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Valartis Bank (LI) | TOPs 2016 – Beratungsgespräch

Beratung auf kleiner Flamme

Die Qualifizierungsampel schaltet auf Rot.
Die Valartis Bank kämpft mit Verlusten und der Finanzaufsicht. Kuam vorstellbar, dass das die Berater kalt lässt. Dennoch merken wir im persönlichen Gespräch nichts davon. Der Berater wirkt keineswegs paralysiert. Dennoch ist es Beratung auf kleiner Flamme.
Die Valartis Bank (Liechtenstein) bietet vermögenden Unternehmerfamilien und wohlhabenden Privatpersonen maßgeschneiderte Finanzdienstleistungen. Anlageberatung und Vermögensverwaltung sind ihre Kerndienstleistungen. Abgerundet wird das Serviceportfolio durch Devisen- und Edelmetallhandel, Lombardkreditvergabe, Treuhandanlagen, Family Office, Trusts, Nummernkonti, Begleitung von Börsengängen (IPO), Escrow-Konten (Sperrkonto außerhalb der eigenen Vermögensmasse).

Neben „attraktiven individuellen Produkten“ gehören Fonds ausgewählter Gesellschaften sowie bei Bedarf moderne Finanzinstrumente und alternative Anlagen ausgewählter Anbieter zum Angebot.

Die Kunden der Valartis – mittelständische Unternehmen,  vermögende Privatkunden, Treuhänder, Vermögensverwalter, Anwälte, Steuerberater & Wirtschaftstreuhänder – kommen aus vielen unterschiedlichen Ländern, haben unterschiedliche Nationalitäten und haben unterschiedliche Notwendigkeiten und Anforderungen. Der internationale und multikulturelle Ansatz der Valartis Bank ist daher „einer der wichtigsten Trümpfe“, so die Bank. Ihr „anspruchsvollen Kunden“ werden von spezialisierten „International Desks“ aus betreut. Das Berater-Team beherrscht insgesamt über 20 Sprachen. Hin und wieder scheinen besondere Anforderungen bei der 1998 gegründeten Valartis Bank Liechtenstein, die zur an der Schweizer Börse notierten Valartis Group gehört, aufzulaufen. Unser Berater selbst wird von Verfahren mit Kunden berichten, die wegen des Poolings (Zusammenlegung) von Anlagen (HRS + Lehman Brothers + zwei weitere Banken) aufgelaufen sind. Doch das scheint nicht alles an Problemen, die die Bank zu lösen hat. Im Frühjahr 2015, nach unserem Besuch, berichten schweizerische Zeitungen auf Basis einer Pressemitteilung der Valartis von einem Konzernverlust über 21,4 Mio. Franken im 1. Halbjahr 2015, nach einem Fehlbetrag von 20,7 Mio. Fr. im Vorjahr. Der Netto- Neugeldabfluss habe 240 Mio. Fr. betragen, die verwalteten Kundenvermögen verringerten sich auf 5,8 Mrd. Ende 2014 lagen sie auf vergleichbarer Basis bei 6,5 Mrd. Der Verwaltungsrat prüft nun verschiedene strategische Optionen für künftige Geschäftsmodelle, um wieder angemessene Erträge auf dem eingesetzten Kapital zu erwirtschaften. Überhaupt ist die Valartis Gruppe im Umbau. Sie verkaufte 2014 ihre Schweizer Aktivitäten an die Banque Cramer und organisierte die Gruppenstruktur neu. Valartis fokussiert aus Liechtenstein heraus weiterhin auf die Bereiche Private Banking, Wealth Management sowie Asset Management, Corporate Finance, Private Equity und Immobilien-Management. An der Führungsspitze der Gruppe wurden die Spitzenleute ausgetauscht oder wechselten Funktionen. Großaktionär Gustav Stenbolt verließ das Präsidium. Die operative Steuerung übernahm Stephan Häberle. Die Umorganisation scheint auch nötig. Die Aktie der Gruppe steht heute auf einem Tiefstand von 12,95 Franken (14.9.2015) – im April 2006 waren es noch 107,7. Im Geschäftsbericht für 2014 meldet die Valartis-Gruppe eine Untersuchung des Liechtensteiner Regulators, dem das Unternehmen nach dem Umbau untersteht. „Sollten eines oder mehrere dieser laufenden Verfahren einen negativen Ausgang haben, könnte dies einen wesentlichen Einfluss auf die Gruppenstruktur und Finanzlage der Valartis Gruppe haben“, heißt es da. Es geht also um ein aufsichtsrechtliches Verfahren. Hinzu kommt ein Verfahren in Wien, über das österreichische Medien berichteten. Im Geschäftsbericht heißt es: „Im Zusammenhang mit dem Eigentümerwechsel der Valartis Bank (Austria) AG und den seit 1. Februar 2015 verschärften Eigenmittelvorschriften sowie den Anforderungen an das diesbezügliche Risikomanagement für die Valartis Bank (Liechtenstein) AG sowie bezüglich der Qualifikation der gruppeninternen Finanzierungen unterziehen die Aufsichtsbehörden in Liechtenstein und in Österreich Gesellschaften und Personen der Valartis Gruppe aufsichtsrechtlichen Überprüfungsverfahren.“ Angeblich sollen sich die Ermittlungen der Finanzaufsicht gegen Ex-Präsidiumsmitglied Gustav Stenbolt richten. Zwar stinkt der Fisch stets zuerst vom Kopf – aber vielleicht ist noch nicht alles faul und die Qualität der Beratung dieser Private Banking Boutique dennoch extraordinär. Schließlich verspricht die Valartis exklusive persönliche Betreuung, Fachberatung zum Erhalt und Ausbau des Vermögens und gemeinsame Erörterung mit externen Spezialisten von Erb- und Nachfolgeproblemen. Das spricht uns an – zumal wir zu einem Zeitpunkt das Haus besuchen, als die Nachrichtenlage noch nicht so prekär ist.

Der Kunde und sein Anliegen

Die Testkunden der Private Banking Prüfinstanz sind vermögend und Multimillionäre. Aber sie bringen zunächst nur eine halbe Million zur Anlage mit. Ihr persönlicher Hintergrund ist sehr unterschiedlich. Gemein ist ihnen jedoch, dass sie für ein jüngeres Familienmitglied in der nächsten Generation mal Sohn oder Tochter, mal Nichte oder Neffe die Zukunft finanziell absichern wollen. Hier geht es zur ausführlichen Schilderung des Testfalls.

Das Beratungserlebnis

Diskretion ist ein Merkmal des Hauses. Bei unserem Erstkontakt via Telefon fragt der Berater, mit dem wir unverzüglich verbunden werden, nicht viel. Wir schildern nur kurz unser Anliegen, die Höhe der Anlagesumme und bekommen wie gewünscht unseren Gesprächstermin. Dort würden dann alle weiteren Einzelheiten zur Sprache kommen. Die Valartis hat ihre ureigene Ausstrahlung mit orientalischen Teppichen schon in der Empfangshalle, aber auch im Besprechungsraum. Freundlich werden wir empfangen und ins Besprechungszimmer geleitet und nach unserem Getränkewunsch gefragt. Drei Minuten später ist dann auch der Berater im Raum. „Wenn es um Ihr Vermögen geht, ist die individuelle und langfristige Verbindung zwischen Ihnen und Ihrem persönlichen Berater das Wichtigste für eine fruchtbare Zusammenarbeit und die Basis gegenseitigen Vertrauens. Daher steht am Anfang eines jeden Mandatsverhältnisses bei der Valartis Bank (Liechtenstein) AG das persönliche und vertrauliche Gespräch im Vordergrund.“ Das sehen wir auch so. Wir plaudern zunächst ein wenig in angenehmer Gesprächsatmopshäre – die Auftau-Phase sozusagen.  Der Steuerfall Höneß kommt zur Sprache, schließlich ist die Valartis Group in der Schweiz gelistet und hat dorthin somit einen direkten Draht. . Unser Berater beschreibt die Bank  als „Schnellboot“, flexibel, flott, mit kurzen Entscheidungswegen, wodurch sie sich von den behäbigen „Dampfer“ im Markt abhebe. Seine Rolle sieht als die des Moderators. Die Kollegen in der Vermögensverwaltung schaltet er zu einem späteren Zeitpunkt ein. Einmal im Jahr müsse man zusammenkommen und die Strategie besprechen. Nachdem er sich unser Anliegen noch einmal ausführlich hat schildern lassen, will er unser Gesamtvermögen wissen, um die Plausibilität unseres Anliegens einschätzen zu können. Er kommt zu dem Schluss, das müsse sich gut machen lassen.  „Wir legen Wert darauf, eine Lösung zu entwickeln, die Ihren Bedürfnissen entspricht.“ Dazu muss der Berater gut zuhören und für eine Diskussion offen sein. Das erleben wir nur bedingt. Nachfragen Detailarbeit sind sein Ding nicht. Er bleibt beim Generellen. Generell schwebt ihm für uns ein Modell des „internen Wettbewerbs“ der Bank vor mit je 250.000 Euro einmal in die Vermögensverwaltung des Hauses, einmal mit Anlageberatung durch das Haus, aber von uns entschieden. Wir sollten die Hälfte des angedachten zeitraums die Entwicklung beobachten, danach vergleichen und entscheiden: der „Sieger“ solle dann die Gesamtsumme verwalten. Anfänglich solle die Anlage spekulativ mit hohen Aktienanteil sein, nach 7 Jahren das Risiko deutlich herausgenommen werden. Die Zahl 7 spielt in der Bank offenbar eine magische Rolle. Das „Weltdepot“ baut auf einer breiten Streuung der Anlagen nach der Faustformel: „Veranlagung in mindestens 7 Ländern und pro Land mindestens 7 Veranlagungen, wobei jede einzelne ähnliche Größen aufweisen soll.“ Die „jahrzehntelange Erfahrung“ der Bank (gegründet 1998) zeige, „dass eine indexorientierte Veranlagung eine besonders attraktive Risiko – Ertragssituation ermöglicht. Dies ist der Grund, weshalb wir bei unseren Aktienempfehlungen ausschließlich versuchen die jeweiligen Länderindizes (z.B. DAX, ATX, etc.) abzubilden.“

Wie gut das gelingt könnte die Bank im FUCHS Performance-Projekt von Dr. Jörg Richter und Verlag Fuchsbriefe zeigen. Dort messen sich 151 Vermögensverwaltungen in drei projektrunden und zeigen, wie sie Renditeerzielung, Risikobegrenzung und das Management eines Stiftungsportfolios beherrschen. Die Valartis Bank nimmt nicht daran teil.

Einen konkreten, individuellen Anlagevorschlag werde die Bank für uns aber erst erarbeiten wenn wir ein Konto eröffnet hätten. Die Gebühr werde etwa 0,75% des angelegten Vermögens pro Jahr betragen. Ab einer Anlage von 2 Mio. würde sie sich dann reduzieren. Auch zur Vermögensabsicherung entwickelt der Berater erste Ideen. Um immer Zugriff auf das Geld zu haben, ist ein „Konto bürgerlichen Rechts“ einzurichten. Zur Auszahlung käme ein fixer Betrag pro Jahr. Das Patenkind habe zunächst kein Zeichnungsrecht, dies bekäme es erst zu einem späteren Zeitpunkt. Dabei belässt es der Berater. Ein Protokoll des Gesprächs spart er sich. Auch weitere Kontakte.

Fazit: Blenden wir einmal aus, dass die Valartis Bank Liechtenstein derzeit generell eine schwierige Phase durchläuft und konzentrieren uns auf die Beratung. Dann erinnern wir uns an ein angenehmes Gespräch mit einem durchaus engagierten Berater, der aber bestenfalls anreißt, was er und sein Haus mit unserem Vermögen zu tun gedenken. Das ist zumindest nicht 08-15, aber ob es hat Hand und Fuß hat, können wir mangels konkreter Informationen nicht recht ersehen. Die Katze im Sack aber wollen wir nicht „kaufen“ – für die Eröffnung eines Kontos und den Abschluss eines Vertrags ist es uns eindeutig zu früh. So hat uns die Bank ein wenig von ihrer Expertise kosten lassen, am Ende ist es aber doch zu wenig, um uns zu locken. Die Qualifizierungsampel steht auf Rot.

Hinweis: Die erreichte Gesamtpunktezahl sowie den Vergleich mit rund 100 weiteren Anbietern lesen Sie im November im FUCHS-Report „TOPs 2016“.

Fakten: keine Angaben

Valartis Bank (Liechtenstein) AG
Schaaner Strasse 27, 9487 Gamprin-Bendern
www.valartisbank.li

Hinweis: Dieses Bankenporträt beruht auf den Eindrücken aus einem individuellen Erstberatungsgespräch, das ein zuvor geschulter Testkunde durchgeführt hat. Die wiedergegebenen Eindrücke wurden während des Gesprächs oder unmittelbar danach schriftlich protokolliert. Subjektive Wahrnehmungen lassen sich nicht ausschließen. Der Testkunde hat sich zur Neutralität gegenüber dem getesteten Institut verpflichtet. Die Bewertung wurde nach einem festen Schema vorgenommen, das die Private Banking Prüfinstanz erstellt hat. Es beruht auf der jahrelangen – wissenschaftlich untermauerten – Beschäftigung mit dem Thema Beratungsqualität im Private Banking durch die Private Banking Prüfinstanz, Dr. Richter | IQF und Ralf Vielhaber | Verlag FUCHSBRIEFE.

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