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Berliner Sparkasse AG | TOPs 2017 - Vermögensstrategie & Portfolioqualität

Berliner Sparkasse: Ganzheitlich und doch unzureichend

Präzision ist nicht die große Stärke der Berliner Sparkasse. Mit unklaren Formulierungen schafft sie hier und da Verwirrung. Auch hat sie nicht verinnerlicht, dass viel Papier nicht gleichbedeutend ist mit hoher Qualität. Aber es gibt auch einige positive Ansätze.

Berliner Sparkasse, Niederlassung der Landesbank Berlin AG Badensche Straße 41, D-10715 Berlin
www.lbb.de

Wir erhalten ein gebundenes Dokument mit dem Gesprächsprotokoll. Im Private Banking erwarten wir etwas sehr Individuelles, erhalten aber eine Protokollierung in tabellarischer Form mit netten Bildern zum Thema “Absicherung von Lebensrisiken”, “Altersversorgung”. Die Sparkasse lebt einen ganzheitlichen Ansatz und zeigt dies bereits in der Dokumentation. Worauf es ankommt, ist aber nicht oder nicht sorgfältig genug beschrieben. So wird von einer “attraktiven Rendite” gesprochen, die wir uns wünschten. “Zumindest 2 % nach Kosten”. Was meint “zumindest”? Mindestens? Oder ist es der “Erwartungswert” (also keine Mindestgröße)? Und was ist mit der Inflation? Über unser Verlustziel lesen wir nichts. Der Wertpapieranlagevorschlag wird uns dann persönlich präsentiert. Hier sehen wir auch viel Standard. 7 Strategien gibt es - für uns ist “RB3” richtig. Das meint “Risikobereitschaft” und hat eine maximale! Aktienquote von 40 %. 30 % Aktien seien die richtige Beimischung, glaubt die Sparkasse.
Wertungsübersicht
Beratungs­gesprächVermögens­strategiePortfolio­qualitätTransparenzGesamt
35,1
12,8
5,4
12,3
65,6

max. 45 Punkte

max. 30 Punktemax. 9 Punktemax. 16 Punktevon 100

Wenig kundengerecht formuliert

Daher sieht dann das Portfolio so aus: 32,61% Rentenfonds, 29,51% Einzeltitel Renten, 6,49% Aktienfonds, 15,19% Einzeltitel Aktien, 14,92% Liquidität, 1,29% Rohstoffe. Wir lesen dann etwas von Volatilität, maximalem Drawdown und durchschnittlichem DrawDown. Das ist Fachsprache und wenig kundengerecht formuliert. Es bedeutet so viel wie größtmöglicher Verlust innerhalb eines Zeitraumes oder einer Verlustphase. Immerhin sehen wir, dass wir knapp 16 % “Maximaler Drawdown” haben werden und der schwächste Monat mit -6,41 % zu Buche schlug. Im Kleingedruckten lesen wir, dass diese Werte auf Indexdaten basierten. Und ob die Kosten enthalten sind, wissen wir nicht. Da bleiben Fragen offen. Der Blick ins Detail zeigt viele Einzeltitel wie Ford, Walt Disney, Novartis und Microsoft. Bei den Anleihen werden viele Indexfonds eingesetzt. Einzelanleihen z. B. von der Commerzbank oder dem türkischen Staat sind auch dabei. Alles in allem erwartet die Bank eine Jahresrendite nach Kosten von 3,81 %. Wir können erkennen, dass auch weniger und mehr möglich ist. Gut, weil realistisch: Die Renditen bei Renten wurden bis in das vierte Quartal 2016 auf Null gesetzt. Die Sparkasse will nicht zu viel versprechen. Wir sehen auch noch eine “Value at Risk” Betrachtung. Hier ist die Übersetzung in Kundensprache vorhanden: Mehr als 1,98 % Verlust innerhalb eines Monats ist in 95 % der Fälle nicht zu erwarten. Gut: Der Verlust wird auch in Euro bezogen auf unser Depotvolumen angegeben. Dann folgt noch eine gesonderte Präsentation über 20 Seiten. Sie ist überschrieben mit den Worten “Analyse Ihres Wertpapierdepots”. Aber nur auf Seite 15 sehen wir dann unsere Werte, aktualisiert mit den neuesten Kursen. Das ist viel weniger als wir bei dieser Überschrift erwartet haben, und auch sehr viel weniger als die Wettbewerber zum Teil gezeigt haben. Der Rest sind diverse Folien zur Kapitalmarktentwicklung und zur neuen Strukturempfehlung. Die Gebühr als All-in-fee soll 1,10% p.a. zzgl. USt. betragen, Kickbacks werden erstattet.

Fazit Vermögensstrategie: Der ganzheitliche Ansatz der Sparkasse ist deutlich zu sehen. Die Sparkasse versucht zudem den Spagat zwischen Standardisierung und individueller Leistung. Das gelingt ihr mit diesen 2,5 Millionen Anlagevolumen nur zum Teil. Der Vorschlag ist mit vielen Informationen überfrachtet, der Kunde rückt dadurch eher in den Hintergrund und Standardstrategien in den Vordergrund. Wir werden “eingruppiert” in eine Risikoklasse und ein übersichtlicher Abgleich zwischen unseren Zielen und der Lösung unterbleibt. Dennoch finden wir auf manchen Seiten gute Darstellungen, wichtige Berechnungen im Stressfall und damit auch Potenzial. Die Analyse des Wertpapierdepots fällt rudimentär aus und ob unser Depot deutlich weniger zinssensibel sein wird, erfahren wir auch nicht. Alles in allem: eher unterdurchschnittlich.

Fazit Portfolioqualität: Auch diese verdient nach der Analyse von Quanvest das Prädikat unterdurchschnittlich. Vor allem einem Zinsschock wäre das Depot nicht gewachsen. Erwartbare Rendite und maximaler Verlust zeigen wiederum vergleichsweise gute Werte.

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