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Die Kosten sind meist nicht gerechtfertigt

Vermögensverwalter im Hintertreffen

Vermögensverwalter können ihre Daseinsberechtigung nur dann rechtfertigen, wenn sie einem belesenen Privatanleger einen echten Mehrwert bieten. Doch das fällt ihnen ausgesprochen schwer. Nur wenige rechtfertigen die Mehrkosten. Lesen Sie hier die Gründe.

Die Zunft der Vermögensverwalter setzt sich selbst klare Ziele: In schwierigen Marktphasen Verluste vermeiden, in guten Zeiten Gewinne einfahren. Soweit der Anspruch. Die Wirklichkeit ist eine andere. Dies zeigen erneut die Ergebnisse der Performance-Projekte der FUCHS | RICHTER PRÜFINSTANZ (FB vom 28.1.).

Kern der Untersuchungen ist die Frage, ob ein halbwegs belesener Anleger ohne Vermögensverwalter auskommen könnte. Er muss zuvor ein Simple-Portfolio aus wenigen Fonds zusammenstellen, das den aktuellen Erkenntnissen der Wissenschaft entspricht. Zudem legt er das maximale Risiko mittels der Aktienquote fest. Faustformel: „Aktienquote / 2 = maximaler Verlust" oder: Wer maximal 20% zwischenzeitlichen Kursrückgang in seinem Depot ertragen kann, darf 40% seines Vermögens in einen breit streuenden Aktien-ETF anlegen. Der Rest wird in Staats- und Unternehmensanleihen investiert.

Die Ergebnisse per 31.12.2018

Projekt A: 3.000.000 EUR Anlagesumme, 5 Jahre Laufzeit. Maximal erträglicher Verlust: 15%. Folgerichtige Aktienquote 30% (Hälfte des Verlustpotenzials). Der Anleger erwarb also am 01.01.2016 vier ETFs und veränderte diese nicht, korrigierte lediglich einmal im Jahr auf die Ausgangsquote. Ergebnis:
Nach 3 Jahren Laufzeit erzielten 10 von 73 Vermögensverwaltern eine höhere Wertentwicklung. Wenn zusätzlich zur Wertentwicklung die Profikriterien „Anlegerstress" und „Rendite-Risiko-Verhältnis" berücksichtigt werden, kommen die Profis etwas besser weg: 28 sind besser als das Eigendepot, 45 schlechter.

Projekt B: 1.000.000 EUR in standardisierte Vermögensverwaltungen (Fonds der jeweiligen Hausbank); langfristige Anlage, maximaler Verlust 25% = 50% Aktienquote. Der Anleger erwarb für sein Vergleichsdepot am 01.01.2017 drei ETFs. Ergebnis:
Nach zwei Jahren Anlagedauer schaffte ein einziger Anbieter (von 74) einen höheren Vermögensstand als auf dem Konto des „belesenen Laien" zu verzeichnen war. Werden die Profikriterien berücksichtigt, verbessert sich das Bild für die Anlageprofis: Acht waren besser als der Laie, 66 schlechter.

Dies sind einige Gründe für dieses Ergebnis:

die Kosten der Vermögensverwalter. Meist werden +/- 1% p.a. verlangt. Diesen finanziellen Mehraufwand können die Vermögensverwalter durch höhere Erträge nicht ausgleichen. Der unbestrittene Mehrwert für den Anleger: Er muss sich um seine Anlage nicht kümmern.

Vermögensverwalter kochen auch nur mit Wasser. Sie können genauso wenig wie der Laie die künftigen Kurse an den Kapitalmärkten voraussehen. So sahen die Prognosen der Banken zum Jahresbeginn 2018 den Dax zum Jahresende im Schnitt bei gut 14.000 Punkten. Am 31.12. lag er bei 10.559. Unterschied zwischen Prognose und Realität: knapp 25%.
Detailuntersuchungen der Prüfinstanz zeigen Mängel bei der Portfoliokonstruktion und im Alltagsgeschäft. So fehlen klare Anlageprozesse, die Entscheidungskriterien sind vage und „beliebig" (diverse Ausnahmeregelungen, hohe Komplexität, etc.) Auch fehlt es häufig an Risikostreuung und es werden teure und intransparente Produkte eingesetzt.

Faktor Mensch: Jeder Vermögensverwalter kann sich bei der Einschätzung der Kapitalmärkte irren und das Depot ungünstig aufstellen. So wurden 2018 US-Aktien häufig untergewichtet, doch brachten sie am Ende die höchste Rendite. Im „Simple-Portfolio" hatte Nordamerika den höchsten Anteil.

Fazit:

Es gibt dennoch gute Vermögensverwalter. Sie haben einen stringenten, durchdachten Investmentprozess, der konsequent umgesetzt wird und in allen Marktphasen „robust" ist, also keine negativen Überraschungen bringt.

Hinweis:

Es gibt zudem Sonderfälle, für die es einen Profi braucht. Dazu gehören Wertpapieranlagen mit bestimmten Laufzeitanforderungen (zum Beispiel ein Sparziel), besondere Anforderungen an Nachhaltigkeit, Beimischung von Sonderanlagen und andere Spezialthemen.

Darüber hinaus bedarf es Finanzplaner, die vor der eigentlichen Kapitalanlage tätig werden. Sie kennen sich mit Ruhestandsplanung, Steuerrecht, Nachfolgethemen und anderen Kernthemen des Unternehmers und Vermögenden aus. Sie stellen die Vermögensbausteine zusammen und können zum „richtigen" Portfolio leiten – ob vom Anleger selbst oder von den wahren Profis unter den Vermögensverwaltern gemanagt.

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