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Bank Gutmann | Beauty Contest - Stiftungsvermögen 2016

Kompetenzverlust

Die Bank Gutmann muss zum Jahresbeginn den Weggang eines Beraters verkraften. Dass dies für das Haus im Stiftungsbereich ein echter Verlust ist, zeigt sich in der mündlichen Präsentation im Beauty Contest.

Bank Gutmann AG
Getreidegasse 31, A – 5020 Salzburg
www.gutmann.at

„Ich kenne die Eckdaten, ich kenne die Wünsche.“ So leitet ein Kundenberater aus dem Dreierteam der österreichischen Bank Gutmann den Weggang des Stiftungsspezialisten aus dem Hause ein, der maßgeblich an der Ausarbeitung des Angebots für die Alfred-Flakowski-Stiftung beteiligt war. Die Stiftungsvertreter sollen „die Veränderung nicht spüren“. Werden sie aber doch.
WERTUNGSÜBERSICHT
Anlage-vorschlagPortfolio-qualitätTranspa-
renz
Service-angebotBeauty ContestGesamt
40,513,39,32,110,976,1
max. 45 Punktemax. 15 Punktemax. 15 Punktemax. 5 Punktemax. 20 Punktevon 100 mögl. Punkten
Schon der Start verläuft suboptimal. Die auftretenden Personen werden in den ausgeteilten schriftlichen Unterlagen nicht vorgestellt. Auch erfolgt nicht das – sonst obligatorische – Verteilen der Visitenkarten. Der Investmentprofi des Hauses stellt zunächst anhand der Unterlagen den Investmentprozess vor und meint: „Multi-Asset machen wir schon sei 20 Jahren, das ist für uns nichts Neues.“ Bei der Titelauswahl setze man auf eine Kombination aus „Bottom up und Top Down“. Wohl dem Zuhörer, der sofort weiß, wovon hier die Rede ist, nämlich einmal der Analyse der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in einzelnen Weltregionen und Branchen und zum anderen die Einzeltitelauswahl nach Unternehmenskennzahlen. Die Bank achte auf Qualität. Schiffsfonds kämen beispielsweise nicht ins Portfolio. Man beschränke sich auf Aktien und Anleihen. Die Umsetzung der Anlagestrategie erfolgt auf Basis von Einzelanlagen, ETF und aktiv gemanagten Fonds, sowohl aus eigenem Hause als auch extern gemanagt. Und auch hier ist der Zuhörer wieder gefordert und als Laie überfordert: In der Vermögensverwaltung verwende man keine „closed end funds“ und keine Derivate. Leitlinie sei es, mit geringstmöglichem Risiko auf den notwendigen Ertrag zu kommen. Das läuft auf eine Quote von 70% Anleihen und 30% Aktien bei einem Ertragsziel von 3,65% p.a. hinaus. Die „Erträge“ zeige man nach Abzug der Vermögensverwaltungs-Kosten im Fonds. Doch wie hoch die Kosten am Ende genau sind, bestehend aus fondsinternen Gebühren und der veranschlagten Vermögensverwaltungsgebühr, das erschließt sich den Zuhörern nicht. Die Bank spricht von „indikativen Bankgebühren“ inkl. Mst. von 0,60%.

Inflation auf lange Sicht bei 2%

Auf lange Sicht glaubt Gutmann, dass sich die Inflation wieder bei den von der Europäischen Zentralbank angestrebten 2,0% einfinden werde. 1,05% würden zur Ausschüttung nach Inflation und Kosten zur Verfügung stehen. Nun erläutern die Bankvertreter anhand der vorgelegten Unterlagen ihre Erwartungen. Die durchschnittliche erwartete Bruttorendite soll bei 3,65% p.a. über die nächsten 5 Jahre liegen. Eine Rückrechnung des vorgeschlagenen Portfolios auf die letzten 5 Jahre zeigt die sehr positiven Werte im zurückliegenden Aktien- und Zinsumfeld. Der maximale Verlust hätte vom Höchststand betrachtet bei -3,8% und die Bruttorendite bei 6,48% p.a. gelegen, die längste Erholungsphase hätte 0,59 Jahre gedauert. Risikomanagement betreibt die Bank durch das Ausnutzen verschiedener Bandbreiten bei den Gewichtungen der einzelnen Anlageklassen. Geldmarkt bis 30%, Anleihen zwischen 50 und 80%, Aktien von 20 bis 40%. „Das Risiko wird von der Aktiengewichtung getrieben.“ Taktisch, so tragen die Bankvertreter vor, würden sie aktuell auf maximal 40% Aktienanteil gehen wollen. Mit einem schnellen Zinsanstieg und damit einem Kurssturz auf den Anleihemärkten, rechnen sie nicht. Doch „es wird volatiler, das hat ja EZB-Chef Mario Draghi schon angekündigt“. Das aktuelle Depot enthält 30% Aktien, davon 46,5% Nordamerika, 39,9% Europa, 1,7% Japan sowie 11,9% übriges Asien.

Zu viel ausgeschüttet

Für die Bank führen sie allgemein ins Feld, dass diese kein Kreditgeschäft mache, keine Eigenemissionen begebe und keinen Eigenhandel betreibe. Die Fondsmanager des Hauses könnten daher völlig frei am Markt agieren. „Wir nehmen die Fondshülle und geben dem Manager völlig freie Hand.“ Die Ausschüttungen, so präsentiert die Bank in ihrer Tischvorlage, lägen bei 38.325 Euro. Unglücklicherweise schüttet die Bank damit vor Abzug der Kosten von den ordentlichen Erträgen aus – das ist fachlich ein schwerer Fauxpas. Die Vermögensverwaltungsgebühr beträgt 0,5% zzgl. 20% Ust. Eine Verrechnung der Gutmann-Kapitalanlagefonds findet nicht statt. Das Berichtswesen ist schnell abgehandelt: „Es gibt viele Möglichkeiten, je nachdem wie Sie das wünschen.“ Nun kommen Verständnisfragen zu den tatsächlichen Kosten für die Stiftung auf. Die Kosten würden sich je nach Zusammensetzung des Portfolios – speziell dessen Fondsanteil – verändern. Die hauseigenen Fonds bleiben von der Verwaltungsgebühr ausgenommen. Auf Nachfrage rechnen die Bankvertreter für das Startportfolio eine Belastung von 1,07% Gesamtkosten aus Vermögensverwaltungsgebühr plus fondsinterner Managementgebühr vor. Das ist im Marktvergleich teuer. Und es klingt sehr kompliziert. Irritierend wirkt auch die hauseigene Auffassung von einem Multi-Asset-Ansatz. Denn, so heißt es, Aktien und Anleihen seien für die Portfoliozusammenstellung „völlig ausreichend“. Alternative Anlagen hätten historisch nichts gebracht, man sehe deren Nutzen nicht. Allein aufgrund der Sektorenallokation sehe man es aber als gerechtfertigt an, den eigenen Ansatz „Multi-Asset“ zu nennen.

Manches unverständlich

Probleme gibt es auf Seiten der Stiftungsverantwortlichen mit der Verständlichkeit der Erläuterungen. „Ich kann Ihre Strategie als Laie nicht erfassen, ich kann das nicht bewerten und verstehe vielfach das Vokabular nicht. Welchen Mehrwert habe ich?“ Hier verweisen die Bankvertreter auf den fundamentalen Ansatz des Hauses, auf ihr aktives Portfoliomanagement. Man muss am Ende glauben, dass das gut gemacht ist. Denn es handelt sich um „kein streng modellgetriebenes Portfolio“. Man delegiere eben sehr viel Vertrauen an die Bank.  Und: „Wir würden uns schützen, indem wir Sie fragen, was wir dürfen.“ Nicht ganz schlüssig erscheint auch die neutrale Gewichtung der Aktien im Portfolio, obwohl die Bank den Markt sehr kritisch beurteilt.

Fazit:
Die Bank Gutmann überzeugt im Vortrag nicht richtig. Auch wenn die Zeiteinteilung den Vorgaben folgt und die Rollenverteilung klar wird, so sind doch viele Ausführungen nicht in der Sprache des Kunden und fachlich einige Fragezeichen zu setzen. An der Ausschüttungsdarstellung wird sehr deutlich, dass dem Haus mit dem Weggang eines Beraters Stiftungskompetenz verloren gegangen ist. Insofern zeigt die Bank Gutmann keine mündliche Leistung, die an das Angebot anknüpft.

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