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Basler Kantonalbank | TOPs 2016 – Beratungsgespräch

Kein Bein ausgerissen

Für die Basler Kantonalbank schaltet die Ampel auf Rot.
Basler Kantonalbank – das hört sich nach Tradition, Seriosität und viel Expertise an. Doch in der Beratung ist irgendwie der Wurm drin. Wir haben nicht an allem etwas herumzumäkeln – aber der Gesamteindruck ist doch von Anfang an getrübt. Schade.
Die Basler Kantonalbank ist ein typisches Beispiel schweizerischer Besonderheiten im Bankenwesen. Als sie 1899 gegründet wird, fungiert sie als Staatsinstitut des Kantons Basel-Stadt. Das bedeutet, sie bietet über Staatsgarantien größtmögliche Sicherheiten – bis heute. Gegründet wird sie vor allem, um den Handwerkern und kleineren Gewerbetreibenden Kredite zu günstigen Konditionen zu beschaffen. Dass sich die neue Bank im ehemaligen Gasthaus «Zur Krone» an der Schifflände niederlässt, empfinden wir als ein wirklich lustiges geschichtliches Moment, weil das Bankgeschäft ja eigentlich bierernst ist und so gar nichts mit der ausgelassenen Stimmung einer Schenke zu tun hat … Heute ist die Bank, die alle Krisen und Stürme der Zeit gut übersteht, ein Schwergewicht und gehört zu den zehn größten Schweizer Banken. In der Region der Nordwestschweiz ist sie als Universalbank tätig. Die Privatkundschaft wird vor Ort über ein dichtes Filialnetz in Basel betreut und beraten. Die Finanzierungsfragen von Firmenkunden werden über ein neues KMU-Center individuell abgedeckt. Daneben bietet die Bank auch für vermögende Privatkunden, große Firmenkunden, Institutionelle und Banken umfassende Bankdienstleistungen. Dadurch verfügt sie über eine vielfältig gestreute Ertragsstruktur. Die Internetseite der Bank ist recht übersichtlich und ohne überflüssige Elemente gestaltet. Wir finden schnell die Seiten für das Private Banking und freuen uns über die Willkommensworte: „Vertrauen ist die Basis, auf die wir bauen. Ihr persönlicher Berater oder Ihre persönliche Beraterin begleitet Sie deshalb bei der Entwicklung einer auf Sie zugeschnittenen Anlagelösung und ist Ansprechperson für alle Ihre Anliegen.“ Gut, das ist genau das, was wir suchen. Weil wir nicht so fit in Sachen Geldanlage sind, ist Vertrauen in die Leistung der Berater und der Bank zentral. Auch, dass die Berater von Steuer-, Erbschafts-, Nachfolge-, Kredit- oder Vorsorge- bzw. Finanzplanungsexperten unterstützt werden, passt zu unserem Anliegen. Die ganzheitlichen Lösungen aus einer Hand, die versprochen werden, möchten wir gern in Anspruch nehmen. Prägend für die eigene Unternehmensphilosophie ist die Unabhängigkeit, erfahren wir auf der Website weiter. Das bedeutet, es gibt keine Bindung an Drittanbieter im Anlagegeschäft, eine bedürfnisorientierte Kundenberatung mit einem Best-in-Class-Ansatz, standardisierte Dienstleistungspakete der eigenen Produkte sowie  eine Beratung über alle Vertriebskanäle also in der Filiale, per Telefon und Internet. Zudem lege man Wert auf eine werteorientierte Steuerung der Vertriebstätigkeit, also vor allem auf  ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Rendite und Risiko und ein nachhaltiges Steuerungs- und Anreizsystem – also im Klartext keine überzogenen Boni für bestimmte, von der Bank gewünschte Produkte. Auch, dass man im Konzern eng zusammenarbeitet – zum Konzern gehört zum Beispiel die Tochter Bank Coop, an der man seit 2000 die Mehrheit hält – und Synergieeffekt nutzt, gefällt uns als Kunde, weil wir dadurch geballtes Expertenwissen und günstige Preise erwarten. Unsere Zustimmung findet auch die konsequente Weißgeldpolitik der Bank. Damit ist gemeint, dass Schwarzgeld bei der BKB nichts zu suchen hat. „Dies betrifft nicht nur die ausländischen Kunden“, erfahren wir. „Auch von unserer Schweizer Kundschaft verlangen wir eine schriftliche Bestätigung ihrer Steuerehrlichkeit. Dies verschafft uns Gewissheit: Die Kredite, die wir vergeben, sind nicht mit unversteuerten Geldern finanziert, und die Löhne, die wir unseren Mitarbeitern zahlen, oder die Dividende, die wir den Eigentümern ausschütten, haben wir nicht durch die Verwaltung von Schwarzgeld verdient.“ Bravo! Die Bilanzsumme der Basler Kantonalbank beträgt 27,6 Milliarden CHF, das verwaltete Kundenvermögen liegt laut Geschäftsbericht von 2014 bei knapp 27 Milliarden CHF. Darin enthalten sind alle gut 170.000 Kunden, die von 18 Geschäftsstellen und 780 Mitarbeitern betreut werden. Da die Bank leider nicht die gewünschten Transparenzangaben geliefert hat, fehlen uns detaillierte Angaben zum Private Banking.

Der Kunde und sein Anliegen

Die Testkunden der Private Banking Prüfinstanz sind vermögend und Multimillionäre. Aber sie bringen zunächst nur eine halbe Million zur Anlage mit. Ihr persönlicher Hintergrund ist sehr unterschiedlich. Gemein ist ihnen jedoch, dass sie für ein jüngeres Familienmitglied in der nächsten Generation mal Sohn oder Tochter, mal Nichte oder Neffe die Zukunft finanziell absichern wollen. Hier geht es zur ausführlichen Schilderung des Testfalls.

Das Beratungserlebnis

Der erste persönliche Eindruck von der Bank stimmt uns nicht sonderlich positiv. Denn als wir das erste Mal in der Bank anrufen, dauert es ziemlich lange, bis wir mit dem Berater verbunden werden. Unschön. Das Telefongespräch mit dem Berater haben wir dagegen als sehr gut in Erinnerung. Wir sprechen etwa zehn Minuten mit ihm und erläutern dabei kurz unser Anliegen. Doch damit ist es schon wieder vorbei mit den erfreulichen Eindrücken. Denn nach diesem Gespräch hüllt sich die Bank in Schweigen. Wir bekommen weder ein Protokoll, noch ein eine Mail oder auch nur eine schriftliche Terminbestätigung. Von anderen Angeboten wie Anfahrtsbeschreibungen ganz zu schweigen. Also der Start ist schon mal einer von der weniger tollen Sorte, so dass wir dem eigentlichen Gespräch mit Skepsis entgehen sehen. Das Bankgebäude im Basler Brunngässlein ist von außen kein Hingucker, aber von innen ist es sehr schön und repräsentativ. Wir werden freundlich vom Berater empfangen, er bleibt auch allein, kein Kollege wird sich hinzugesellen. Der Raum, in dem das Gespräch stattfindet, ist ausreichend groß und bietet einen Blick in den Innenhof des Gebäudes. Der Berater bemüht sich mit uns auf lockere Art ins Gespräch zu kommen. Über seinen Wohnort an der Grenze zur Schweiz gelingt das auch ganz zwanglos, die Atmosphäre ist angenehm. Während des Gespräches bleiben wir ungestört, alles ist so diskret, wie man sich das als Kunde wünscht. Doch diese guten äußeren Bedingungen können die inhaltlichen Mängel nicht ausgleichen. Uns fällt auf, dass der Berater sehr stark in theoretischen Erläuterungen hängen bleibt und kaum auf unsere konkrete Situation eingeht. Dabei hätten wir uns unbedingt mehr konkrete Vorschläge von seiner Seite gewünscht. Was unsere persönliche und finanzielle Situation betrifft bleibt er mehr oder weniger an der Oberfläche. Wir sprechen im Prinzip nur über unseren Immobilienbesitz, alle weiteren finanziellen Dinge wie unser Einkommen bleiben außen vor. Dabei wäre es an vielen Stellen durchaus angebracht gewesen etwas tiefer nachzubohren. Auch was unser Vorwissen und unseren bisherigen Umgang mit Geldanlagen betrifft, haben wir den Eindruck, dass es ihm schwerfällt darauf einzugehen. Das Wort „Überforderung“ will uns nicht aus dem Kopf gehen. Zwar macht der Berater insgesamt den Eindruck als wüsste er, wovon er spricht. Aber wenn es darum geht, sein Wissen auf unseren konkreten Fall anzuwenden und zielführende Ideen zu äußern, gerät er offensichtlich an seine Grenzen. Der Berater hält unser Kernanliegen, in acht Jahren das Kapital von 500.000 Euro zu verdoppeln, grundsätzlich für realistisch und umsetzbar. Angesichts unserer speziellen familiären Situation empfiehlt er eine baldige testamentarische Regelung unserer Vermögensangelegenheiten. Als Vorgehensweise schlägt er ein gemeinsames Konto für uns und unseren Partner vor, um den gemeinsamen Einfluss auf die Mittelverwendung sicherzustellen. Wenn wir ihm das Kapital übertragen haben, schwebt ihm eine zeitversetzte Investition in die geplante Anlage vor. Richtig hat er auch erkannt, dass wir eine Vermögensverwaltung bevorzugen, bei der wir uns nicht weiter um die Entwicklung des Vermögens kümmern müssen. Als Strategie kommen „Wachstum“ oder „Aktien“ in Betracht. Für die Anlagestrategie „Aktien“ übersendet er uns ein Musterdepot, das so in Echtzeit umgesetzt wird, wie er uns erklärt. Damit will er uns „die größtmögliche Transparenz über ein Vermögensmandat ´Made bei Basler´ geben“, wie er im Protokoll des Gespräches schreibt. Uns wäre allerdings lieber gewesen, er hätte sich die Mühe gemacht, einen direkt auf uns zugeschnittenen Anlagevorschlag auszuarbeiten, statt uns einen zu schicken, den es schon gibt. Allerdings muss man einschränkend sagen, dass der Berater ein zweites Gespräch vorsieht, zu dem es dann aber nicht kommt, weil uns die Zeit dafür zu schade ist. Vielleicht wäre er in diesem Folgegespräch mehr in die Tiefe gegangen und hätte in der Folge einen persönlicheren Vorschlag unterbreiten können. Der Mustervorschlag sieht eine Aktienquote von fast 95 Prozent und für den Rest Liquidität vor. Das Aktiendepot enthält neben Fonds und Zertifikaten auch eine Reihe von Einzeltiteln. Der Berater betont, dass sich die Auswahl nicht nur über verschiedene Wirtschaftsräume erstreckt, sondern auch auf unterschiedliche Branchen. Ein guter Mix soll wohl das Risiko mindern, was uns natürlich recht ist. Auf dieser Basis will er anhand der historischen Renditen der Anlagen die notwendigen Zuzahlungen berechnen, um auf die Zielgröße eine Million Euro zu kommen. Wie hoch die Zuzahlungen ausfallen, erfahren wir leider nicht.

Da die Basler Kantonalbank auch nicht am FUCHS Performance-Projekt von Dr. Jörg Richter und Verlag Fuchsbriefe teilnimmt, haben wir auch keine klare Vorstellung davon, was die Bank in der Vermögensverwaltung zu leisten imstande ist. Im Performance-Projekt messen sich 151 Vermögensverwaltungen an einem konkreten Private Banking Portfolio über fünf Jahre.

Im Gespräch macht der Berater auf verschiedene Gebührenmodelle aufmerksam. Für eine Vermögenverwaltung empfiehlt er eine All-In-Fee. An Unterlagen bekommen wir eine Präsentation der Basler Kantonalbank, eine Übersicht über Vermögensverwaltungs-Strategien, verschiedene Grafiken, eine Preisübersicht, ein Anleger-Profil sowie einen Bedürfnis-Check ausgehändigt. Insgesamt eine Beratung, die nicht sehr persönlich und tiefgehend ist. Dabei hört sich das Versprechen der Bank, die Beratung betreffend, sehr gut an. Sie bietet alle Leistungen an, die man sich als Privatanleger wünscht: vom Easy Trading in Eigenregie über Classic- und Premiumberatung, bei der man die Anlageengscheidungen selbst trifft, bis hin zur Delegation in Form einer aktiven Vermögensverwaltung bei der Investition in Strategiefonds bis hin zum kompletten Vermögensverwaltungsmandat, für das wir uns entscheiden. In diesem Fall beträgt die Einstiegssumme 100.000 CHF, was so viel wie knapp 92.500 Euro sind. Die Beratungsintensität ist nicht festgeschrieben, sondern abhängig vom konkreten Mandat. Nach dem Auftaktgespräch am Telefon gibt es überhaupt keine Reaktion vonseiten der Bank, wie bereits erwähnt. Nach dem persönlichen Gespräch bekommen wir eine Gesprächszusammenfassung und einen – allerdings nicht personalisierten – Anlagevorschlag. Also ein Bein hat sich die Bank nicht für uns ausgerissen.

Fazit: Die Basler Kantonalbank ist aus unserer Sicht kein Geheimtipp, den man unbedingt seinen besten Freunden empfehlen möchte. Von einem so traditionsreichen Haus, das den Sprung in die Moderne gut geschafft hat, hätten wir mehr erwartet. Das Gespräch bleibt in der Sache u unverbindlich als dass wir Lust auf mehr bekommen hätten. Die Qualifizierungsampel schaltet auf Rot.

Hinweis: Die erreichte Gesamtpunktezahl sowie den Vergleich mit rund 100 weiteren Anbietern lesen Sie im November im FUCHS-Report „TOPs 2016“.

Fakten: keine Angaben

Basler Kantonalbank
Brunngässlein 3, 4051 Basel
www.bkb.ch

Hinweis: Dieses Bankenporträt beruht auf den Eindrücken aus einem individuellen Erstberatungsgespräch, das ein zuvor geschulter Testkunde durchgeführt hat. Die wiedergegebenen Eindrücke wurden während des Gesprächs oder unmittelbar danach schriftlich protokolliert. Subjektive Wahrnehmungen lassen sich nicht ausschließen. Der Testkunde hat sich zur Neutralität gegenüber dem getesteten Institut verpflichtet. Die Bewertung wurde nach einem festen Schema vorgenommen, das die Private Banking Prüfinstanz erstellt hat. Es beruht auf der jahrelangen – wissenschaftlich untermauerten – Beschäftigung mit dem Thema Beratungsqualität im Private Banking durch die Private Banking Prüfinstanz, Dr. Richter | IQF und Ralf Vielhaber | Verlag FUCHSBRIEFE.

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