Keine Schwalbe macht auch keinen Sommer
Bank Winter – der Name ist Programm. Richtig warm geworden ist der Interessent, der im Auftrag der FUCHS | RICHTER PRÜFINSTANZ unterwegs war, mit diesem Haus in Österreich jedenfalls nicht. Er konnte sich auch nicht des Eindrucks erwehren, dass die Bank mit ihrem Geschäftsmodell auf dünnem Eis wandelt: Der Berater lässt den Interessenten wissen, dass man sich fast ausschließlich auf amerikanische Staatsbürger als Kunden fokussieren würde, die ihr Vermögen offshore anlegen möchten.
Offiziell heißt es auf der Webseite der 1892 gegründeten Privatbank, die – das ist beachtlich – „seit ihrer Gründung ausschließlich im Privatbesitz und vollkommen unabhängig“ ist: „Bank Winter hat eine lange Tradition in Warenfinanzierungen und im Ostgeschäft und bietet anspruchsvollen Firmenkunden und vermögenden Privatkunden maßgeschneiderte Lösungen in allen Dienstleistungsbereichen inklusive Investmentbanking. Das Eingehen auf individuelle Bedürfnisse und die Entwicklung neuer Finanzmodelle sind die Stärken unseres Hauses.“
Maßgeschneidert – schön wär's
„Maßgeschneiderte Lösungen, Eingehen auf individuelle Bedürfnisse“ – der Text muss schon älter sein, denn davon hat unser Interessent – ein 33 Jahre alter, gutverdienender Familienvater – nichts bemerkt. Sein Anliegen:
Er möchte 3,5 Millionen aus einem Immobilienverkauf langfristig anlegen.
- Er ist überzeugt, dass die reale Inflation viel höher ist, als die uns von der EZB/FED bekanntgegebene. Und dass die Corona Pandemie noch nicht überstanden ist und die wirtschaftliche Rezession noch nicht in den aktuellen Börsen Kursen Berücksichtigung findet.
- Er hält einen Verfall des Euros auf Grundlage der anhaltenden Pandemie-Problematik und den hohen Schulden zahlreicher EU-Staaten für möglich.
Die Stärken der Beratung
… lassen sich locker an den Fingern einer Hand abzählen. Selbst, wenn nicht mehr alle dran sind. Die Bank ermöglicht trotz Corona-Zeit ein Gespräch in ihren Räumen. Und sie bestätigt dem Interessenten schriftlich den vereinbarten Termin. Mehr Sonnenstrahlen hat unser Interessent nicht ausgemacht.
Die Schwächen der Beratung
Wie jeder weiß, ißt das Auge mit. Das Ambiente der traditionsreichen Privatbank aber macht nicht gerade Geschmack auf mehr: Die Räumlichkeiten wirken auf den Interessenten nicht mehr zeitgemäß. Sein Eindruck: Die Bank wurde schon längere Zeit nicht mehr modernisiert.
Das Interesse am Kunden ist von Beginn an runtergekühlt, denn dieser möchte eine Vermögensverwaltung, die die Bank nicht selbst anbietet. So werden dem potentiellen Kunden 3 Vermögensverwalter aus der Schweiz und Kanada vorgestellt und schon ist das Gespräch zu Ende. Der Kunde soll bitte die Vermögensverwalter selbst kontaktieren.
Veraltet wirkende Webseite
Es lohnt sich nicht, noch viele Worte zu machen, denn auch die weiteren Eindrücke vom Haus lassen das Herz des Anlegers nicht gerade schneller schlagen: Die Webseite stammt zwar nicht von 1892, hat aber dennoch leicht Patina angesetzt. Das Preis-Leistungs-Verhältnis bleibt für den interessierten Kunden undurchsichtig, eine Beratung findet faktisch nicht statt und ein Anlagekonzept erhält der Interessent auch nicht.
Kontakt
Zusatzinfos
- Institutsgruppe: Privatbank
- Dienstleistungen für Private Banking/Wealth Management-Kunden:
- Offerieren von Vermögensverwaltung in Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern
- internationale Strukturierung
- Family Office Agenden
- Alleinstellungsmerkmal (USP) am Markt: k. A.
- Verwaltete Kundengelder (assets under management): k.A.
- Nettoneugeld 2020: k.A.
- Teilnahme am FUCHS-Performance Projekt: nein
Fazit: Schwamm drüber. Wir drücken die Daumen für die nächsten 129 Jahre.
Empfehlung: Für die Endrunde selbstverständlich nicht qualifiziert.