Traditionsbanken verlieren Eigenständigkeit
Klammheimlich verabschieden sich immer mehr Privatbanken aus der Eigenständigkeit und verschwinden in großen, meist ausländischen Bankkonzernen. Nachdem die Privatbankiers von Trinkaus und Burkhardt inzwischen HSBC Deutschland heißen, Merck Finck bereits in der luxemburgischen Privatbankengruppe Quintet aufgegangen ist – die eigene Banklizenz wurde zurückgegeben, somit ist Merck Finck heute nur noch eine Niederlassung (branch) von Quintet – geht jetzt auch Bethmann diesen Weg und schlüpft endgültig unter die Fittiche der Großbank ABN Amro.
Zwar gehört die heutige Bethmann, die zwischenzeitlich Delbrück, Maffei, das Private Banking Geschäft der LGT und Crédit Suisse in Deutschland aufgesogen hatte, schon seit 2002 zur niederländischen ABN. Doch der jetzige Schritt lässt nicht nur viele Mitarbeiter mit ihrem Arbeitgeber fremdeln; er ist auch das Signal, dass der Name Bethmann über kurz oder lang von der Bildfläche verschwinden dürfte. So erging es auch Sal. Oppenheim im Konzern der Deutsche Bank – trotz zuvor heftiger Dementis.
Kostendruck als Treiber der Entwicklung
Wir rechnen mit weiteren Fusionen und Eingliederungen im größeren und kleineren Maßstab. Hier z. B. die Fusion der Genossenschaftsbanken Bank für Kirche und Caritas mit der DKM Darlehnskasse Münster eG. Grund ist der enorme Kostendruck – der Wegfall einer Bank Lizenz reduziert den enormen Aufwand für Regulatorik.
Und auch die Indexfonds (ETF) machen dem aktiven Assetmanagement heftig Konkurrenz, denn sie sparen dem Kunden beinahe einen Prozentpunkt an Gebühren. Das ist kaum zu erwirtschaften, und wenn dann nur mit erhöhten Portfoliorisiken, die Dier Kunde tragen soll. Hier werden sich die Banken auch etwas einfallen lassen müssen – vielleicht ein „risk sharing“, wie sie es wohl selbst formulieren würden.