Bitte registrieren Sie sich neu, um alle nicht kostenpflichtigen Inhalte auf fuchsrichter.de einsehen zu können.
030-288 817-20
0,00 €
4948
Dortmunder Volksbank | TOPs 2017 – Beratungsgespräch

DoVoBa: Da geht noch was

Gutes Gespräch vs. wenig überzeugenden Anlagevorschlag
Die Dortmunder Volksbank – selbstgewähltes Kürzel DoVoBa – zeigt gute Ansätze im Private Banking. Der Berater erklärt gut, wird konkret und bereitet sich gut vor. Wenn da nur nicht ein paar gravierende Einschränkungen wären.
DoVoBa – schon mal gehört? ka? Hatten wir auch nicht (lol). Wayne, sagen Sie? Uns natürlich. Mal kurz die Auflösung: DoVoBa ist die Dortmunder Volksbank (Volksbank Unna, Volksbank Schwerte, Volksbank Hamm, Volksbank Castrop-Rauxel), eine "Bank vor Ort - zum Anfassen". Ka ist Smartphone-Deutsch und heißt: keine Ahnung. Lol ist natürlich laut gelacht (laugh out loud) und Wayne = wen interessiert’s? Also uns interessiert die DoVoBa, denn sie hat ein Private Banking. Und da wollen wir hin. Denn da stehen die Menschen im Mittelpunkt: „Bei uns orientiert sich auch die Vermögensbetreuung an genossenschaftlichen Werten und Grundsätzen. Wir beraten Sie individuell und klären alle Fragen auf Augenhöhe. Denn Transparenz ist uns wichtig, ebenso wie der vertrauensvolle Umgang mit Ihrem Vermögen.“ Man redet also auf Augenhöhe mit dem Kunden.

Die Dortmunder Volksbank nimmt nicht am FUCHS Performance-Projekt von Dr. Jörg Richter und Verlag Fuchsbriefe teil. Einen Einblick in ihre Leistungen in der Vermögensverwaltung im direkten Wettbewerbsvergleich haben wir somit nicht.

Im Angebot sind Vermögensbetreuung (hier redet der Kunde bei der Anlage mit), Vermögensplanung, Vermögensverwaltung (hier redet der Kunde nicht mit), Stiftungsberatung, Fondssparpläne und Finanzierungsangebote. Unter „Ansprechpartner“ finden wir auf der Homepage der DoVoBa, die alles enthält, was ein Kunden im ersten Moment benötigt: von der Vorstellung der Filialleiter hin zu den Vermögensbetreuern – mit Foto, Funktion, Telefon und E-Mail. Sehr übersichtlich. Was wir vermissen sind zahlreiche Antworten: auf Fragen, die wir der Volksbank in einem redaktionellen Fragebogen gestellt haben, und die uns und unseren Lesern Auskunft geben sollten über Produkt- und Gebührenpolitik, Kundenstruktur und vieles mehr. Schade.

Unser laufendes Monitoring zum fairen Verhalten von Banken und Vermögensverwaltern gegenüber ihren Kunden brachte bei der DoVoBa keine Auffälligkeiten. Eine Selbstauskunft hat die Volksbank jedoch bisher nicht geben wollen.

Der Kunde und sein Anliegen

Die Testkunden der Private Banking Prüfinstanz sind vermögend und Multimillionäre. Sie suchen einen neuen Vermögensverwalter für Ihr bestehendes Depot über 2,5 Mio. Euro. Ihr persönlicher Hintergrund ist sehr unterschiedlich. Sie sind in verschiedenen Branchen unternehmerisch oder als leitende Angestellte tätig oder bereits im Ruhestand. Hier geht es zur ausführlichen Schilderung des Testfalls.

Das Beratungserlebnis

Wir wählen die Durchwahl aus dem Internet für den dort vorgestellten Berater. Es meldet sich die Assistentin. Sie ist sehr zuvorkommend, wir sind angetan. Der gewünschte Gesprächspartner sei im Kundengespräch, sagt sie, würde aber umgehend zurückrufen. Was kurz danach geschieht. Die Bank sei bei dieser Anlagehöhe natürlich sehr interessiert! Sie würde uns gerne zu unserem Wunschtermin beraten. Das Gespräch führen wir kurz vor Feierabend und so sind wir auch völlig einverstanden, dass uns der Termin „erst“ am nächsten Vormittag bestätigt wird. Eine Anfahrtskizze erhalten wir dazu. Wir stehen vor einem modernen, weißen Bau mit Lichthof. Leider ist keine Parkmöglichkeit in der Nähe – wäre schön gewesen, darauf und auf Ausweichmöglichkeiten in der Bestätigungsmail hingewiesen worden zu sein. Eine sehr freundliche Dame an der Information ruft sogleich den Berater an. Sie begleitet uns zum Lift und im 3. Stock werden wir von unserem Gesprächspartner erwartet. Es handelt sich um das Arbeitszimmer des Beraters mit Beratungsecke. Es ist ein funktioneller Raum mit Blick in den Lichthof. Dort steht schon Wasser bereit. Kaffee bereite der Berater schnell zu. Er nimmt uns sogleich zuvorkommend den Mantel ab. Ohne große Vorstellung ging er sofort in medias res. Die Märkte stünden im Spannungsfeld der EZB, die ihre Geldpolitik noch einmal lockerte und der FED, die zumindest verbal Zinserhöhungen vorwegnimmt. Bundesanleihen gälten als sicherer Hafen, trotzdem seien Risiken nie auszuschließen – eine echte Binse. Durch die enge Zusammenarbeit mit einigen Fondsgesellschaften wie Union Investment, dem Produkthersteller der Volks- und Raiffeisenbanken, Hansa Invest, Iduna Invest ect. könne ein gewisser Ausgleich erfolgen. Kapitalerhalt würde durch Diversifikation, also eine breite Streuung über Anlageklassen, auch Fonds und Aktien, hinweg, erreicht. Hier will der Berater „die besten“ heraussuchen. Die Renditeerwartung für die einzelnen Anlageklassen will er anhand eines Computerprogramms ermitteln. Die benötigt er nämlich, um abschätzen zu können, welchen Bruttoertrag er erwirtschaften muss, um „für uns“, nach Abzug seiner Gebühren und der anfallen Steuern, am Ende 2% erzielen zu können. Wir sprechen über Unternehmen mit hoher Dividendenrendite, z.B. Allianz und Henkel. Ebenso Vivendi mit 13,9% für 2015. Anhand der vorbereiteten Unterlagen erfahren wir seine Anlagestrategie. Er bevorzugt die Aktienvariante mit selbsterwirtschafteter Dividende. Sein Lieblingsthema sind Aktienfonds mit regelbasierter Steuerung. Der Fonds, den er präferiert, eigne sich für Kunden mit einem Anlagehorizont von sechs Jahren oder länger. Bei einem Verlust von 15% müssten 17,64% aufgeholt werden, sagt er. Es „kann dauern“ das wieder aufzuholen. Wie lange, lässt er offen. Hier wäre es gut gewesen, etwas mehr über die augenblicklichen Schwankungsbreiten auf den Märkten zu erfahren. Unser Depot will der Berater sichten und vermerken, was er gut findet und was nicht. Die voraussichtliche Gebühr veranschlagt er zwischen 1,2 bis 1,45 Prozent – je nach Produktgruppe. Zugleich bietet er die Halbierung von Ausgabeaufschlägen bei Fonds (2,5%) an. Hauseigene Produkte (Iduna) gäbe es ohne Aufschlag. Das ist dennoch nicht günstig.

Die Nachbetreuung

Drei Tage nach unserem Besuch kommen die versprochenen Unterlagen, darunter der Anlagevorschlag, aber kein Gesprächsprotokoll. Bald darauf fragt der Berater telefonisch und per E-Mail an, wie weit wir mit unseren Überlegungen gekommen seien. Er ist ein Kümmerer, der sich engagiert um den Kunden bemüht – schön. An Unterlagen liegt uns nun der Geschäftsbericht, eine Preisliste, Kundeninformationen, Einzelblätter der Fonds mit den die VB Dortmund kooperiert, vor. Leider enttäuscht der „Anlagevorschlag“, der – aus Sicht des Laien – den Namen eigentlich nicht verdient. Es ist mehr eine Depotanalyse und Vorschläge zur deren Verbesserung. Ebenso eine komplizierte Vergütungstabelle, für uns ist leider nichts markiert. Das ist dünn, zu dünn. Zwar möchte der Betreuer unbedingt ein Zweitgespräch – aber wir jetzt nicht mehr. Auf unsere E-Mailabsage erhalten wir prompt keine Rückmeldung mehr – ist er verärgert? Dann sollte er es nicht zeigen.

Fazit:
Wir sind hin- und hergerissen. Einerseits erfahren wir hier eine konkrete Beratung. Der Kundenbetreuer erklärt uns beispielsweise Verlusttöpfe und deren steuerliche Behandlung. Das gefällt! Wir merken, dass sich der Berater vorbereitet hatte, denn er hatte eine Menge nutzwertiger Unterlagen bereitgelegt. Auch das ist gut. Ein insofern auch für den "Laien" aufschlussreiches Gespräch. Allerdings ist doch alles inhaltlich durchschnittlich, etwas Bemerkenswertes nehmen wir aus der Unterredung nicht mit. Wenig überzeugend ist dagegen der Anlagevorschlag, der uns direkt – ohne vorheriges Gesprächsprotokoll, zugesandt wird. Er fällt somit besonders negativ ins Gewicht. Schade, am Ende bleibt der Eindruck, dass das genossenschaftliche Banking bei der DoVoBa noch eine Menge Potential hat. Wir kommen sicher wieder, um zu sehen, ob die Bank das nutzt. Also bb.

Hinweis: Die erreichte Gesamtpunktezahl sowie den Vergleich mit rund 100 weiteren Anbietern lesen Sie im November in „TOPs 2017“.

Fakten

Dortmunder Volksbank eG
Betenstr. 10, D-44137 Dortmund
www.dovoba.de

Das Haus macht keine weiteren Angaben.

Hinweis: Dieses Bankenporträt beruht auf den Eindrücken aus einem individuellen Erstberatungsgespräch, das ein zuvor geschulter Testkunde durchgeführt hat. Die wiedergegebenen Eindrücke wurden während des Gesprächs oder unmittelbar danach schriftlich protokolliert. Subjektive Wahrnehmungen lassen sich nicht ausschließen. Der Testkunde hat sich zur Neutralität gegenüber dem getesteten Institut verpflichtet. Die Bewertung wurde nach einem festen Schema vorgenommen, das die Private Banking Prüfinstanz erstellt hat. Es beruht auf der jahrelangen – wissenschaftlich untermauerten – Beschäftigung mit dem Thema Beratungsqualität im Private Banking durch die Private Banking Prüfinstanz, Dr. Richter | IQF und Ralf Vielhaber | Verlag FUCHSBRIEFE.

Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: DGK & Co. Vermögensverwaltung AG

DGK brilliert in aller Kürze

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
In der Kürze liegt die Würze: Dieses abgedroschene Sprichwort bekommt durch den Vorschlag von DGK eine neue, erfrischende Bedeutung: Wo andere Anbieter – in allen Ehren – den doppelten bis dreifachen Platz benötigen, kommt der Hamburger Vermögensverwalter mit einem äußerst informativen Anschreiben, zwei intelligenten Rückfragen und einem siebenseitigen Vorschlag aus. Vor allem die Rückfragen zeigen, dass man sich intensiv mit der Stiftung befasst. Gute Aussichten auf eine hochwertige Empfehlung?
  • Fuchs plus
  • Forschung zur Rückeinspeisung von Strom aus dem E-Auto

Geld verdienen mit dem Strom-Verkauf aus E-Autos?

Elektro-Auto an einer Ladestation © Wellnhofer Designs / stock.adobe.com
Können E-Autos das Stromnetz stabilisieren und der gespeicherte Strom vielleicht sogar ertragreich wieder verkauft werden? Diese Fragen werden in einem Forschungsprojekt untersucht.
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: G & H Gies & Heimburger Vermögens-Management GmbH

G & H kann mit Edelstein TOPAS nur bedingt punkten

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
Sehr tiefschürfend sind die Informationen über den Kelkheimer Vermögensverwalter Gies & Heimburger auf dessen Website nicht. Drei Herren mittleren Alters schauen dem Leser freundlich entgegen. Bei der weiteren Recherche stellen sie sich als die Geschäftsführer Markus Gies sowie Bernd und Hans Heimburger heraus. Man sei ein bankenunabhängiger, professionell organisierter Vermögensverwalter mit viel persönlichen Erfahrungen. Reicht das, um die Stiftung Fliege zu überzeugen?
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Gold und Bitcoin gleichzeitig auf Allzeithochs

(Warum) Misstrauens-Anlagen boomen

Wenn zinslose Anlagen ohne „Gebrauchswert“ einen Preisboom verzeichnen, sollt man aufhorchen. Dann könnte „etwas im Busch sein“. Dies ist so ein Moment. Der Goldpreis verzeichnet mit 2.316 USD (2.163 EUR) einen Rekordpreis. Der Bitcoin tendiert mit 64.182 USD (59.962 EUR) ebenfalls um sein Allzeithoch herum. Und das, obwohl Zinsanlagen wieder attraktiv sind und auch die Börse Höchststände feiert, es also genügend Anlagealternativen gibt.
  • Fuchs plus
  • Dollar zeigt Muskeln

Fed im Stagflations-Dilemma

Die US-Notenbank Fed steckt in einem Stagflations-Dilemma. Das geht klar aus den jüngsten Zahlen zur US-Wirtschaftsentwicklung hervor. Noch rätseln die Märkte darüber, wie sich die Fed aus diesem Dilemma befreien will. Die Antwort dürfte bald absehbar werden - und vielen Zinssenkungs-Optimisten nicht gefallen. Der Dollar wird darauf noch kräftig reagieren.
  • Fuchs plus
  • US-Leitzins bewegt auch europäische Währungen

Pfund und Franken leiden unter Dollar-Stärke

Alle Welt schaut auf den US-Dollar und was die US-Notenbank aus den jüngsten Konjunktur- und Inflationsdaten macht. Anleger, die ihren Fokus etwas weiten, werden gute Anlagechancen bei einigen Cross-Rates entdecken. FUCHS-Devisen zeigt sie auf.
Zum Seitenanfang