eingehen können. Als Abgleich. Nun denn. Das Gebäude, in dem die Privatbank residiert, wirkt von außen eher unscheinbar. Drinnen ist die Einrichtung sehr gediegen. Eine Empfangsdame sitzt am Schalter. Sie lässt uns im Aufzug nach oben fahren. Wir werden in den Gesprächsraum gebeten. Moderne Kunst an der Wand. Eine Jalousie ist nicht zugezogen. Wir blicken auf (und noch durch) ein schmutziges Fenster. Der Raum wirkt eher wie ein Team-Besprechungsraum. Ein Flipchart unterstreicht die Arbeitsatmosphäre. Zwei Berater kommen hinzu. Pünktlich. Wir sitzen an einem großen Besprechungstisch. Die Begrüßung ist kühl. Erst im Laufe des Gesprächs legen die Berater die frostige Attitüde ab und geben sich freundlicher. Sie möchten unseren Ausweis kopieren. Bitte sehr. Unseren Hintergrund kennen sie bereits und fragen jetzt nach Einkommen und nach Abhängigkeiten von den 500.000 Euro. Nein, wir benötigen das Geld nicht zum laufenden Lebensunterhalt, ebenso wenig für geplante oder denkbare zukünftige Investitionen. Ob wir ansonsten Erfahrungen in der Wertpapieranlage hätten? Nein. Doch sie geben sich auch wenig Mühe, uns „schlauer“ zu machen, bleiben an der Oberfläche. Zu einer steuerlichen Beurteilung der Vermögensübertragung lassen sie sich nicht hinreißen. Sie soll von uns gemeinsam mit unserem Steuerberater in Deutschland geplant werden. Von der selbstverständlichen Unterstützung in Steuer-, Nachfolgeregelungs- oder anderen Vermögensfragen, die auf der Homepage der Bank angesprochen wird, merken wir nichts. „Dabei profitieren Sie von unserem großen Netz unabhängiger externer Spezialisten, mit denen wir in diesen Fragen regelmäßig zusammenarbeiten.“ Denkste. Wir hören, dass es momentan wenig Alternativen zum Aktienkauf gäbe. Wir müssten ein höheres Risiko eingehen, um bestimmte Renditeerwartungen erzielen zu können. Natürlich.

Am FUCHS Performance-Projekt von Dr. Jörg Richter und Verlag Fuchsbriefe nimmt die Sallfort Privatbank nicht teil. Genaueres wissen wir also nicht über ihre Leistungsfähigkeit in der Vermögensverwaltung.

Der „Anlagevorschlag“ – immerhin namentlich adressiert – ist eine einseitige Liste an Wertpapieren. Etwas für Zahlenfreaks. Warum, wieso, weshalb das unseren Vorstellungen entsprechen soll – die Bank behält es für sich. Der konkrete Bezug zum Kunden: die am Ende aufaddierte Ausgangssumme von 500.000 Euro. Darüber hinaus fünf Szenariorechnungen der Wertentwicklung bei unterschiedlichen Renditeannahmen. Szenario 5 schließlich rechnet mit jährlichen Zuzahlungen unsererseits von 30.000 EUR. Die Anlageentscheidungen der Bank fallen in monatlichen Sitzungen des Anlageausschusses. Wenn es die Ereignisse erfordern, treffen sich die Spezialisten auch außerhalb dieses Turnus ad hoc. Die Basis ihrer „modernen Anlagearchitektur“ sind die liquiden Börsen. Bausteine für den Aufbau eines Portfolios sind Einzelanlagen wie Aktien, Obligationen, Geldmarkt und strukturierte Produkte. Regionen, Branchen oder Themen, bei denen die Bank das Risiko für die Anlage in Einzelwerten als zu hoch einstuft, deckt sie durch „diversifizierte Kollektivanlagen“ wie Fonds, Zertifikate oder Anlagestiftungen ab. Diese, so lautet das Gelöbnis, unterwerfe man „einem sorgfältigen Auswahlprozess“. Die Entscheidungswege, so verspricht die Sallfort AG, sind kurz. Deshalb würden die getroffenen Entscheidungen ohne Verzögerung umgesetzt. Eine kontinuierliche Erfolgskontrolle runde das Bild eines professionellen Anlageprozesses ab.

Ähnlich kühl wie das gesamte Gespräch fällt auch die Verabschiedung aus.

Fazit: „In der Qualität unserer Leistungen widerspiegeln sich viel Know-how, Fach- und Sozialkompetenz sowie die hohe Einsatzbereitschaft unserer Mitarbeitenden.“ Hier muss es um eine andere Bank in einer anderen Zeit gehen. Sallfort hat uns dies jedenfalls nicht zuteil werden lassen. Freundlichkeit verspüren wir nur im schriftlichen Umgang. Expertise ist in Ansätzen zu erkennen. Eine ausgeprägte Fähigkeit, sich auf den Kunden und seine Vorkenntnisse einzustellen, ist jedenfalls nicht zu erfahren. Lösungsansätze für unsere Aufgabenstellung haben im Beratungsgespräch keinen Platz. Die angebotenen Serviceleistungen fallen doch eher dünn aus. Das macht alles zusammen keine Lust auf mehr. Eine tiefergehende Beschäftigung mit dem Anlagevorschlag drängt sich nicht auf. Die Qualifizierungsampel zeigt Rot.

Hinweis: Die erreichte Gesamtpunktezahl sowie den Vergleich mit rund 100 weiteren Anbietern lesen Sie im November im FUCHS-Report „TOPs 2016“.

Fakten: keine Angaben

Sallfort Privatbank AG
Dufourstrasse 25, 4010 Basel
www.sallfort.com

Hinweis: Dieses Bankenporträt beruht auf den Eindrücken aus einem individuellen Erstberatungsgespräch, das ein zuvor geschulter Testkunde durchgeführt hat. Die wiedergegebenen Eindrücke wurden während des Gesprächs oder unmittelbar danach schriftlich protokolliert. Subjektive Wahrnehmungen lassen sich nicht ausschließen. Der Testkunde hat sich zur Neutralität gegenüber dem getesteten Institut verpflichtet. Die Bewertung wurde nach einem festen Schema vorgenommen, das die Private Banking Prüfinstanz erstellt hat. Es beruht auf der jahrelangen – wissenschaftlich untermauerten – Beschäftigung mit dem Thema Beratungsqualität im Private Banking durch die Private Banking Prüfinstanz, Dr. Richter | IQF und Ralf Vielhaber | Verlag FUCHSBRIEFE.

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