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Bank Vontobel Europe AG | TOPs 2017 Vermögensstrategie & Portfolioqualität

Bank Vontobel Europe AG: Nicht ganz treffsicher

Die Bank Vontobel hat ein hervorragendes Beratungsgespräch gezeigt und insbesondere mit der Leistung des Beraterteams aufgetrumpft. Doch im Nachgang zeigen sich Schwächen in der Präzision der Dokumentation. Und auch andere Punkte überzeugen nicht voll.

Bank Vontobel Europe AG Große Bäckerstraße 13, 20095 Hamburg
www.vontobel.com

Die Bank sendet uns ein fünf Seiten umfassendes Dokument. Unsere Ausgangssituation ist darin gut beschrieben. Wir finden auch den Rat, zeitnah eine testamentarische Regelung zu treffen. Auch geht die Bank davon aus, dass wir keinen Auslandsbezug in die USA haben. Das ist korrekt. Vontobel beschreibt ebenso detailliert, warum wir über einen Wechsel des Vermögensverwalters nachdenken. Die “Zinsfalle” treibt uns um! Auch das ist korrekt. Das Renditeziel von 2 % nach Kosten und Steuern wird genannt. Unklar ist, warum die Bank dann noch die Inflation draufschlagen will. Sie kommt laut Protokoll auf 6 % Bruttorendite vor Kosten, Steuern und Inflation. Als maximal erträglichen Verlust dokumentiert die Bank 10% – ein Wert, dem wir nicht widersprechen. Nach diesem individuell gestalteten und gut strukturierten Protokoll freuen wir uns auf den Anlagevorschlag. Die Lösung wird uns gleich auf der ersten Seite präsentiert: 32% Aktien, 61,8% Renten, 2,3% Liquidität, 3,9% Alternative Investments. Unser Renditeziel wird nach Inflation verstanden. Die Bank ist also der Meinung, dass wir Inflation zwingend mitberücksichtigen wollen.

Risikobudget wird eingehalten

Unser “Risikobudget” wird in den kommenden fünf Jahren eingehalten werden. Problem: Unser Verlustziel von 10 % bezog sich auf den jeweiligen Höchststand, nicht auf den Zeithorizont von 5 Jahren. Hier ist wohl etwas missverstanden oder nicht hinreichend evaluiert worden? Das Gesprächsprotokoll selbst ist zu unkonkret, so dass der Kunde auch nicht korrigieren konnte. Offensichtlich will die Bank das im Protokoll mit folgender Formulierung ausdrücken: “Zwischenzeitliche Verluste sind Sie bereit, dabei zu akzeptieren. Das Risikobudget sollte aber nicht höher als 10 % der Anlagesumme betragen.” Hier meint wohl die Bank etwas anderes, als wir gesagt haben. Dies ist sozusagen der Ausgangspunkt einer nicht passenden Vermögensstruktur. Nach dieser ersten “Schnell-Präsentation” blättern wir durch viele wenig sagende Seiten, bevor wir dann mehr Infos erhalten. Wir sehen als Portfoliovorschlag eine Mischung aus Staats- und Unternehmensanleihen, Schwellenländer-und Hochzins-Anleihen. Der Schwerpunkt liegt auf Unternehmensanleihen im Euroraum. Aber auch inflationsgeschützte Anleihen und Renten aus den Schwellenländern sind relativ hoch gewichtet. Die Hälfte der Aktien stammen aus Europa. Gold macht knapp 4% aus. In der Szenarioanalyse können wir sehen, dass wir 2008 minus 12% gemacht hätten. Der höchste Verlust liegt bei 21,4%. Das ist deutlich mehr, als unser “Risikobudget” erlaubt! Für die kommenden fünf Jahre wird ein möglicher Verlust von 8,7 % errechnet – mit einer Wahrscheinlichkeit von 95%. Das wäre im “Risikobudget”.
Wertungsübersicht
Beratungs­gesprächVermögens­strategiePortfolio­qualitätTransparenzGesamt
39,6
16,5
6,2
10,1
72,1

max. 45 Punkte

max. 30 Punktemax. 9 Punktemax. 16 Punktevon 100

Leicht am Kundenziel vorbei

Die Daten sind anschaulich aufbereitet, aber leider trifft der Vorschlag nicht unsere Rendite- und Risikoziele. Es zeigt sich, wie schwierig es ist, Rendite und Risiko eindeutig zu erfassen und zu dokumentieren, damit alle Parteien dasselbe meinen. Gut ist: Wir sehen, was passieren würde, wenn der Zins um 1% steigt. Dann würden wir 1,6% Verlust hinnehmen müssen. Das ist deutlich entspannter als unser bisheriges Depot. Die Bank hat also dieses Ziel gut im Blick. Ein Rückmeldung zu unserem alten Depot, wie es die Mitbewerber häufig gegeben haben, sehen wir nicht. Die Gebühren sollen sich auf 0,90% + USt. belaufen. Kickbacks werden erstattet.

Fazit Vermögensstrategie: Bank Vontobel schreibt ein individuelles Gesprächsprotokoll, deutet aber unser Risikoemfinden falsch. Daher liefert sie auch ein (zu) risikoreiches Depot. Klar und anschaulich ist die Bank im Stresstest, nicht genau genug allerdings bei der Erfassung unseres Risikoempfindens. Das Gebührenangebot ist wettbewerbsfähig. Dennoch kann Vontobel in dieser Kategorie nicht vorn mitspielen.

Fazit Portfolioqualität: Bei der Portfolioqualität spielt Bank Vontobel Europe nach der Analyse von Quanvest im Mittelfeld des Wettbewerbs. „Mittelmäßig“ gilt für die drohenden Verluste bei 1% Zinssteigerung, sehr gut ist die erwartete Rendite, problematisch der maximale Verlust. Kurz: nicht ganz ausgewogen, was Vontobel hier abliefert.

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