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Fallen Sie nicht auf Marketing-Tricks herein

Nicht nur Lockvogel-Angebote

Banken kommen immer wieder mit Marketing-Ideen um die Ecke, die den Kunden das Blaue vom Himmel versprechen. Da fällt es manchmal schwer einen passenden Anlagevorschlag zu finden und zwischen seriös und unseriös zu unterscheiden.

Marketing-Abteilungen der Banken lassen sich immer wieder etwas Neues einfallen. Doch es hat sich herum gesprochen, dass die Werbeversprechungen häufig nur die halbe Wahrheit verkünden. Mit Zertifikaten kann man Verluste verhindern. Die Wahrheit: Die Kosten trägt der Zeichner der Papiere. Absolute Return- Fonds schaffen in jeder Marktsituation Gewinne. Die Wahrheit: Viele Angebote schaffen das nicht. Ist nun alles „Lug und Trug", was die Banken versprechen?

Die Unternehmerin Senta Faber will 100.000 € mittelfristig anlegen. Daher kommt ihr ein Angebot ihrer Bank, bei der sie ihr Geld auf einem Tagesgeldkonto parkt, genau richtig. Das Produkt: Die „Kombi- Anlagestrategie". Eine Waage ist auf dem Prospektfoto zu sehen mit einem Schwein in der einen und einem Bullen in der anderen Schale. Das Schwein steht für Sparen, der Bulle für boomende Aktienmärkte. Das Anlageprinzip ist einfach: Frau Faber soll die Hälfte ihrer Anlage in einen Sparbrief, Laufzeit 1 Jahr, stecken – zu Zinsen von 4,44%. Das ist ein herausragender Wert, denn im Markt lassen sich derzeit gerade einmal 2% Rendite erzielen.

Die andere Hälfte ihres Geldes soll in einen Investmentfonds fließen. Sie darf aus einer Liste von Qualitätsfonds wählen, die ein Researchinstitut zusammengestellt hat. Als Beispiel nennt die Bank den DWS Top-Dividende (WKN 984811). Der Fonds ist ordentlich gemanagt und deshalb eine gute Wahl. Zu Frau Fabers Vermögenssituation passt eine Dividenden-Strategie – also ist der Fonds ein passendes Produkt.

Banken sind keine barmherzigen Samariter

Natürlich kosten gemanagte Investmentfonds Geld. Beim Kauf fällt der Ausgabeaufschlag (Agio) an. 5% beträgt der beim DWS-Produkt. Doch die Bank bietet ihn zum Angebotspreis von 2,5% an, also nur die Hälfte des regulären Agios werden fällig. Frau Faber spart zusätzlich Kosten. Damit scheint das Kombiprodukt ein höchst attraktives Angebot zu sein: Hohe Zinsen und zugleich günstiger Einkauf in einen guten Fonds.

Finanzinstitute sind bekanntlich keine gemeinnützigen Organisationen. Warum bietet die Bank ein Produkt an, bei dem sie doppelt so viel Zinsen auf Spareinlagen zahlt wie üblich und das Agio für den Fonds reduziert? Antwort: Die Bank spekuliert darauf, die eingezahlten Gelder auf lange Sicht im Haus zu halten und mit dem Kunden viele Jahre attraktive Geschäfte zu machen.

Am Anfang verdient die Bank nichts – daher ist das Angebot für Frau Faber attraktiv. Das Rest-Agio von 2,5%, das Frau Faber beim Fondskauf zahlt, nutzt die Bank, um den Zinssatz für den Sparbrief zu erhöhen. Also spart sie eigentlich den gesamten Ausgabeaufschlag. Das lässt sich nachrechnen: 2% ist der Wert für einen nicht subventionierten 1-Jahres-Sparbrief. Die übrigen 2,44% (Zinssatz 4,44%) stammen aus dem Agio, das die Bank beim Fondskauf von der Fondsgesellschaft erhält.

Banken machen ihr Geld mit Kickbacks

Die Bank verdient gleichwohl etwas. Denn sie führt nur Fonds auf der Angebotsliste, für die eine attraktive Bestandspflegeprovision gezahlt wird. Fondsgesellschaften schütten nämlich so genannte Kickbacks an die Banken aus. Im Fall des DWS-Fonds könnten dies 0,4% bis 0,5% der Anlagesumme sein. Diese Beträge sind für den langfristigen Ertrag der Bank wichtig.

Eine Vergleichsrechnung zeigt, dass Frau Faber das Angebot annehmen kann. Nach einem Jahr sind aus 100.000 € nach Kosten und Steuern 102.532 € geworden – eine Rendite des Fonds von 5% angenommen. Das entspricht nach Abzügen einer Jahresrendite von 2,53%. Die Alternative wäre, dass die Unternehmerin mit einer Bank einen Sparbrief zu 2% Zinsen vereinbart und bei einem Internetanbieter den Fonds ohne Ausgabeaufschlag erwirbt. Das Ergebnis nach einem Jahr: 102.577 € oder 2,58% Rendite. Der Mehraufwand, mit zwei Finanzdienstleistern zu arbeiten, lohnt sich also nicht.

Frau Fabers Bank hat noch eine zweite Variante im Angebot: zwei Jahre Laufzeit. Der Sparbrief wird dann „nur" mit 3,25% verzinst. Der Rest bleibt gleich. Die Prüfrechnung zeigt: Die Jahresrendite verändert sich nicht. Auch hier entspricht der erhöhte Zins dem Gegenwert des für den Fonds zu zahlenden Agios. Dennoch sollte Frau Faber lieber das Ein-Jahres-Angebot wählen. So hat sie 4,44% Zinsen für das erste Jahr sicher und kann auf höhere Zinsen bei Fälligkeit des Sparbriefs hoffen.

Fazit: Es gibt tatsächlich attraktive Anlageangebote – aber verdienen will jede Bank an ihrem Kunden.

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