M.M. Warburg fehlt es an Nachvollziehbarkeit
Der Anlagevorschlag
M.M. Warburg & CO erklärt anhand einer Grafik, dass die Stiftung mit der Bank eine bessere Leistung als mit dem bisherigen Portfolio erreichen könne. Das klingt gut. Davon ist aber im weiteren Verlauf der Präsentation nichts mehr zu sehen. Dennoch liefert die Bank einen konkreten Vorschlag: Zum Zeitpunkt der Ausschreibung im Herbst 2015 soll die Stiftung zu 20% in Aktien und zu 80% in Renten anlegen. Das Portfolio soll 40 bis 50 Werte enthalten. Investmentfonds werden nur gewählt, wenn Einzelwerte wirtschaftlich nicht sinnvoll sind. Vor Kosten soll die „Warburg-Stiftungsstrategie“ einen Ertrag von 3 bis 4% erbringen. In der Simulation, die viele Seiten später gezeigt wird, wird für eine Aktienquote von 20% aber nur 2,3% Rendite ausgewiesen. Das verwirrt den Leser. Maximal sollen 30% in Aktien investiert werden. Die Detaildaten im Anleihen-Bereich werden dann als Prozentangaben genannt. Den Schwerpunkt bilden 73% Unternehmensanleihen. Außerdem sollen 2% Wandelanleihen und 3% Absolute Return Produkte ihren Platz im Depot finden. Wir rechnen nach und erkennen, dass folglich im Gesamtvermögen 58,4% in Unternehmensanleihen investiert werden. Jede Vermögensklasse wird in der Einzeldarstellung als 100% dargestellt. Also müssen wir selbst errechnen, wieviel der tatsächlichen Anteil ist. Hier wäre eine Gesamtbetrachtung deutlich kundenfreundlicher gewesen. Da die Grafiken in Rot und Grau gehalten sind, entfernt sich die Bank von der intuitiven Farblogik, wie sie viele Wettbewerber mittlerweile anwenden. Auch das führt dazu, dass der Vorschlag nicht so verständlich aufgemacht ist, wie wir es bei anderen Banken erleben konnten. Dass die Bank ihr Handwerk (eigentlich) versteht, sehen wir wiederum bei dem Rückblick bis ins Jahr 2006 auf ein reales Stiftungsportfolio, das die Bank managt. Die Aktienquote wurde aktiv gesteuert und hat so auf manche Krisen und Herausforderungen reagieren können. Gut. Anschaulich ist auch der historische Stresstest, den die Bank zeigt. 15,3% war der maximale Verlust in der Subprime-Krise. Leider fehlt es an Details, wie sich die Ausschüttungen zusammensetzen. Die Bank liefert lediglich den Hinweis, dass 34.000 Euro ausgeschüttet würden. Als Honorar erwartet Warburg 0,7% p.a. + MwSt. „echte“ All-In-Fee. Alternativ kann die Stiftung 0,5% p.a. + MwSt. zzgl. 10% vom Anlageerfolg wählen. Kickbacks werden erstattet.FAZIT:
Ein ordentliches Angebot, jedoch ohne durchschlagende Überzeugungskraft und mit einigen Schwächen in der Darstellung. Wir sehen viel Erfahrung und Kompetenz, doch für die Endauswahl im Beauty Contest reicht es innerhalb des Wettbewerbsumfelds nicht. Weitergehende Fragen zu Transparenz und Serviceangebot möchte M.M.Warburg nicht beantworten.