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Frankfurter Bankgesellschaft | Beauty Contest - Stiftungsvermögen 2016

Solider Auftritt

Die Frankfurter Bankgesellschaft lässt sich von zwei Repräsentanten des Hauses vertreten. Diese punkten mit einer sehr ehrlichen Darstellung ihrer Möglichkeiten, die auch Schwächen nicht verheimlicht.

Frankfurter Bankgesellschaft (Deutschland) AG
Junghofstr. 26, D – 60311 Frankfurt
www.frankfurter-bankgesellschaft.de

Die Frankfurter Bankgesellschaft schickt ein Beratungsteam zur Erläuterung ihres Anlageansatzes. Kundenbetreuerin und Portfoliomanager für Mandate im Stiftungswesen präsentieren den Stiftungsvertretern. Die Angebots-Materialien haben sie für die Präsentation angepasst und gekürzt.
WERTUNGSÜBERSICHT
Anlage-vorschlagPortfolio-qualitätTranspa-
renz
Service-angebotBeauty ContestGesamt
36,09,57,53,815,171,9
max. 45 Punktemax. 15 Punktemax. 15 Punktemax. 5 Punktemax. 20 Punktevon 100 mögl. Punkten
Die Kundenbetreuerin übernimmt die Vorstellung. Seit 1988 arbeite sie im Stiftungsmanagement, seit 2002 konzentriere sie sich mit voller Kraft auf die Stiftungsberatung. Die Frankfurter Bankgesellschaft sei Mitglied im Deutschen Sparkassen- und Giroverband DSGV und gehöre dem Sparkassensicherungssystem an. Die Bank betreue gut 100 Stiftungen mit einem Kapital von annähernd 300 Mio. Euro. Nun rekapituliert sie noch einmal kurz die Ausgangslage. Die Kernanforderung an die Bank laute, ordentliche Erträge von mindestens 20.000 Euro jährlich zu erwirtschaften. Gleichzeitig solle realer Kapitalerhalt angestrebt werden.  Die Kosten für ihre Dienstleistung betrügen 0,58% plus USt. als All-in-fee oder 0,40% plus 10% auf den Teil des Berichtsjahres, der den Höchststand der Wertentwicklung seit Beginn aus einem vorangegangenen Jahresultimo überschreitet. So erläutert man laienverständlich eine Highwatermark-Regelung – prima!

Notwendige Rendite stimmig hergleitet

Man rechne für die nächsten fünf Jahre mit einer Inflationsrate von 1,5% im Schnitt ab dem 3. Jahr. Erforderlich sei somit eine Mindestrendite von 2,5% für den Kapitalerhalt. Um auch die ordentlichen Erträge zu verdienen, brauche man 3,3%, die längerfristig jährlich aus der Vermögensverwaltung zu erwirtschaften seien. Das ist stimmig abgeleitet. Nun erfahren die Stiftungsvertreter, welche Renditen die Bank in den einzelnen Anlageklassen erwartet: Für Anleihen für die nächsten fünf Jahre nicht mehr als die jeweiligen Kuponzahlungen; im Aktienbereich längerfristig 8% – „das können Sie glauben oder auch nicht“, gespeist aus 3% Dividendenrendite und 5% Kursgewinn. „Auf dieser Basis brauchen wir 30% Aktien“, erläutert die Beraterin. Die erwartete Gesamtrendite betrage 2,7% nach Kosten. Damit würde man die Erwartung der Stiftung abdecken. Die für die Erreichung der Stiftungszwecke erforderliche Mindestrendite liege bei 2,5% nach Kosten. 30% Aktienanteil sei auch mehr, als die Stiftung derzeit im Portfolio habe. Hochgerechnet auf das Gesamtportfolio inklusive der Immobilie seien es nur 20%. Das sei „immer noch eine konservative Aufstellung für eine Stiftung heutzutage“.

„Einfach, transparent, nachvollziehbar“

Das Portfolio habe man nach dem Motto zusammengestellt: einfach, transparent, nachvollziehbar. Aktienanleihen befänden sich für zusätzliche Erträge im Portfolio, nicht, um die Aktien angedient zu bekommen. Die durchschnittliche Duration betrage wenig mehr als 5 Jahre. Die Anleihen würden mit einem eigenen Bewertungsmodell überwacht, um nicht auf die Einschätzungen der Ratingagenturen warten zu müssen. Grundsätzlich erwarte die Bank weiterhin eine positive Aktienkursentwicklung. Gute Ertragschancen sehe man beim Einsatz defensiver Aktien. Die Inflation werde niedrig bleiben, die Geldpolitik anhaltend locker. Ein Umfeld für moderat steigende Unternehmensgewinne und Dividendenrenditen, „die noch eine Weile deutlich über den Anleihenrenditen liegen werden.“ Die aktuelle Portfoliozusammenstellung besteht zu 71,87% aus Renten, 28,06% Aktien sowie 0,06% Liquidität. Fremdwährungen – Schweizer Franken und US-Dollar – kämen nur im Aktienteil zum Einsatz. Über die Positionsgröße der Einzeltitel – knapp unter 5% – lässt sich sicherlich streiten. Uns sind sie etwas hoch gewichtet. Derzeit ließen sich Einstandskurse für Anleihen über pari nicht vermeiden. Das führe dazu, dass „je nach Buchhaltungsansatz“ die Stiftung die Kursverluste bis zur Rückzahlung zu 100 jährlich oder vollständig im Jahr der Endfälligkeit abschreiben müsse. Die Rendite der Aktien im Portfolio soll bei 3,01% liegen, erfahren die Stiftungsvertreter.    Insgesamt soll das Portfolio ca. 26.000 Euro an ausschüttbaren Erträgen ohne Mieteinkünfte erwirtschaften. Um Kapitalerhalt zu gewährleisten, werde man nur Aktien mit sehr guten Finanzkennzahlen kaufen.

Konkrete Ausstiegsmarken definiert

Zudem habe man für die einzelnen Märkte konkrete Ausstiegsmarken definiert. So sei im DAX „soeben unsere Marke erreicht worden. Wir haben daher die DAX-Quote durch einen Fondsverkauf herabgesetzt.“ Die Werterhaltungsstrategie der Bank ergibt sich insbesondere aus dem konsequenten Aktienauswahlprozess. Der Gesamtmarkt, aus dem ausgewählt werde, umfasst 1.400 Unternehmen aus Europa und den USA. Davon hat die Bank 200-300 „Qualitätsunternehmen“ mit bewährtem Geschäftsmodell, führender Marktposition und hoher Finanzkraft herausgefiltert. Davon wählt sie je eines mit besonders hohem Kurspotenzial und kommt am Ende zu einem Pool aus Aktien deren Kurs niedriger ist als der ermittelte innere wert, unter Berücksichtigung einer Streuung über unterschiedliche Branchen. Dieser Selektionsprozess zahle sich insbesondere in Baissephasen aus. Auch diverse Stressszenarien für das Portfolio erläutert der Portfoliomanager anhand der vorbereiteten Präsentation.

Echt-Depot zum Vergleich vorgelegt

Für die Stiftungsvertreter wertvoll ist die Vorlage eines Echt- Stiftungsportfolios. Dessen maximaler Verlust lag bei -47%, die Rendite p.a. betrug 4,07% p.a. im Zeitraum seit 2003. Jedoch: „2% im Anleihebereich bekommen Sie jetzt nicht mehr.“ Das müsse man ehrlicherweise dazu sagen. Außerdem präsentieren die Bankvertreter noch ihr Standard-Reporting, das „individuell gestaltbar“ sei. Zusatzkosten entstünden dafür nicht. Einmal im Jahr sei ein ausführliches Gespräch mit der Stiftungsbetreuerin vorgesehen. Entscheide sich die Stiftung für eine Performance-Fee, betrage diese 0,4% + 10% auf den Ertrag. Eine Highwatermark-Regelung sei selbstverständlich, die garantiert, dass nur Gewinne oberhalb eines einmal bereits erreichten Depothöchststandes dieser Performance-abhängigen Gebühr unterliegen. Gut ist die Kommentierung zur Performance-Fee: Die meisten Stiftungen seien davon wieder abgekommen. Denn die Gebühren gingen zu Lasten der ordentlichen Erträge „und die sind in diesem Zinsumfeld nicht hoch“. Die Stiftung solle sich also gut überlegen, ob sie das möchte. Auf Nachfrage erläutern die Bankvertreter, dass die Markteinschätzung aus dem Frühherbst nach wie vor gelte, aber beim DAX sei die Ausstiegsmarke erreicht. Im Oktober habe man bereits Rohstoffe und Aktienanleihen reduziert. Schade: Das Portfolio ist vor diesem Hintergrund nicht mehr aktuell. Auch die Finanzkennzahlen im Anlagevorschlag könnten so nicht mehr aufrechterhalten werden. Kurz geht der Portfoliomanager darauf ein, welche Werte man in der Zwischenzeit ausgetauscht habe. Entscheidungen über Käufe und Verkäufe treffe der Anlageausschuss. Montags mittags unterhalte man sich in der Bank über die aktuellen Entwicklungen und was zu tun sei. Kämen neue Finanzkennzahlen auf den Markt, gelte der „kleine Dienstweg“ zur internen Verständigung.

Fazit:
Die Frankfurter Bankgesellschaft präsentiert sich mit einem sehr gut strukturierten Vortrag. Leider ist dieser nicht immer in der Sprache des Kunden gehalten. Schade, dass kein aktualisiertes Portfolio vorliegt, auch wenn der Portfoliomanager im Vortrag mündlich souverän ergänzen kann. Dass die Schwächen des eigenen Ansatzes ehrlich genannt werden, schafft Vertrauen. Insgesamt eine ausgewogene Präsentation, die die Zuhörer in weiten Teilen zufrieden stellt, ohne jedoch Glanzlichter zu werfen.

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