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Wilhelm Weidemann Jugendstiftung steht für nachhaltige Vermögensanlagen

Stiftung sucht Vermögensmanager: Auswahl ohne Qual

© Grafik: elgato elements, Redaktion FUCHSBRIEFE
Die Wilhelm Weidemann Jugendstiftung traf innerhalb kurzer Zeit viele mutige Entscheidungen von größerer Tragweite. Eine davon war, nach einem neuen Manager für ihr Stiftungsvermögen Ausschau zu halten. Sie entschied sich dies mit Unterstützung der FUCHS|RICHTER Prüfinstanz zu tun. Die Stiftungsvorstände Klaus Hinze und Michael Hoffert berichten, welche Erfahrungen sie zusammen mit der Stifterin und den Mitgliedern des Kuratoriums im Laufe des Verfahrens sammeln konnten.

»Wege entstehen dadurch, dass man sie geht.« (Antonio Machado)

Die Ursachen und Impulse zur Gründung und späteren Wirksamkeit einer Stiftung können sehr unterschiedlich sein. Im Falle der Wilhelm Weidemann Jugendstiftung sind sie unzweideutig. Der Großvater Wilhelm Weidemann hatte zu seinem Enkel Martin Weidemann (Stifter, 1943–2022) eine emotionale und Werte vermittelnde Beziehung. Von ihm erhielt Enkel Martin eine bestimmte Sicht auf die Rolle des Geldes, die man mit den Stichworten »einzelne Menschen unterstützen, Gemeinwesen fördern, Benachteiligten helfen …« beschreiben könnte. So gesehen, wenn man nachhaltig als »auf deutliche Art und Weise anhaltend, lange nachwirkend und dauernd« beschreiben will, waren die Intentionen des Großvaters im Blick auf den Umgang mit Vermögen auf Zukunft angelegt und damit durchaus nachhaltig.

Kein Wunder also, dass dieser Aspekt der nachhaltigen Vermögensanlage eine zentrale Rolle spielte, als personelle Veränderungen im Vorstand im Jahr 2019 zu der Frage führten, wie eine Kostenreduktion für die Stiftung im Bereich der Vermögensverwaltung erreicht werden könnte.

Viele Fragen an den Vermögensverwalter

Weitere konkrete Fragen drängten sich auf: Unter den Aspekten von Nachhaltigkeit, Transparenz und Plausibilität entstanden kritische Fragen zum damaligen Portfolio und an den Vermögensverwalter, darunter:

  • Wie soll sich die Zusammenarbeit der Gremien zukünftig gestalten?
  • Wollen wir uns stärker in der Öffentlichkeit präsentieren?
  • Welche Förderungen wollen wir zukünftig präferieren?
  • Wie gehen wir mit Konkurrenzsituationen bei Anträgen auf Förderung um?

Die Diskussionen kulminierten in der Fragestellung »Wollen wir weiter mit unserem bisherigen Vermögensverwalter zusammenarbeiten?« Das Ergebnis dieses Denk- und Diskussionsprozesses war, dass wir im Sommer 2021 eine Entscheidung trafen:

Im ersten Schritt standen sechs Anbieter zur Auswahl

Sechs Vermögensverwalter wurden angeschrieben und um ein Angebot für die zukünftige Verwaltung unseres Stiftungsvermögens in Höhe von 2,7 Mio. Euro gebeten. Fachkompetent und ehrenamtlich beraten wurden wir dabei vom Finanzvorstand einer großen caritativen Einrichtung.

Im gleichen Zeitraum erkrankte unser Stifter Martin Weidemann so schwer, dass er unerwartet im Januar 2022 verstarb. Die Stiftungsarbeit kam durch diesen schmerzhaften Verlust für ein halbes Jahr gewollt zum Stillstand.

Neue Horizonte

Inzwischen lagen der Stiftung die Angebote der sechs Vermögensverwalter vor. Sie waren aber noch nicht durchgesehen und bewertet worden. In dieser Situation suchten wir den Dialog mit einem Berater. Es entstand eine neue Idee: Die Verbindung zum Verlagsgeschäftsführer FUCHBRIEFE, Ralf Vielhaber, wurde über eine Empfehlung hergestellt, eine Zusammenarbeit zwischen Stiftung und der FUCHS | RICHTER Prüfinstanz im April 2022 vereinbart.

Für die Suche nach einem neuen Vermögensverwalter eröffneten sich der Wilhelm Weidemann Jugendstiftung nun völlig neue Horizonte. Oder, wie der spanische Lyriker Antonio Machado vor rund 100 Jahren formulierte: »Wege entstehen dadurch, dass man sie geht.« Wir standen vor einer erneuten Ausschreibung unseres Stiftungsvermögens und konnten uns auf eine vertrauensvolle und fachlich kompetente Begleitung verlassen: Die Partner der FUCHS | RICHTER Prüfinstanz, FUCHSBRIEFE Verlags-Geschäftsführer Ralf Vielhaber und Dr. Jörg Richter, geschäftsführender Gesellschafter des Instituts für Qualitätssicherung und Prüfung von Finanzdienstleistungen, IQF, standen uns von nun an zur Seite. Die Prüfinstanz war uns von einem anderen Stiftungsvorstand und Marktkenner empfohlen werden. Und diese Empfehlung sollte sich als Glücksgriff erweisen. Die FUCHS | RICHTER Prüfinstanz arbeitet pro bono für gemeinnützige Stiftungen. Im Gegenzug möchte Sie über die Ausschreibung berichten. Das hat man als ehrenamtlich geführte Stiftung nicht alle Tage, geballte Fachkompetenz!

Prozesse in Gang gesetzt

Die Entscheidung, gemeinsam mit der FUCHS|RICHTER Prüfinstanz eine neue Ausschreibung im Rahmen des jährlich stattfindenden Rating-Prozesses für Vermögensverwalter von Stiftungen / gemeinnützigen Organisationen einzugehen, setzte neue und zukunftsweisende Prozesse innerhalb unserer Stiftung in Gang. Folgende Grundsatzpapiere wurden entworfen, diskutiert und im August 2022 beschlossen:

  1. Visionen, Ziele und Strategien
  2. Förderrichtlinie und -praxis
  3. Anlagerichtlinie und
  4. Nachhaltigkeit in der Arbeit und Anlagestrategie

30 Angebote erhalten

Diese Unterlagen wurden unserer Ausschreibung vom September 2022 an 62 Vermögensverwalter als Anlage beigefügt. Der Rücklauf war mit 30 verwertbaren Angeboten aus der Sicht unserer Stiftung sehr zufriedenstellend.

Erst Vorauswahl, dann gemeinsame Endauswahl (Beauty Contest)

Die Vorauswahl für den geplanten Beauty Contest im Februar 2023 nahm die FUCHS|RICHTER Prüfinstanz vor, mit der wir uns auf 8 Vermögensverwalter für das finale Auswahlverfahren verständigten. Die Prüfpunkte hatten Stiftungsvorstand und Prüfinstanz zuvor gemeinsam festgelegt. Es handelte sich um folgende zentrale Kriterien:

  • Gefordert waren Erfahrungen im Vermögensmanagement für Stiftungen
  • Das Portfolio sollte strategisch in bis zu 45 Prozent Aktien und 55 Prozent Anleihen aufgeteilt sein.
  • Zentrale Vorgaben waren der Erhalt des Stiftungsvermögens,
  • die Begrenzung möglicher Vermögensverluste sowie darüber hinaus
  • mindestens 50.000 Euro ordentliche Erträge nach Kosten p.a. zur Fortführung der Stiftungsarbeit.
  • Die Einhaltung der Vorgaben der staatlichen Stiftungsaufsicht des Landes Berlin zur Verwaltung des Stiftungsvermögens war eine weitere Anforderung – der Anbieter sollte zeigen, dass er diese kennt und umsetzt.
  • Die Wilhelm Weidemann Jugendstiftung wünschte außerdem die Einhaltung des Leitfadens der EKD zur Nachhaltigkeit von Vermögensanlagen und des Grundsatzpapiers „Nachhaltigkeit in der Wilhelm Weidemann Jugendstiftung“.

Beauty Contest – mehrfacher Benefit

Das Erleben und Mitgestalten eines Beauty Contests, in dem sich sehr unterschiedliche Vermögensverwalter präsentierten, war für uns als Stiftungsverantwortliche völliges Neuland. Im Ergebnis stellten Vorstand wie auch Kuratorium fest, dass diese zwei „Tage der Klärung und Entscheidung“ einen mehrfachen Benefit für uns ergaben:

Die intensiven Diskussionen, auch in den produktiven Pausen, brachten für uns als Stiftung eine wichtige Bestätigung: Unser neu begonnener Weg, nämlich nicht nur im Denken, sondern auch auf die Anlage unseres Vermögens bezogen, auf Nachhaltigkeit zu setzen, hat sich in nicht wenigen Angeboten der Vermögensverwalter auf eindrucksvolle Weise bestätigt.

Lernfeld an Fachbegriffen und -prozessen aus der Finanzwelt

Der Beauty Contest war für uns ein Lernfeld an Fachbegriffen und -prozessen aus der Finanzwelt, die uns bisher eher verborgen geblieben waren. Ralf Vielhaber und Dr. Jörg Richter waren dabei hilfreich, in dem sie es verstanden, Fachjargon verstehbar zu übersetzen oder bei Angeboten kritisch zu hinterfragen.

Ein gutes Portfolio als Vermögensverwalter anzubieten ist das eine; mit uns als Stiftung auf Augenhöhe und sprachlich verständlich zu agieren, das andere. Die Unterschiede der Angebote waren markant. Hilfreich waren Fragecluster von Fuchsbriefe und der immer wieder gesuchte Dialog untereinander. Die Fähigkeit des Vermögensverwalters mit uns verstehbar und partnerschaftlich zu kommunizieren, war und ist für uns ein unumstößlicher Gradmesser unserer Entscheidung geworden.

Notwendigkeit, Grundsatzfragen zu diskutieren

Der Beauty Contest gestaltete sich auch intern für unsere Stiftung als wichtiges Lernfeld. Die Notwendigkeit vorab wesentliche Grundsatzfragen zu diskutieren und Ergebnisse in Grundsatzpapiere (S. 2 „Neue Horizonte“) fließen zu lassen, lieferte uns eine gemeinsame Plattform für das Herantasten an Entscheidungen.

Einstimmiges Urteil nach ungeteiltem Eindruck

Acht Kandidaten hatten es in die Endauswahl geschafft: Bank für Kirche und Caritas eG, BW-Bank, Capitell Vermögens-Management AG, Donner & Reuschel AG, Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank AG, LGT Bank AG, ODDO BHF SE. sowie die Weberbank Actiengesellschaft. Am Ende konnten wir mit großer Übereinstimmung und Genugtuung feststellen, dass die FUCHS|RICHTER Prüfinstanz und wir „Finanzlaien“ aus der Stiftung denselben Gesamteindruck gewonnen hatten: Die BW Bank war in mehreren Belangen unangefochten auf Platz 1: kommunikativ, die Belange der Stiftung vollständig aufnehmend, Portfolio bezogen, kostenseitig, und die Nachhaltigkeitsanforderungen der Stiftung berücksichtigend. Wir freuen uns über dieses Ergebnis, das intern auf ungeteilte Zustimmung traf.

Neue Ziele im Blick

Nun ist die Suche nach einem neuen Vermögensverwalter für uns beendet, neue Wege werden mit unserem neuen Vermögensverwalter für die Wilhelm Weidemann Jugendstiftung beginnen oder bewährte fortgesetzt. Wir denken z.B. an:

  • Zukünftig werden wir Anträge auf Förderung auch unter Nachhaltigkeitsaspekten betrachten und entscheiden.
  • In der Öffentlichkeitsarbeit werden wir neue Akzente setzen – z.B. eine eigene Homepage initiieren.
  • Gemeinsam mit der BW Bank werden wir nach Partner-Stiftungen Ausschau halten, um Projekte gemeinsam durch strategische Partnerschaften zu finanzieren.
  • Damit Projekte/Aufgaben, die unsere Satzung mit Leben erfüllen, dauerhaft und nachhaltig aufgebaut/erhalten werden können, werden für uns mehrjährige Förderungen immer wichtiger– auch so wollen wir nachhaltiger werden.

Klaus Hinze und Michael Hoffert sind Vorstände der Wilhelm Weidemann Jugendstiftung.


Als sich der Enkel des Namensgebers der Stiftung, Martin Weidemann und seine Frau Erika Weidemann 2007 entschlossen, aus dem Nachlass des Großvaters die Wilhelm Weidemann Jugendstiftung zu gründen, standen die Intentionen des Großvaters im Blick auf den Umgang mit Vermögen Pate. Der Soziologe Hartmut Rosa nennt solch eine Konstellation »historische Resonanz«, eine (positive) Wechselwirkung von Vergangenheit und Zukunft.

Die beachtliche Wirkungsgeschichte der Wilhelm Weidemann Jugendstiftung bis in diese Tage war von Anbeginn auf eine große Bandbreite der Förderung angelegt: Einige Beispiele belegen dies:

  • Unterstützung einzelner benachteiligter Kinder/Jugendlicher in Deutschland sowie auch in Nepal
  • Vergabe von Stipendien (Sozialarbeit/Sozialpädagogik)
  • Hilfe für ein Kinderhospiz
  • Mitfinanzierung eines präventiven Suchtprojekts für Schulklassen
  • Kofinanzierung für eine Beratungsstelle zur Unterbringung von geflüchteten Kindern mit ihren Familien
  • Mitfinanzierung des bundesweit übertragbaren Projektes »Kindergarten im Schrebergarten«
  • Finanzierung von Feriengestaltung benachteiligter Kinder
  • ein »Wasserprojekt« für Schulen
  • 2019 erfolgte die Neuaufstellung des Vorstands der Stiftung
  • 2020 Gründung des Kuratoriums

Zitate aus dem Vorstand

„Da werden Fragen von Vermögensverwaltern gestellt, die wir doch klar und eindeutig in unserem Angebots-Anschreiben und in den Anlagen formuliert haben. Wie genau wurde da gelesen?“

„Die BW Bank spielt in einer anderen Liga. Bei dieser Präsentation habe ich alles verstanden...“

Fazit: Die Selbstreflexion unserer Stiftung gepaart mit kompetenter Begleitung war für uns eine tragende und im wahrsten Sinne des Wortes nachhaltige Erfahrung. Dialoge intern und extern führen uns weiter und neue Wege werden nicht gescheut. Vielen Dank an FUCHS|RICHTER Prüfinstanz!

Lesen Sie weitere Berichte in den Rating-News der FUCHS|RICHTER Prüfinstanz zum Stiftungsmanagement

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